Mülheim. Politik und Wirtschaft suchen - jetzt im Wahlkampf - den Dialog. Die CDU informierte sich an der Mannesmannallee über neue Konzepte bei Aldi.
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Aldi Süd verändert nicht nur das Gesicht seiner Märkte, sondern modernisiert auch sein Handelskonzept. Außerdem öffnet man sich dem Dialog, sucht den Austausch mit den Erzeugern und Verbänden ebenso wie mit der Politik. In der weltgrößten Filiale von Aldi Süd an der Mannesmannallee informierten sich Josef Hovenjürgen (MdL), Generalsekretär der Landes-CDU, und Astrid Timmermann-Fechter, Bundestagskandidatin der CDU aus Mülheim, über die neuen Unternehmenswege.
Schnellladestation für E-Autos steht vor der Tür
Klimaschutz und Nachhaltigkeit gehören dazu – wie eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und eine Schnell-Ladestation für E-Autos vor der Tür zeigen. Darauf weisen Lina Vollmer (Aldi Süd, Public Affairs) und Annette Kirste (Aldi Nord, Public Affairs) hin. Und das Konzept setzt sich im Laden selber fort. In der vergrößerten Frischeabteilung setzt man auf regionales Obst und Gemüse sowie auf die Reduktion von Verpackungen. Schlangengurken beispielsweise gibt es jetzt unverpackt. „Ohne Folie trocknet die Gurke schneller aus. Deshalb musste für diese Neuerung die ganze Logistik umgestaltet werden“, erläutert Lina Vollmer. Ein Kräuter-Gewächshaus gibt es in der Abteilung auch, in dem eine Startup-Firma Kräuter anpflanzt, erntet und verpackt. So erspart man sich den Transport und zudem Wasserkosten.
„Leistungsfähige Landwirtschaft erhalten“
Gar kein Plastik ist leider nicht wirklich die Lösung, weiß Julian Obholzer (Aldi Süd, Public Affaires). Denn: Manche Verpackung aus Plastik ist besser recyclebar als das Pendant aus anderem Material - oder schützt das Produkt beispielsweise in der Haltbarkeit oder beim Transport. Beim Frischfleisch schaut Aldi mehr auf das Tierwohl, will das Sortiment weiter umstellen.
„Man sollte aber nicht so tun, als könnte man Viehhaltung und Landwirtschaft auf Knopfdruck umstellen. Es muss Übergangszeiten geben, und das kommt mir in der politischen Debatte gerade zu kurz. Es geht um Existenzen“, findet Josef Hovenjürgen. Eine leistungsfähige Landwirtschaft mit hochwertigen Produkten müsse in Deutschland erhalten bleiben.
Umsichtig verfährt Aldi auch bei den abgelaufenen Lebensmitteln. „Nahezu alle Aldi-Filialen kooperieren mit den örtlichen Tafeln, mit foodsharing oder anderen sozialen Einrichtungen“, berichtet Filialleiter Mohamad Khalil. Man versucht den Kundinnen und Kunden außerdem zu vermitteln, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum kein Verfallsdatum ist. Außerdem nehme man in Kauf, dass abends – etwa an der Brottheke – nicht mehr das gesamte Sortiment im Regal vorhanden sei. „Wir wollen nach Ladenschluss möglichst keine Lebensmittel wegschmeißen müssen“, so Khalil.
Hamsterkäufe bereiteten dem Lebensmittelhandel Probleme
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Mehr vegetarische und vegane Lebensmittel, ein Sortiment für die Familie, eine eigene Backstube statt der Backautomaten (in der bedarfsgerecht gebacken wird) – das alles findet man im „neuen Aldi-Markt“. Ziel sei es zudem, hochwertige Bio-Produkte in die Breite zu bringen zu einem moderaten Preis, so Annette Kirste. Die Ausstattung der Kühltheke mit einem energiesparenden Kühlschleier ist eine Innovation, die an der Mannesmannallee ebenso schon im Einsatz ist.
Bundestagskandidatin Astrid Timmermann-Fechter interessiert bei dem Besuch vor allem aber auch, wie man die Corona-Krise durchgestanden hat und durchsteht. Die Hamsterkäufe etwa bereiteten dem Unternehmen Probleme. Man musste schnellstmöglich reagieren. „Wir haben sogar einen eigenen Pasta-Express gechartert, der uns zusätzlich Nudeln aus Italien geliefert hat“, berichtet Lina Vollmer. Dass das Sonntagsfahrverbot für Lkw aufgehoben wurde, habe dem Lebensmittelhandel geholfen. Man habe sich auch dafür eingesetzt, auch im Lockdown Non-Food-Artikel weiter verkaufen zu dürfen, um zu vielen Staus in den Lieferkette vorzubauen.
Das sind nur einige Beispiele. Die Plexiglasscheiben an den Kassen entstanden übrigens aus einer Idee eines Mitarbeiters und wurden vom Team „in einer Nacht- und Nebelaktion selbst angebracht“.