oberhausen. . Am liebsten würde das 104-köpfige Helferteam in der Tafelkirche bleiben. Klärung für Juni erhofft. OB besucht Einrichtung und lobt Engagement.

Die Oberhausener Tafel will schnellstmöglich klären, ob sie auch im nächsten Jahrzehnt in der Tafelkirche an der Buschhausener Straße / Gustavstraße präsent sein kann oder ob ein neuer, zentraler Standort zur Lebensmittelverteilung gefunden werden muss. „Am liebsten würden wir hier in der Tafelkirche bleiben“, sagte Petra Schiffmann, seit Ende Februar die neue Tafel-Vorsitzende, am Mittwoch bei einem Informationsbesuch von Oberbürgermeister Daniel Schranz in der Einrichtung.

Im Juni gibt es laut Petra Schiffmann ein Gespräch mit Pfarrer Thomas Eisenmenger von der Gemeinde St. Marien, zu der die Tafelkirche Heilige Familie gehört. Die Oberhausener Tafel nutzt das denkmalgeschützte Gotteshaus seit 2007 mietfrei. Vor dem Hintergrund der künftigen Pfarreientwicklung ist fraglich, ob diese Lösung auch nach 2020 Bestand hat, da sich das Ruhrbistum bekanntlich von weiteren Kirchenstandorten und Gebäuden trennen will.

Der neue Vorstand um Petra Schiffmann nutzte die Visite von OB Schranz, um auf diesen Klärungsbedarf hinzuweisen. Schranz sah sich rund eineinhalb Stunden in der Tafelkirche um und kam mit vielen Menschen vor Ort ins Gespräch. „Die 104 Tafelverein-Mitglieder leisten einen wichtigen Beitrag zum sozialen Netz in unserer Stadt. Dafür möchte ich Dankeschön sagen“, unterstrich der Oberbürgermeister.

Über 3000 Kunden im Stadtgebiet

Rund 3200 Menschen werden von der Tafel regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt: Jüngere und Ältere, Alleinstehende, Familien und Flüchtlinge. Mit vier Transportern holen die ehrenamtlichen Helfer vormittags die Lebensmittel aus den Geschäften im Oberhausener Stadtgebiet ab. Von 13 Uhr bis etwa 14.30 Uhr ist dann an vier Tagen pro Woche die Lebensmittelausgabe. Zudem gibt es an drei Tagen pro Woche einen Mittagstisch, für den das Haus Abendfrieden und das Vincenzhaus, aber auch Oberhausener Gastronomen das Essen liefern. Die Tafel gilt als fest verankert im sozialen Leben der Stadt: Regelmäßige Kontakte gibt es zu Institutionen wie Frauenverbänden oder der KAB. Auch Schüler schauen sich hier oft um und lernen das Engagement des Tafel-Vereins kennen. Weitere Standorte zur Lebensmittelausgabe befinden sich im Stadtteil Tackenberg, an der Gabelstraße und an der Bahnstraße.

Unterstützung und Spendenbereitschaft der Oberhausener seien enorm, sagten am Mittwoch die Vorsitzende Petra Schiffmann und ihr Vorgänger Josef Stemper beim Besuch des OB. An jedem Verteiltag werden 150 bis 170 Marken vormittags ausgegeben, die zum Lebensmittel-Empfang berechtigen, so dass später in der großzügig dimensionierten Kirche in der Regel keinerlei Gedränge entsteht.

>>>>>>> Oberhausener Tafel gründete sich 2001

Die Oberhausener Tafel hat sich am 25. September 2001 als ein Projekt der Agenda 21 im Diakonischen Werk des Kirchenkreises Oberhausen gegründet. Seit 2006 ist die Oberhausener Tafel Mitglied im Bundesverband Deutsche Tafel. 2007 zog die Hilfseinrichtung in die katholische Kirche Heilige Familie ein. Im gesamten Bundesgebiet gibt es 937 Tafeln. Petra Schiffmann ist seit Februar Nachfolgerin des langjährigen Vorsitzenden Josef Stemper.