Oberhausen. Eine Seefahrt, die ist lustig - meistens zumindest. Michael Eller bespaßt sonst Kreuzfahrten. Nun segelte der Komiker zum Oberhausener Drive-in.

Der Parkplatz am Theater an der Niebuhrg hat schon leerere Tage erlebt. Die Platzanweiser lotsen die anrollenden Autos in ihre Parkbuchten. „Fast ist alles voll“, sagen sie am Eingang. Lachen, Ahoi!

Der kulturelle „Drive-in“ an der Stadtgrenze von Oberhausen und Duisburg zieht heute keine Sänger, sondern Spaßmacher an. Es geht beschäftigt zu, fast wie an den Anlegestellen in einem Hafen. Wie passend: Captain Comedy ankert diesmal auf der Bühne und belustigt die Autoinsassen.

Michael Eller seziert das Büfettverhalten der Schwaben

Dass das kulturelle Publikum zur Corona-Krise noch im Autotheater separiert in eigenen Kokons lauscht, ist immer noch ein etwas ungewohntes Bild. Aber Komiker Michael Eller hat schon so ziemlich alles gesehen - und gehört.

Der Mann aus Rheinland-Pfalz (und den Dialekt pflegt er) schippert nämlich sonst mit großen Kreuzfahrtschiffen wie der Aida um die Welt. Er spielte auf den Meeren schon knapp 150 Shows. Und so ein Kreuzfahrtschiff ist für Spaßmacher offenbar ein willkommener Brutkasten für Schabernack. In Oberhausen berichtet Captain Comedy vor allem von dort eingefangenen Eigenarten der Urlauber.

Welche Gemeinsamkeit gibt es zwischen einem Comedy-Auftritt auf einem Schiff und einer Show vor parkenden Wagen an der Niebuhrg?. „Es kann keiner weg!“ Stimmt! Autoscheibe statt Bullauge. Eine Seefahrt, die ist lustig - meistens zumindest.

An der Theke: „Halb Rentnerin, halb Granate - Renate!“

Und so seziert Michael Eller das Büfettverhalten berechnender Schwaben. „Was so alles in einen Touristen reinpasst, wenn es im Preis enthalten ist.“ 

Er stellt den Zuschauern eine ältere Dame vor, die er an einer Kreuzfahrt-Theke kennengelernt hat. Und die sich ihm knapp, aber aussagekräftig als „Halb Rentnerin, halb Granate - Renate!“ vorstellte.

Man muss es ihm abnehmen wollen, dass sich alles wirklich so auf hoher See abgespielt hat. Als ein Gast einmal an der Rezeption eine defekte Mikrowelle in seiner Kabine reklamierte, die sich bei genauerem hinsehen allerdings als Schmucksafe entpuppte. Die besten Gags schreibt eben das Leben.

Und so erzählt und erzählt Michael Eller. Die Kapitänsmütze sitzt dabei auf seinem Kopf. Die Lichthupe ersetzt den Applaus - und die vernehmbaren Lacher. Dass die Zuschauer vor dem eingeschalteten Autoradio schmunzeln, daran muss man sich gewöhnen. Manchmal schallt ein greller Lacher aus geöffneten Fensterscheiben. Ansonsten: Jeder für sich - und Captain Comedy für alle.

Waldemar trägt an Bord seine eingebrannte Goldkette

Nicht immer sei an Bord alles entspannt. Der Spaßmacher weiß: „Wo Deutsche sind, da sind auch Moserer!“ Ein ganz geringer Anteil, den man auf einem so großen Schiff mit tausenden Passagieren zum Glück selten sehe - aber Pustekuchen! „Das sind die ersten, die einem morgens im Fahrstuhl begegnen.“

Der Komiker kann auch lokal - erzählt von der Begegnung mit der Kegeltour aus Kirchhellen. Von Waldemar mit der eingebrannten Goldkette und dem Wolle-Petry-Schnauzer. Von der Gebisspolka. Er schreit seine Witze nicht heraus, sondern berichtet angenehm unaufgeregt. Doch das ist häufig nicht feine Klinge, sondern eher Humor-Hackebeil. Und wie ein Urlaub auf einem Kreuzer - letztlich Geschmacksache. 

>>> Michael Eller - bekannt aus dem Quatsch-Comedy-Club

Michael Eller hat bereits bei einigen aus dem TV bekannten Formaten wie „Quatsch Comedy Club“ und „Nightwash“ auf sich aufmerksam gemacht.

Geboren wurde der Spaßmacher in Bingen am Rhein. Sein erstes eigenes Solo-Programm trug vor 14 Jahren den Namen „Draußen nur Kännchen“.