Mülheim. Saarn, heute ein Stadtteil von Mülheim, hat viele Facetten. Der Saarner Geschichts-Gesprächskreis hat viel zusammengetragen über das „Dorf“.
Saarn wird erstmals um 970 n. Chr. schriftlich erwähnt – in einem Güterverzeichnis der ehemaligen Reichsabtei Werden. Der Stadtteil hat also eine lange Geschichte. Der Saarner Geschichts-Gesprächskreis hat viel Wissenswertes und spannende „Dönekes“ rund um das ehemalige Dorf in einem neuen Buch zusammengetragen. Der Titel: „Saarn - ein stadtliches Dorf“ (Band 1, 2021).
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Dreizehn ehrenamtliche Geschichtsforscher haben sich laut Werner Rausch vom Vorstand des Vereins an der Produktion des rund 100 Seiten starken Heftes beteiligt. Texte, Fotos und alte Zeitungsausschnitte zeichnen ein Bild von Saarn und den Saarnern. Es geht um Geografisches und Geschichtliches, um Sport und Kultur, um Firmen und Gaststätten, Schulen und Kirchen, Friedhöfe und Denkmale, den Handel sowie Bürgerverein und Brauchtum. Und natürlich um die Sprache, das „Saanschplatt“.
Caravan-Meile und Ssinter Määtes-Lied
Manches hat man zumindest schon einmal gesehen oder gehört – etwa, dass Saarn beschaulich und naturnah ist und über die längste Meile an Caravan-Händlern in Deutschland verfügt. Oder, dass die Geschichte des Stadtteils eng mit der des Klosters verbunden ist. Wer Zahlen und Daten mag, erfährt, dass Saarn am 1. Januar 1904 nach Mülheim eingemeindet wurde und 43 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Vom Stammtisch „Aul Ssaan“ wird berichtet, der die Mundart pflegt und sogar Denkmale eigenhändig säubert. Und natürlich verweist das Buch auf die Saarner Kirmes und das Ssinter Määtes-Lied.
Weitere Themen sind zum Beispiel die Straßenbahn, die Düsseldorfer Straße, die Friedhöfe in Saarn. Auch eine Chronik des Saarner Bürgervereins ist abgedruckt. Erstaunt entdeckt der Leser, dass es im Dorf einst Kinos gab oder die Saarner Pferde-Rennbahn. Verblüfft liest man, dass der äthiopische Kaiser Haile Selassi I. 1954 durch Saarn fuhr und die Kinder deshalb schulfrei bekamen. In der Ruhr wurde damals geschwommen, man trank beim Picknick Lakritzwasser und aß gekochte Eier.
Es gab mal eine Pferderennbahn
Nicht alles soll verraten werden, denn man sollte selber in dem kurzweiligen Buch blättern. Es ist in einer 1. Auflage von 500 Exemplaren erschienen und schon fast vergriffen. „Eine zweite Auflage ist möglich. Wir arbeiten aber auch schon an einem zweiten Band mit anderen Themen zu Saarn“, sagt Werner Rausch. Neue Mitstreiter seien herzlich willkommen.
Das Buch ist u.a. erhältlich bei Hilberath & Lange, Bellscheidt und Pütz in Saarn oder in der Buchhandlung Fehst und der Tourist-Info in der Innenstadt. Es kostet 5 Euro.