Mülheim. Das Performer-Duo HartmannMueller zeigt sein neues Stück „Eden“ als Uraufführung im Ringlokschuppen in Mülheim. Mit dem Bühnenbild fing alles an.

Ins Paradies, in einen Garten Eden, lockt das Performer-Duo HartmannMueller die Zuschauer in seiner neuen Tanzperformance. „Eden“ lautet der Titel des Stückes, das am kommenden Samstag um 20 Uhr im Ringlokschuppen uraufgeführt wird – und der lapidare Untertitel „Die Stimmung (dort) war ganz gut bis zum Schluss“ deutet an, dass Simon Hartmann und Daniel Ernesto Mueller aus Düsseldorf mit Ernsthaftigkeit und Humor zugleich an das Thema herangehen.

Es ist bereits die dritte Koproduktion von HartmannMueller mit dem Ringlokschuppen nach „No fun“ (2021) und „Soloabend“ (2019). „Wir passen konzeptionell gut zueinander, auch der Ringlokschuppen wirft lieber Fragen auf, als Antworten zu geben. Außerdem fördern wir bewusst Produktionen, in denen sich die künstlerischen Disziplinen mischen“, sagt Zsolt Káldy, Kurator für Tanz.

Beruhigende bis bedrohliche Geräuschkulisse im Mülheimer Ringlokschuppen

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Bei „Eden“ ist das so. Tanz, Theater und Performance gehen eine Symbiose ein – auf der Suche nach ganz neuen Ausdrucksformen. „Wir beziehen bei unseren Produktionen außerdem gerne alle Sinne ein, zum Beispiel auch den Geruchssinn“, sagt Daniel Ernesto Mueller. Die Spielfläche ist deshalb mit Rindenmulch ausgestreut, das schafft den Duft der Natur. Aber auch Lichtdesign (Philipp Zander) und Musik spielen eine große Rolle im 60-minütigen Stück. Jana Sotzko, eine Musikerin aus Berlin, hat den Entstehungsprozess der Performance von Beginn an begleitet und die Musik komponiert und produziert. Natur- und Tiergeräusche, später auch synthetische Geräusche bilden eine beruhigende bis bedrohliche Geräuschkulisse.

Wie schon öfter haben HartmannMueller ausgehend vom Bühnenbild (Kathrin Lehmacher) die Inhalte ihres Stückes assoziativ entwickelt. Zu sehen ist ein fantastischer Garten aus Trockenblumen, bunt und grell leuchtende Gräser und Blüten auf der einen, graue bizarre Disteln und Dornen auf der anderen Seite. „Ästhetisch schön und morbide zugleich“, sagt Simon Hartmann. Das ambivalente Paradies dient als „Spielplatz“ der Performer. Hartmann verkörpert die sterbende Natur, Mueller ein vielgesichtiges Wesen, das aus einem Kokon geschlüpft ist.

Ein bisschen Ironie schwingt oft im Spiel mit

„Wir wollen nicht platt eine Geschichte erzählen, sondern beschwören mit unseren Handlungen eher Bilder herauf“, erklären die beiden Tänzer (Folkwang-Absolventen). Die Motive werfen aber auch Fragen auf wie etwa „Wie geht das Lebende mit der Natur um?“ oder „Wo läuft das Spiel zwischen Mensch und Natur hin?“.

„Wir geben den Zuschauern viel Raum für eigene Visionen und Interpretationen und arbeiten gerne mit Brüchen, die wieder Türen öffnen für neue Denkrichtungen“, so HartmannMueller. Ein bisschen Ironie schwingt oft mit in ihrem Spiel und Tanz. Es darf auch gelacht werden.

Die zweite Aufführung ist am Sonntag, 13. März, um 18 Uhr. Karten kosten im VVK 15/ erm. 8 Euro. Die Zuschauer sitzen wegen Corona auch weiterhin im Schachbrettmuster.