Oberhausen. Bundesweit wollen die Kinos am Sonntag, 28. Februar, auf sich aufmerksam machen. Kinofans sind eingeladen, kleine Lichtburg-Filme zu drehen.

Seit dem 2. November 2020 sind die Kinos geschlossen. Immerhin ließ die Lichtburg an der Elsässer Straße noch bis in die Adventszeit ihre Lichter an der Fassade und im Foyer brennen. Doch mit dem neuen Jahr versank auch Oberhausens innerstädtischer Filmpalast in Dunkelheit. Das soll sich ändern: Denn die beiden Kinoverbände AG Kino-Gilde und HDF starten die gemeinsame Aktion „Kino leuchtet!“, um ein Zeichen sowohl fürs Publikum als auch gegenüber der Politik zu setzen. Ausgewählt für diesen besonderen Tag wurde Sonntag, 28. Februar, kurz vor der nächsten Bund-Länder-Konferenz am 3. März.

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Petra Rockenfeller, Theaterleiterin der Lichtburg: „Vier Wochen brauchen wir schon, um den Kinobetrieb wieder starten zu können.“
Petra Rockenfeller, Theaterleiterin der Lichtburg: „Vier Wochen brauchen wir schon, um den Kinobetrieb wieder starten zu können.“ © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

„Wir müssen der Politik zeigen, dass wir nicht die letzten sein können, die wieder öffnen dürfen“, sagt Petra Rockenfeller, Theaterleiterin der Lichtburg und aktiv im Vorstand der AG Kino-Gilde. Die Kino-Enthusiastin und ihre Kollegen nahmen sich den Erfolg der Friseure zum Vorbild, die ebenfalls mit einer abendlichen Licht-Aktion auf ihre Not aufmerksam gemacht hatten. Und schließlich hatten bereits im Vorjahr etliche Kultur-Institutionen „Alarmstufe Rot“ signalisiert, als sie Theater, Museen und Galerien mit rotem Licht fluteten.

„Wir wollen keinen Flashmob vor der Tür“, betont Petra Rockenfeller. Das Lichtburg-Team wird zwar am Aktions-Sonntag im Kino zusammenkommen – mit Masken und dem gebotenen Abstand. Doch fürs Publikum sind die Attraktionen des Abends um 19 Uhr im Livestream am PC zu erleben.

Kino kalkuliert mit vier Wochen Vorbereitungszeit

„Wir planen ein kleines Filmmusik-Event“, erzählt die Lichtburg-Chefin, wie es ähnlich schon im Beitrag des Filmpalastes für „#KulturKucken Oberhausen“ zu genießen war. Alle aus der Lichtburg-Crew wollen erzählen, was Kino für sie bedeutet. Und die Oberhausener Kinofans sind eingeladen, einminütige Filmclips „On my way to my cinema“ mit allen zu teilen, die ihre Lichtspieltheater ebenso schmerzlich vermissen. „Drei Filme haben wir schon“, sagt Petra Rockenfeller. „Das ist Kino-Liebe.“

Verlängert sich der Lockdown bis in den März, bedeutet das für die Kino-Stäbe fünf Monate Arbeitsverbot. Das schmerzt – erst recht jene, die für ihren Job große Leidenschaft aufbringen. „Aber wir wollen nicht jammern“, sagt die Lichtburg-Chefin, „sondern ein schönes Zeichen setzen“. Dabei ließen sich die Kinos nicht von einer Woche zur anderen starten, wenn die Politik es denn erlauben würde. Die Gremien-erfahrene Fachfrau rechnet eher mit vier Wochen Vorbereitungszeit. Technik und Personal wären sofort startklar – aber das Programm will erst wieder aufgebaut sein. Auch die Verleihfirmen können keinen Kaltstart hinlegen.

Auch das Walzenlager-Kino knipst die Lichter an

Unter dem Motto „Kino leuchtet. Für Dich“ beteiligt sich am Sonntag, 28. Februar, um 19 Uhr auch das Kino im Walzenlager des Zentrums Altenberg an der bundesweiten Aktion. Unter Einhaltung aller Schutzvorkehrungen können an diesem Abend Gutscheine und vergünstigte Zehnerkarten gekauft werden – ohne das Kino betreten zu müssen.„Wenn wir dürfen, werden wir öffnen“, meldet Walzenlager-Chef Jörg Kluge auf der Homepage des 40-Plätze-Kinos. „Einen Termin dafür zu nennen, trauen wir uns aber nicht mehr. Aber wir kommen wieder – auf jeden Fall!“

Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 habe es „einen Flickenteppich“ von Maßnahmen gegeben, bedauert Rockenfeller, aber keine abgestimmte Kampagne oder auch nur zeitgleiche Öffnung der Kinos. „Dabei sind wir eigentlich ein nationaler Markt.“ Soviel haben die Erfahrungen der Lichtburg-Crew vom Sommer bis zum 1. November gezeigt: Alle Schutzmaßnahmen ließen sich vorbildlich umsetzen. Kino ist kein Hotspot. Und – dies sollte auch die Politik beachten, betont die Theaterleiterin: „Wir sind ein ganz wichtiger Punkt der Innenstadt.“