Gelsenkirchen. Neue Möglichkeiten für komplexe Eingriffe rund ums Herz und an Gefäßen bietet der Hybrid-OP am Marienhospital Gelsenkirchen. Was möglich ist.

Über neue, technisch hochaktuelle Arbeitsmöglichkeiten verfügt ab sofort das Team der Kardiologie und der Gefäßchirurgie am Marienhospital in Ückendorf. In einem neuen, für beide Disziplinen nutzbaren „Hybrid-Operationssaal“ gibt es nun weitere Behandlungsmöglichkeiten für Patienten. Auch für die akut-medizinische Versorgung gebe es neue Möglichkeiten im Hause, versichert der Chefarzt der Kardiologie im Hause, Priv.-Doz. Dr. Axel Kloppe. Mittlerweile ist sein Team so weit ausgestattet, dass eine umfassende Akutbehandlung rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche gewährleistet sei.

Entfernen veralteter Sonden aus dem Brustraum möglich

Mit rund 400 Implantationen von Herzschrittmachern, Defibrilatoren und kabellosen Schrittmachern im Jahr rechnet der Kardiologe. Stimulation von Reizleitungssystemen und andere elektrophysiologische Interventionen seien möglich, auch dank dem kürzlich eröffneten Elektrophysiologie-OP im Haus. Im Hybrid-OP sei künftig auch das komplexe Entfernen veralteter Sonden möglich. Derartige Eingriffe im Umfeld und am Herzen seien hochkomplex und bedürften häufig der Kooperation von Kardiologen, Gefäß- und Thoraxchirurgen, erklärt Axel Kloppe. Dabei kommt Priv.-Doz. Dr. Mansur Duran, leitender Arzt in der Gefäßchirurgie, ins Spiel.

Auch er wird den Saal künftig für moderne Gefäßchirurgie nutzen. Sei es in Kooperation mit der Kardiologie, sei es für komplizierte gefäßchirurgische Eingriffe wie etwa bei Bauchaortenaneurysmen, also Aussackungen an der Bauchschlagader. Dank der Ausstattung des neuen OP-Saales mit verschiedensten Überwachungsmöglichkeiten sei auch eine Operation über die Leiste statt eines großen Schnittes möglich. Dies gelte auch für andere komplexe Eingriffe im kompletten Brustbereich bis hin zum Riss in der Aorta nahe am Herzen.

Überregionale Anlaufstelle in Kooperation mit St. Marien Hospital Buer

Ausgebaut werden soll auch die Kooperation mit dem – ebenfalls zur Augustinusgruppe gehörigen – St. Marien Hospital Buer, das ebenfalls über eine große Gefäßchirurgie verfügt. Das Ziel: Ein Ausbau zur überregionalen Anlaufstelle für die Versorgung von Patienten im Brustbereich.

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Sowohl Kloppe als auch Duran haben in den letzten Monaten festgestellt, dass allzu viele Patienten Beschwerden wie Luftnot, Schmerzen im Brustbereich oder auch plötzlich auftretenden Schmerzen in den Beinen zu wenig Beachtung schenkten, den Arztbesuch aus Furcht vor einer Infektion mit SarsCov-19 verschoben haben. „Die Folgen haben wir schon gesehen: Irreparable Herzschwäche nach einem unerkannten und unbehandelten Herzinfarkt etwa“, erklärt Kloppe. Und Duran ergänzt: „Die Palette reichte bis zur Amputation, weil ein Gefäßverschluss nicht erkannt und behandelt wurde. Hier muss binnen sechs Stunden reagiert werden, um irreparable Schäden zu vermeiden.“ Die Gefahr von Langzeitschäden durch Missachtung solcher Alarmsignale sei deutlich größer als eine Ansteckungsmöglichkeit mit Covid-19 im Krankenhaus.