Mülheim. . Elias Adam aus Griechenland lernt in Deutschland die Arbeit eines soziokulturellen Zentrums kennen. Er lässt sich zum Kulturmanager ausbilden.

Elias Adam (25) stammt aus einer 5000 Einwohner zählenden griechischen Kleinstadt. Für einen Jungen ist es klar, sich dort mit Fußball, Karate, Schimpfwörtern, Rauchen zu beschäftigen. Die Rolle ist vorgegeben, doch Adam wollte seinen eigenen Weg gehen. Aktuell arbeitet er am Ringlokschuppen.

Er stieß damals auf den Widerstand seines sozialen Umfeldes. Diese Erfahrungen brachten ihn dazu, etwas an der Situation ändern zu wollen: „Es muss einen Raum geben, in dem von der Norm abweichende Lebenskonzepte verwirklicht werden können.“ Daher entschloss er sich, trotz absolvierten Jurastudiums, nochmal von vorn zu beginnen, sich zum Kulturmanager ausbilden zu lassen.

Kreative in Griechenland von Stiftung unterstützt

Zu Hilfe kommt ihm dabei das von der Robert Bosch Stiftung initiierte Projekt „Start- Create Cultural Change“, das seit 2014 Kreative in Griechenland dabei unterstützt, in ihrem lokalen Umfeld den sozialen Zusammenhang zu stärken. Als einer von 30 Stipendiaten erhält er die Möglichkeit, in Deutschland die Arbeit eines soziokulturellen Zentrums kennenzulernen und kam so zum Ringlokschuppen.

Seit zwei Wochen lebt Elias Adams nun in Mülheim und ist dabei, ein Stück zu entwickeln, dass sich mit dem Thema „Männlichkeit“ befasst. Unterstützt und begleitet wird er dabei von Teresa Künstler, die im Ringlokschuppen als Produktionsleiterin arbeitet. „Elias wird eine Mini-Präsentation vorstellen in Zusammenarbeit mit drei jungen Männern und einer Frau, in der Texte und selbstgeführte Interviews vorgestellt werden“, beschreibt sie die praktische Arbeit des jungen Griechen. „Die finale Fassung wird dann in Griechenland aufgeführt werden“, fährt sie fort. Im Mittelpunkt stehen dabei selbsterlebte Geschichten der Laiendarsteller im Spannungsfeld von Geschlechterrollen, Gesellschaftsstrukturen und Erwartungsmustern. „Von solchen Arbeitsbedingungen wie hier kann ich in Griechenland nur träumen“, lobt er die Zusammenarbeit mit dem Ringlokschuppen.

Zusammenarbeit als gegenseitiger Lernprozess

In seiner Heimat kenne man noch nicht mal den Ausdruck „soziokulturell“. Teresa Künstler sieht in der Zusammenarbeit einen gegenseitigen Lernprozess: „Ich habe vieles erfahren über die unterschiedlichen Mentalitäten in Griechenland und Deutschland. Vor allen Dingen über die Hilfsbereitschaft.“ Manches, was hier nur Geld ermögliche, sei dort ein Freundschaftsdienst. Auf die Frage, was er von Mülheim halte, antwortet Elias Adam sichtlich angetan: „Wenn ich von meinem Hotel in der Innenstadt zum Ringlokschuppen gehe, komme ich jeden Tag an der Ruhr und dem Müga-Park vorbei, und dann sage ich mir immer, wie schön es hier doch ist.“

>>> PRÄSENTATION MIT DISKUSSION

Am kommenden Samstag, 18 Uhr, wird die Präsentation mit anschliessender Diskussion unter dem Titel „Brutal-Masculinity in Crisis“ in deutscher und englischer Sprache vorgestellt.

Der Eintritt ist frei. Um 20 Uhr folgt die Aufführung des Stückes „Anastrophe Now!“ der Berliner Performancegruppe EGfKA. Eintrittspreise unter: www.ringlokschuppn.ruhr