Oberhausen. „Wir arbeiten am Limit!“ Das sagt die Oberhausener Tafel mit Blick auf die derzeitige Lage – ein Überblick zu den aktuellen Herausforderungen.
Der Ukrainekrieg und seine Folgen stellen die Oberhausener Tafel vor riesige Probleme. Die Zahl der zu unterstützenden Menschen wächst, gleichzeitig gibt es weniger Lebensmittelspenden als früher; zudem fehlt es an Ehrenamtlichen und die laufenden Kosten steigen. Die Tafel arbeitet nach eigenen Angaben „am Limit“.
Schatzmeisterin Andrea-Cora Walther bringt die aktuelle Situation auf Anfrage der Redaktion mit eindringlichen Worten auf den Punkt: „Steigende Treibstoffkosten; steigende Preise selbst bei den Discountern; Lebensmittelpreise, die vermehrt Menschen in Not bringen; mehr Menschen, die aus noch größerer Not aus den Kriegsgebieten dieser Welt auch nach Oberhausen kommen – die Tafeln werden heute mehr denn je gebraucht und ein Ende ist nicht abzusehen.“
Hohe Spritpreise wirbeln die Kalkulation durcheinander
Auch die Oberhausener Tafel sei von diesen dramatischen Entwicklungen direkt betroffen. „So haben wir auf der letzten Mitgliederversammlung bereits versucht, die erhöhten Treibstoffkosten in die Kalkulation für das laufende Jahr einzubeziehen“, erklärt Andrea-Cora Walther. Der Preis für den Liter Diesel sei von bisher 1,56/Liter auf bis zu 2,16/Liter gestiegen. Das bedeute bei den 5400 Litern, die jedes Jahr verfahren würden, mehr als 3000 Euro höhere Kosten alleine dafür. Zum Glück würden die Oberhausener auch jetzt eine hohe Spendenbereitschaft zeigen.
Neue Ehrenamtliche fehlen
Auch für die Ehrenamtsstelle im Büro für Chancengleichheit ist es schwierig, Menschen zu finden, die bereit sind, ehrenamtlich einen so hohen Arbeitsaufwand wie bei der Tafel zu leisten.Umso mehr dankt das Tafelteam den jetzigen Mitarbeiter/innen, die seit vielen Jahren diese Arbeit zu leisten bereit seien.Wörtlich heißt es: „Die Oberhausener Tafel bietet einen sicheren, unbezahlten Arbeitsplatz in Vollzeit für Fahrende, Beifahrende, Lebensmittelsortierende und Lebensmittelausgebende. Herzlich Willkommen!“
Doch für die Oberhausener Tafel sei neben den Finanzen ein spezielles Problem derzeit von viel größerer Bedeutung: Der erhöhte Arbeitsaufwand sei kaum mit den vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu stemmen. Die Teams arbeiteten alle ehrenamtlich und seien einen ganzen langen Arbeitstag vor Ort präsent. Das könne sich in der Regel nur jemand leisten, der bzw. die keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehe. Von diesen älteren Mitarbeiter/innen seien aber tatsächlich viele wegen der Pandemiebeschränkungen auf Dauer ausgefallen. Die Schatzmeisterin appelliert: „Die Oberhausener Tafel braucht dringend ehrenamtliche Mitarbeiter/innen und das sofort!“
Supermärkte geben weniger Lebensmittel an die Tafel ab
Die Supermärkte, bei denen die Lebensmittel abgeholt würden, seien zudem mit Beginn und Fortdauer des Ukrainekrieges zurückhaltender mit der Warenabgabe. Die Ware werde teurer und damit auch wertvoller für die Handelsbetriebe. Die Menschen hier reagierten auf die Schreckensnachrichten des Krieges mit Hamsterkäufen. Auch einige Lebensmittel gebe es teils schon in den Regalen nicht mehr: Mehl, Öl, Reis und Nudeln – „All das lagert jetzt zu Hause in den Regalen der Hamsternden und wird nicht mehr in gewohntem Umfang an die Tafeln weitergeleitet“, erklärt Andrea-Cora Walther.
Zudem entspreche das Wenige an Ware, das noch abgegeben werde, nicht der Zahl der zu versorgenden Menschen. Seien es bisher 1300 Kundinnen und Kunden, die wöchentlich mit ihren Familienangehörigen circa 3650 unterstützte Personen für die Tafel bedeuteten, betrage diese Zahl schon jetzt – nach vier Wochen Krieg und Flucht aus der Ukraine – Dutzende Menschen mehr, die regelmäßig versorgt werden wollen. Andrea-Cora Walther: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Oberhausener Tafel arbeiten am absoluten Limit und sind erschöpft.“