Mülheim. Ein Gastspiel eines renommierten Theaters (aus Athen) und eine „queere“ Party stehen im Mülheimer Ringlokschuppen an. Was die Zuschauer erwartet.

Ganz im Zeichen der Vielfalt steht das kommende Wochenende im Ringlokschuppen. Am Freitag und Samstag ist jeweils um 20 Uhr ein Gastspiel des Onassis Stegi Theaters (Athen) zu sehen. Die Gruppe um Elias Adam zeigt mit der Performance „We are in the army now“ ein Stück über versteckte und unterdrückte Identitäten. Am Samstag steigt direkt im Anschluss an die Theatervorführung eine queere Party unter dem Motto „Gimme more“.

Partys gab es im Programm des Ringlokschuppens seit Jahren nicht mehr. Das soll sich nun ändern. „Gimme More“ soll ein Ort zum Tanzen und der Begegnung sein und richtet sich an Queers & Friends. Unter „queer“ ist in diesem Zusammenhang ein diverses Publikum zu verstehen, also Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Hautfarbe, Identität und sexueller Orientierung. Die Freude an Unterschiedlichkeit wird großgeschrieben. „Ein DJ wird multikulturelle Musik auflegen - zum Beispiel englische, arabische, deutsche, türkische. Vorwiegend Pop und House“, kündigt Yazan an, der die Veranstaltung organisiert hat.

Mülheimer wollten wieder gemeinsam feiern

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Die Idee zur Party war 2021 im Rahmen des ARK-Festivals beim Interview-Projekt „City Portraits - Gesichter einer Stadt“ entstanden. Dabei wurden 80 Mülheimer Bürger interviewt und fotografiert. Viele Teilnehmer wünschten sich damals unter anderem eine queere Party, um wieder gemeinsam - in aller Vielfalt - feiern zu können. Wegen der Pandemie konnte das Vorhaben bisher nicht realisiert werden. „Gimme more“ soll eine feste Größe im Spielplan des Ringlokschuppens werden.

Der erste Party-Termin passt perfekt zu dem Stück der angereisten Theatergruppe aus Griechenland. Denn auch darin geht es um Diversität - und um eine medial vermittelte Welt. Die Produktion hatte vor zwei Monaten in Madrid Premiere und wird bald auch in Athen und München gezeigt.

Selfies und Snapshots werden auf die Bühne in Mülheim gebeamt

Elias Adam, Schauspieler und Regisseur, hat den dramatischen Text geschrieben und zusammen mit seinen vier Performern (Styliana Ioannou, Jeo Pakitsas, Sofia Priovolou, Gary Salomon) die Inszenierung entwickelt. In der Ästhetik der Social Media werden „aus queerer Perspektive“ Selfies, Memes und Snapshots auf die Bühne „gebeamt“. „Es gibt keine Linearität im Stück, nicht nur eine Erzählung“, erklärt Elias Adams. Der Musiker, Komponist und Schauspieler Gary Salomon hat die Musik zum Kaleidoskop von szenischen Bildern erfunden. Fragmente aus Computerspiel-Musik, gecoverten Pop-Songs, sogar Klassik-Stücken schieben sich zwischen die Dialoge und Monologe.

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Die Performance, die in griechischer Sprache, aber mit deutschen und englischen Übertiteln gezeigt wird, „postet“ - so heißt es in der Ankündigung des Ringlokschuppens - „die kollektive Wut und Dringlichkeit einer ganzen Generation“. Es geht um die Normen der bürgerlichen Gesellschaft, die andere Identitätskonzepte als die tradierten nicht zulässt. Es geht um Menschen, die sich und ihre Eigenart (gemeint ist nicht nur die sexuelle Orientierung) in der Mehrheitsgesellschaft nicht sichtbar machen dürfen und unter dieser Unterdrückung leiden.

Es gibt auch lustige Momente in der Inszenierung

In der Inszenierung geht es aber nicht nur traurig zu, es gibt auch lustige Momente. „Be yourself“ propagieren die Theaterleute, in der Erkenntnis, dass es nicht einfach ist, sich von familiären, gesellschaftlichen und heteronormativen Fesseln zu befreien.

Tickets & Co.

Der Eintritt zum Theaterstück kostet 15, erm. 8 Euro. Karten gibt es unter 0208 993160. Am Freitag wird es nach der Vorführung ein Publikumsgespräch mit dem Ensemble geben.Die Party startet ab 21.30 Uhr. Der Einritt ist frei. Weitere Termine sind geplant.