Mülheim. Lara Kaiser ist die neue Stipendiatin für „Junge Kunst“ des Mülheimer Museums. Sie hat sich der Malerei verschrieben. Wie und wo sie arbeitet.
Lara Kaiser liebt den ungewöhnlichen Bildausschnitt. Ihre kleinformatigen Arbeiten sind Interieur-Darstellungen, die – so Kuratorin Simone Scholten vom Kunstmuseum – „den Blick auf oft übersehene Ecken und Winkel in unserem alltäglichen Umfeld lenken“. Dabei bildet die junge Künstlerin die Realität aber nicht ab, sondern sie interpretiert die ins Auge gefasste Raumsituation, konstruiert sie neu.
Als Stipendiatin für „Junge Kunst“ des Mülheimer Kunstmuseums hat die 26-Jährige bereits im April ein Atelier im Schloß Styrum bezogen. Es wird den Geförderten jeweils für ein Jahr mietfrei überlassen, hier sollen sie in Ruhe arbeiten, sich weiterentwickeln können. Ein erstes Bild, das vor Ort entstanden ist, kann man bereits bewundern. Es zeigt einen Teil der Wand und eines Tisches im Atelier – und macht das (aktuelle) künstlerische Interesse und die Arbeitsweise der Studentin deutlich.
Mülheimer Museum fördert diesmal eine echte Malerin
Mülheim- Stipendiatin will Unbemerktes sichtbar machenLara Kaiser, die im Oktober ihr Studium an der Kunstakademie Münster beenden wird, hat die Malereiklasse von Prof. Cornelius Völker besucht und sich damit mit der „klassischer als klassischen Malerei beschäftigt“, wie sie schmunzelnd sagt. „Ich habe andere künstlerische Ausdrucksformen ausprobiert, aber ich bin halt Malerin, wollte eigentlich immer in Richtung Malerei gehen“, fügt sie hinzu.
Ihre Innenraum-Bilder konzentrieren sich aufs Detail, auf Ausschnitte eines Motivs – beispielsweise nur einen Flügel eines Fensters, durch den das Licht ins Zimmer dringt. Die junge Malerin ist eine präzise Beobachterin, studiert Licht und Schatten, Linien, Flächen und Farben und erforscht ihr Neben- und Miteinander. „Scharfe Kanten, Durchsichten, die Tiefe im Raum“ – die Eigentümlichkeiten der Architektur, auch die unbeachteten, interessieren die gebürtige Wittenerin, die neben dem Studium auch als Archäologische Zeichnerin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe tätig ist.
Junge Künstlerin setzte sich gegen 15 Mitbewerber durch
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16 Bewerbungen gab es laut Simone Scholten für das Jahresstipendium 2022, eine Jury bestehend aus Kulturdezernentin Dr. Daniela Grobe, Museumsleiterin Dr. Beate Reese, Christoph Kohl (Märkisches Museum Witten), Simone Scholten (Kunstmuseum Mülheim) und Alexander Voß (Kunsthaus e. V.) entschied sich für Lara Kaiser. Die junge Künstlerin war seit 2015 schon bei mehreren Gruppenausstellungen vertreten, eine Einzelausstellung hatte sie jüngst in Unna, aktuell stellt sie in Lippstadt beim Kunstverein aus.
In Mülheim soll interessierten Kunstfreunden ein Atelierbesuch bei Lara Kaiser angeboten werden, außerdem soll es am Ende des Stipendienjahres eine Ausstellung ihrer Arbeiten geben – nicht mehr im Museum Temporär, sondern wieder in der Alten Post. Das sanierte Museumsgebäude soll im Herbst wiedereröffnet werden.