Oberhausen. Ein neuer Förderverein für die Tafelkirche soll einen möglichst breiten Unterstützerkreis ansprechen und so den Erhalt des Gebäudes ermöglichen.
Im Mai 2018 hat Oberbürgermeister Daniel Schranz das Team der Oberhausener Tafel in der Tafelkirche an der Gustavstraße besucht. Es ging dabei um die Zukunft des Gotteshauses als Standort der Lebensmittelausgabe für die Oberhausener Tafel. Damals blieben viele Fragen offen. Rund dreieinhalb Jahre nach diesem Termin zeichnet sich jetzt aber eine Lösung ab.
Am 15. Februar 2022 soll ein neuer Förderverein gegründet werden, der dabei helfen soll, die Kirche als wichtiges Baudenkmal der Nachkriegszeit und eben auch als zentrale Lebensmittel-Ausgabestelle für die Oberhausener Tafel zu erhalten. Das berichtet das katholische Stadtdekanat in einer aktuellen Mitteilung.
Noch sei nicht alles unter Dach und Fach, heißt es, aber aus Sicht von Thomas Eisenmenger, Pfarrer der Pfarrei St. Marien, zu der die Tafelkirche gehört, haben sich die Chancen für eine Absicherung des Gebäudes damit merklich verbessert.
Förderverein soll auch kulturelle Angebote in die Kirche holen
Der neue Förderverein soll künftig die Kosten für die Instandhaltung des denkmalgeschützten Gotteshauses an der Gustavstraße/Ecke Buschhausener Straße aufbringen. Habe der Verein Erfolg, könne das architektonisch hochwertige Gebäude erhalten werden, heißt es. Doch die Initiatoren des Fördervereins haben noch mehr vor: Der Förderverein soll künftig auch kulturelle Angebote in die Kirche holen und sie so noch stärker in den Blick der Öffentlichkeit rücken.
„Eine schöne Perspektive“
„Gerade jetzt vor Weihnachten ist der Förderverein für die Tafelkirche eine sehr schöne Perspektive“, sagt Pfarrer Thomas Eisenmenger.Kontakt zum in der Gründung befindlichen Förderverein ist bereits per E-Mail möglich: info@foerderverein-tafelkirche.de
Die Kirche „Heilige Familie“ gilt architektonisch als ziemlich einzigartig: Sie ist in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre von den Architekten Rudolf Schwarz und Josef Bernard erbaut worden. Mit ihrem in der Mitte des quadratischen Kirchenraumes positionierten Altar gilt sie als ein bedeutendes Beispiel für die Sakralbaukunst der Nachkriegszeit.
Seit 2007 sind die Ehrenamtlichen der Oberhausener Tafel hier präsent. Die Pfarrei St. Marien hatte die Kirche damals als Gotteshaus außer Dienst gestellt. Zu jener Zeit startete das Ruhrbistum seine umfangreiche Neustrukturierung; vor allem mit Blick auf die laufenden Unterhaltskosten wurden Gotteshäuser nach und nach aufgegeben. Die Pfarrei St. Marien hat von diesem Zeitpunkt an also der Oberhausener Tafel die Kirche überlassen.
Dringende Reparaturen am Gebäude sind noch erledigt worden
Doch dieses aus Sicht aller Beteiligten „optimale inhaltliche Zusammenspiel“ drohte in den vergangenen Jahren immer wieder an fehlendem Geld zu scheitern, heißt es. „Weil weder die Tafel noch die Pfarrei die Kirche erhalten können, wurde die nun geplante Lösung mit dem Förderverein entwickelt“, unterstreicht das Stadtdekanat. Und Pfarrer Eisenmenger ergänzt: „Unsere Pfarrei hat in den vergangenen Monaten bereits einige Notfall-Reparaturen übernommen, damit die Kirche überhaupt weiter genutzt werden kann.“ Spätestens ab dem Jahr 2024 stehe hierfür aber kein Geld mehr im Haushalt zur Verfügung, da ja auch die anderen Angebote der Pfarrei St. Marien finanziert werden müssten.
Der Förderverein, so lautet nun die Hoffnung der Initiatoren, soll auch spendenwillige Menschen für sich gewinnen, die keinen Bezug zur Kirche haben, aber den Erhalt der Tafelkirche unterstützen möchten. Bei verschiedenen Runden Tischen und anderen Treffen sei die Idee eines neutralen Fördervereins stets „als die aussichtsreichste diskutiert worden“, heißt es. Nun hoffen die Förderverein-Initiatoren auf viel Unterstützung. Pfarrer Eisenmenger wird sich in dem Verein ebenso engagieren wie die Tafel-Vorsitzende Petra Schiffmann. Auch Mitglieder der Pfarrei St. Marien möchten im Verein mitarbeiten. Weitere Unterstützer aus allen Bereichen sind gefragt.
Ein Antrag auf Landes- und Bundesförderung für den Denkmalschutz ist unterdessen schon gestellt – und dennoch werde der Verein allein in den kommenden drei Jahren jährlich mehrere zehntausend Euro an Eigenmitteln aufbringen müssen.