Gelsenkirchen. Wie Rudi Assauer oder Kardinal Hengsbach ist Hans Mosbacher (63) jetzt auch „Bürger des Ruhrgebiets“. Das sagt der Unternehmer zur Auszeichnung.

Seinen zwischenzeitlichen TV-Ruhm als „Undercover-Boss“ dürfte Hans Mosbacher heute eher mit gemischten Gefühlen betrachten. Doch bei dieser Auszeichnung gibt es nichts zu mäkeln: Der Gelsenkirchener Unternehmer und geschäftsführender Gesellschafter der Stölting Service Group darf sich in eine illustre Riege herausragender Persönlichkeiten einreihen: Wie vor ihm Ruhrbischof Kardinal Franz Hengsbach, Fußballmanager Rudi Assauer, Mediziner Dietrich Grönemeyer oder Politiker Johannes Rau wird Hans Mosbacher als „Bürger des Ruhrgebiets“ 2020 ausgezeichnet. Der Preis wird vom Verein „pro Ruhrgebiet“ vergeben.

Gelsenkirchener in einer Reihe mit Kardinal Hengsbach und Johannes Rau

„Ich bin Ruhrgebietler durch und durch“, sagt Hans Mosbacher. Mit dem Revier ist der 63-Jährige tief verwurzelt, auch mit seinem Herzensclub Schalke 04. Stölting gehört zu den Wirtschaftspartnern des Vereins, Mosbacher selbst zu den Akteuren, die im Hintergrund an Veränderungen im Verein arbeiten. Zunächst von Erle aus und nun vom Stölting-Sitz an der Marina in Graf Bismarck steuert Mosbacher mit seinen beiden Söhnen ein Unternehmen auf Expansionskurs, das in den vergangenen Jahren in den Bereichen Reinigungsdienste, Sicherheit, Personaldienstleistung stark gewachsen ist.

Zahlen und Fakten

Die Stölting Service Group ist seit gut einer Dekade - durch Zukäufe, Beteiligungen und Übernahmen – massiv auf Wachstumskurs. Deutschlandweit ist sie an 40 Standorten vertreten. Reinigung (unter anderem in Kliniken), Security (beispielsweise auf Flughäfen und auch in Sport-Arenen) und verschiedene Dienstleistungsbereiche wie die Bahn-Baustellenkontrolle sind Arbeitsbereiche von Stölting. Bundesweit sind täglich über 14.000 Mitarbeiter für die Unternehmensgruppe im Einsatz. Mit dem Senior Hans Mosbacher leiten seine Söhne Dominik und Sebastian Mosbacher die Firmengruppe. Den Umsatz gibt Stölting mit 300 Millionen Euro an.

Mit dem undotierten Ehrentitel würdigt „pro Ruhrgebiet“ neben Mosbachers regionalem Engagement vor allem seine Leistungen für die Revier-Wirtschaft. Mit unternehmerischen Weitsicht habe Mosbacher, der als Fensterreiniger seine Karriere begann, das 1899 als „Glasreinigungsinstitut“ gegründete Familienunternehmen zu einem der deutschlandweit führenden Anbieter von Serviceleistungen entwickelt. Allein im Segment Cleaning beschäftigt Stölting bundesweit nach eigenen Angaben mittlerweile mehr als 14.000 Menschen.

Mit 13 begann er auf der Gelsenkirchener Trabrennbahn zu „putzen“

Hans, Sebastian und Dominik Mosbacher (v.l.) leiten mittlerweile die Stölting Service Group. Sie hat seit 2018 ihren Sitz im Quartier Graf Bismarck.
Hans, Sebastian und Dominik Mosbacher (v.l.) leiten mittlerweile die Stölting Service Group. Sie hat seit 2018 ihren Sitz im Quartier Graf Bismarck. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Seinen Job hat Mosbacher von der Pike auf gelernt: Mit 13 begann er auf der Gelsenkirchener Trabrennbahn zu „putzen“. Nach dem Schulabschluss machte er sich im Münsterland mit einem Gebäudereinigungsbetrieb selbstständig. 1988 übernahm er dann das Unternehmen seines Vaters. Sein Bekenntnis zum Ruhrgebiet unterstrich Hans Mosbacher vor einigen Jahren mit der Entscheidung, die Firmenverwaltung „Stölting Harbor“ auf dem Areal der einstigen Zeche Bismarck direkt am Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen anzusiedeln. Entstanden ist dort 2018 auch architektonisch ein „Flaggschiff“ für den Wohn- und Gewerbebereich am Hafen.

Stölting setzt „wichtige Impulse für den Arbeitsmarkt im nördlichen Ruhrgebiet“

Aus Sicht von „pro Ruhrgebiet“ schafft Stölting stetig neue Arbeitsplätze entlang aller Qualifizierungsstufen und setzt damit wichtige Impulse für den Arbeitsmarkt im nördlichen Ruhrgebiet. Auch in der Corona-Pandemie reagierten die Mosbachers schnell und gezielt. Bereits 2020 nahm das Unternehmen Reinigungsdienstleistungen und Produkte zur Bekämpfung des Coronavirus ins Portfolio auf, baute in Schalke kurzfristig ein Lager für Millionen Schutzmasken auf und wickelte den Umschlag im Kundenauftrag ab.

Woanders zu wohnen, kann sich Hans Mosbacher nicht vorstellen

Büros für mehrere Firmen und Gastronomie unter einem Dach vereint der Firmensitz „Stölting Harbor“. Die Marina wird auch von Stölting betrieben, im Vordergrund links liegt das Gebäude eines Tochterunternehmens, in dem auch der Club „M one“ Platz gefunden hat.
Büros für mehrere Firmen und Gastronomie unter einem Dach vereint der Firmensitz „Stölting Harbor“. Die Marina wird auch von Stölting betrieben, im Vordergrund links liegt das Gebäude eines Tochterunternehmens, in dem auch der Club „M one“ Platz gefunden hat. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Das Ruhrgebiet ist und bleibt meine Heimat. Es handelt sich um eine spannende Region, die sich wie kaum eine andere in Deutschland wandelt und verändert. Zu dieser Weiterentwicklung möchte ich auch weiterhin beitragen“, betont der 63-Jährige. Woanders zu wohnen, könne er sich deshalb nicht vorstellen. „Umso mehr freue ich mich über die ehrenvolle Auszeichnung.“

Die Initiative „pro Ruhrgebiet“, in der sich Unternehmen und Persönlichkeiten zusammengeschlossen haben, um sich für die Entwicklung der Region einzusetzen, vergibt die Auszeichnung „Bürger des Ruhrgebiets“ seit 1981 an Persönlichkeiten, die sich in besonders herausragender Weise um die Metropole Ruhr verdient gemacht haben.