Mülheim. Die Kirche Herz Jesu in Mülheim-Broich soll aufgegeben werden. Die Planungen sind wegen der Corona-Pandemie aber noch nicht weit gediehen.

Die Herz-Jesu-Kirche in Broich ist ein imposantes Gebäude, das weithin sichtbar ist und den Stadtteil prägt. Laut Pfarrentwicklungsplänen von 2018 soll sie aber - zumindest als reine Kirche - aufgegeben werden. „Wir können uns auf lange Sicht ein so großes Kirchengebäude einfach nicht leisten“, sagt Pfarrer Christian Böckmann.

Starke Bauschäden am Mauerwerk

Denn die Erkenntnisse der Baufachleute sind ernüchternd. „Es gibt starke Bauschäden, eine Sanierung für einen siebenstelligen Betrag würde mittelfristig anstehen“, so der Pfarrer der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt, zu der auch Herz Jesu gehört.

Bekannt ist das alles schon seit zwei Jahren, geschehen ist aber noch nichts - und auch weitere Überlegungen wurden noch nicht angestellt. „Durch Corona ist uns ein ganzes Jahr verloren gegangen. Das Erliegen des Gemeindelebens ist ein Grund dafür, dass es noch nicht weitergeht. Gespräche innerhalb der Pfarrei als auch mit möglichen Investoren konnten nicht geführt werden“, so Böckmann. +++Keine Nachrichten aus Mülheim mehr verpassen: Abonnieren sie hier unseren Newsletter+++

Kindergarten in Überlegungen miteinbeziehen

Sobald die Lage es zulässt, soll es aber losgehen. „Der nächste Schritt wird sein, in den Gremien der Pfarrei zu klären, wie die Kirche weitergenutzt werden kann. Man kann sie ja nicht einfach abschließen.“ Gleich neben dem Gotteshaus stehe zudem ein Kindergarten, der in die Überlegungen miteinbezogen werden sollte. In der Gemeinde Herz Jesu gebe es verschiedene Initiativen, verschiedene Meinungen zum Thema. „Menschen, die sich Sorgen machen um ihre Gemeinde. Wir müssen im Gespräch einen gewissen Konsens finden“, so Böckmann.

Sinnvoll könne es auch sein, den Kontakt zur Stadtverwaltung, also zu Planungs- und Bauamt, zu suchen. „Es tut sich ja einiges in Broich und Speldorf - etwa auf dem alten Tengelmann-Gelände. Vielleicht können wir uns an diesem Stadtteilentwicklungsprozess beteiligen.“ Eine Idealvorstellung wäre laut Christian Böckmann, etwas Ähnliches in Herz Jesu zu realisieren, wie es für St. Engelbert in Eppinghofen ins Auge gefasst wird: eine Mischung aus Wohnungen und einem kleinen sakralen Raum. „Eine multifunktionale Nutzung also“, erklärt der Pfarrer.

Studienprojekt zur Nachnutzung wäre großartig

Für eine andere Kirche in der Pfarrei, für St. Elisabeth, haben Studenten der Bergischen Hochschule im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes mögliche Nachnutzungen erarbeitet. „Wenn wir so etwas für Herz Jesu auch haben könnten, wäre das wie ein Sechser im Lotto“, so Christian Böckmann. Er hoffe, dass man im Laufe des Jahres 2021 eine Perspektive für die Zukunft der Kirche an der Ulmenallee bekomme.