Gelsenkirchen/Graf Bismarck. Die Stölting Service Group zieht in ihre neu gebaute Zentrale. Hunkemöller ist als Mieter im Haus. Vier Gastro-Betriebe folgen – und eine Marina.
Maritim wurde im Oktober 2017 Richtfest gefeiert. Da hatte die Stölting Service Group den größten „Pott“ für das neue Quartier Graf Bismarck bereits beachtlich in Fahrt gebracht. „Graf Bismarck wird die Hafencity von Gelsenkirchen. Und das Flaggschiff, das ist die Aida-Stölting“, verkündigte der damalige NRW-Bauminister Michael Groschek vollmundig. Gut sieben Monate später ist das Gebäude bezugsreif.
25 Millionen Euro hat Stölting in den architektonisch höchst ansprechenden neuen Firmensitz investiert. Markenzeichen: Helle Steinfassade, drei herausragende Gebäudeteile, Gastronomie im Erdgeschoss, drei Etagen Bürofläche und Penthouse-Betriebsleiterwohnungen. „Die Bauform ist charakteristisch für eine Hafenbebauung und Zitat eines Kranhauses“, sagt Architekt Christian Kasper.
In Erle bleibt das operative Geschäft
Unter „Stölting Harbor“ residiert das Unternehmen nun an der Johannes-Rau-Allee. In Erle bleibt das operative Geschäft mit den Sparten Sicherheitsdienste, Reinigung und Personaldienstleistung am bisherigen Standort.
„Die Realisierung ist sehr, sehr gut gelungen“, findet Sebastian Mosbacher. „Das ist ein Meilenstein für Graf Bismarck. Wir sind sehr stolz als Familie und als Firma, ein großer Teil des Strukturwandels in dieser Region zu sein.“ Mit seinem Vater Hans und Bruder Dominik steht er an der Spitze des Unternehmens. Ein Teil der Stölting Hauptverwaltung ist bereits in den Neubau am Ufer gezogen. Bis zu 300 Mitarbeiter werden es künftig sein. Die Holding, unter deren Dach bundesweit gut 35Töchter agieren, setzt auf Expansion. Stölting beschäftigt laut Seniorchef Hans Mosbacher bundesweit „aktuell 7000 Mitarbeiter“, den Jahresumsatz beziffert er „mit 200 Millionen Euro“. Auf Graf Bismarck, glaubt er, sei man nun repräsentativ und zukunftweisend aufgestellt.
1600 Quadratmeter belegt der Lingerie-Spezialist
Zwei Etagen wird die Stölting Group belegen. Das dritte Obergeschoss ist vermietet. Anfang Juni zogen die Mitarbeiter der Hunkemöller Deutschlandzentrale ein.1600 Quadratmeter belegt der Lingerie-Spezialist. 850 Filialen weltweit betreibt Hunkemöller, davon 380 in Deutschland. „Eine steile Expansion“ habe es in den vergangenen drei Jahren gegeben, von Gelsenkirchen aus wird „das Geschäft auch in Österreich, der Schweiz und in Polen gesteuert“, in der bisherigen Zentrale an der Ludwig-Erhard-Straße sei man dabei räumlich an die Grenzen gestoßen, so Goriza Lukic, Assistentin der Geschäftsführung. Mit Außendienstlerinnen (der Frauenanteil liegt bei Hunkemöller bei 97 Prozent) ist Graf Bismarck nun Standort für gut 90 Beschäftigte.
Gemütliche Essbereiche mit Retro-Charme
Und es geht Schlag auf Schlag weiter: mit Gastronomie. Am 2. Juli wird Christian Zipper auf 350 Quadratmetern sein Bäckerei-Café eröffnen. Backstation, gemütliche Essbereiche mit Retro-Charme, die riesige Theke – all das ist bereits fertig. Und der Erler Bäckermeister „sieht eine tolle, neue Herausforderung. Die Bäckerei wandelt sich zum Eventlokal. Die Wassernähe ist dabei gerade für Gelsenkirchen ein absolutes Novum.“ Außengastronomie an der 107 Meter langen Arkade ist geplant – auch für drei weitere Wirte. Anfang Juli eröffnet die Gelateria „La Luna“ eine Eisdiele. Im Spätsommer werden das Steakhaus „Ruhrkind“ und das italienische Restaurant „Purino“ folgen. „Purino“ geht – mit bislang sieben Filialen – aus Überzeugung in Randlagen. „Wir wollen, dass man bewusst zu uns fährt“, sagt Dirk Schlütter. Und auch das Steakhaus will besondere Akzente setzen: Im Eingangsbereich ist eine Metzgertheke. Schlütter: „Wir reifen unser Fleisch selber, im Laden wird es frisch ausgelöst, man kann sich ganz individuell beraten lassen.“
Zur Einweihung gibt es ein großes Hafenfest
Bootsführerscheine wird man künftig im Hafenkomplex machen können – und mit dem Schiff anlegen. Bis Ende August soll die Stölting-Marina realisiert werden. Die Infrastruktur (Sanitärtrakt, Büro) ist vorbereitet.
Ab Juli werden die Anleger und Stege gebaut. 60 Stammplätze und 15 Gastliegeplätze für Boote bis zu 20 Meter Länge soll es geben. Mit einem dreitägigen Hafenfest soll vom 24. bis 26. August Einweihung gefeiert werden.