Oberhausen. Geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sollen bald in Oberhausener Schulen und Kitas aufgenommen werden. Die Vorbereitungen laufen.
Oberhausen bereitet sich vor, Kinder und Jugendliche aus der Ukraine in den örtlichen Schulen und Kitas unterzubringen. Stand Mittwoch, 16. März, acht Uhr, sind laut Stadt bereits 105 Kinder bis einschließlich fünf Jahre in Oberhausen angekommen, zudem 240 junge Menschen zwischen sechs und 16 Jahren. Die Zahl ändere sich nahezu stündlich, erklärt Stadtsprecher Frank Helling.
Wie die Ukrainerinnen und Ukrainer auf Schulen und Kitas verteilt werden, ist aktuell noch nicht beschlossen. Noch am Mittwochnachmittag wollte sich die Bezirksregierung zu dieser Frage beraten, ein Ergebnis lag zu Redaktionsschluss noch nicht vor.
Mit Willkommensklassen die Zeit bis zu den Osterferien überbrücken
Die Einrichtungen im Stadtgebiet haben sich dennoch bereits auf die Neuankömmlinge eingestellt. Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine, die an die Gesamtschule Osterfeld kommen, werden zum Beispiel zunächst in sogenannten Willkommensklassen untergebracht, sagt Schulleiter Gregor Weibels-Balthaus. In diesen Klassen werden Jungen und Mädchen unterrichtet, die noch kein oder nicht so gut Deutsch können. In Fächern, in denen die Sprache nicht im Vordergrund steht, etwa Sport, Musik oder Kunst, können die Schüler bereits am Regelunterricht teilnehmen.
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Mit den Willkommensklassen will die Stadt Oberhausen die Zeit bis zu den Osterferien überbrücken, erklärt Schuldezernent Jürgen Schmidt. Auch über die Verteilung der Geflüchteten haben sich die Verantwortlichen bereits Gedanken gemacht. Die pragmatische Idee für Grundschulkinder: „Wir ordnen sie den Grundschulen zu, die in der Nähe der Unterkunft liegen.“
Schon jetzt eine große Vielfalt in Schulen und Kitas
Jüngere Kinder könnten in Brückenkindergärten untergebracht werden, so der Beigeordnete. In diesen werden sie nicht alleine betreut, sondern können die Einrichtung gemeinsam mit ihren Müttern besuchen. Jürgen Schmidt: „Das soll den Einstieg in die neue Lebenswelt erleichtern.“
Auch die Kindertagesstätte an der Nohlstraße in Alt-Oberhausen geht davon aus, aus der Ukraine geflüchtete Kinder bei sich aufzunehmen. Konkrete Vorbereitungen gebe es noch nicht, sagt Erzieherin Manuela Soltau. Doch aus ihren Worten spricht Zuversicht. Schon jetzt gebe es in der evangelischen Einrichtung an der Nohlstraße „eine große Vielfalt“. Im Zuge der Fluchtbewegung der Menschen aus Syrien haben sich einige Kolleginnen und Kollegen außerdem speziell fortgebildet und sind etwa in der Trauerarbeit und dem Umgang mit Traumata besonders geschult.
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Auch die Gesamtschule Osterfeld versteht sich bereits als eine Schule „kultureller Vielfalt“. Es gebe Willkommenspaten und Buddy-Systeme, um Kinder unterschiedlicher Herkunft zu integrieren, erklärt Schulleiter Gregor Weibels-Balthaus. Insgesamt sieben sozialpädagogische Fachkräfte seien darauf vorbereitet, die traumatischen Erfahrungen der geflüchteten Kinder bestmöglich aufzufangen – zum einen mit internen Angeboten, zum anderen könnten sie aber auch Hilfsangebote im Stadtteil vermitteln.
Steinbrinkschule hat bereits ein Kind aus der Ukraine aufgenommen
Wenn die Geflüchteten Oberhausen erreichen, findet ein „intensiver Austausch“ statt, berichtet Schuldezernent Jürgen Schmidt. Mit Hilfe von Dolmetscher-Teams erhalten die Ukrainerinnen und Ukrainer auch Informationen über Betreuungsangebote. Einige konnten so bereits Unterstützung finden und vermittelt werden.
So besucht zum Beispiel seit Beginn der Woche ein ukrainischer Junge die Steinbrinkschule in Oberhausen-Sterkrade. Für Schulleiterin Susanne Amrehn ist das Thema Flucht ein seit Jahren wiederkehrendes. So haben sich einige der Lehrkräfte an der Grundschule bereits in den vergangenen Jahren speziell fortgebildet und sind für Integration besonders geschult. Und auch hier gibt es Klassen speziell für Zugewanderte, in denen sie die deutsche Sprache lernen.
Wichtig ist der Schulleiterin vor allem eines: „Wir wollen, dass alle hier in Frieden zusammenleben und sich wohlfühlen. Egal aus welchem Land sie kommen.“
Auch Kinder ohne Begleitung in Oberhausen angekommen
In Oberhausen sind auch einige wenige Kinder ohne Begleitung aus der Ukraine angekommen. Stand Mittwoch, 16. März, sind es weniger als zehn. Diesen Kindern möchte die Stadt besonderen Schutz gewährleisten und „jegliche Gefahren von den Kindern fernhalten“, so Schuldezernent Jürgen Schmidt.Die Stadt macht es sich außerdem zur Aufgabe, die geflüchteten Kinder und Jugendlichen in ihren Talenten und Potenzialen etwa durch Freizeitangebote zu unterstützen.Gemeinsam mit der Bezirksregierung wollen die Verantwortlichen außerdem überlegen, inwiefern aus der Ukraine geflüchtete Lehrkräfte eingebunden werden können.