Mülheim. Beschwerden über ungepflegte Friedhöfe in Mülheim häufen sich aktuell. Mancher vermutet Absicht dahinter. Was nun die Stadtverwaltung erklärt.
Die Beschwerden häufen sich: Immer mehr Bürgerinnen und Bürgern fällt der ungepflegte Zustand der städtischen Friedhöfe auf. Die Gehölze werden nicht geschnitten, das Gras nicht gemäht, die Wege nicht mehr freigemacht. Mancher argwöhnt gar, das alles geschehe mit Absicht, um doch noch einige Bürger dazu zu bewegen, Grabstätten in den Randbereichen aufzugeben. Das stimmt nicht, betont die Stadtverwaltung.
Die Beschwerden betreffen auch den denkmalgeschützten Altstadtfriedhof. Bernd Schurig ist recht oft dort: Seine Mutter ist dort bestattet, er wohnt gleich gegenüber. „Der alte Friedhof war immer picobello gepflegt“, weiß er. Doch seit einigen Wochen tue sich dort nichts mehr: „Die Wege wachsen zu, Zweige hängen herunter, dornige Büsche wuchern“, beklagt er.
Mülheimer beklagen ungemähte Rasenflächen, wuchernde Büsche, zugewachsene Wege
Der Stadt sind jedoch aktuell wohl die Hände gebunden. „Der Rasenschnitt und der Heckenschnitt werden bereits seit einigen Jahren ausgeschrieben und von unterschiedlichen Fremdfirmen ausgeführt“, erklärte Stadtsprecher Volker Wiebels auf Nachfrage. Doch in diesem Jahr habe das beauftragte Unternehmen, an das die Verwaltung vertraglich gebunden ist, aus diversen Gründen erhebliche Probleme, um die beauftragten Aufgaben der Hecken- und der Rasenpflege zu erfüllen. „Die Friedhofsverwaltung versichert, dass die Verwaltung sich gemeinsam mit dem beauftragten Unternehmen bemüht, die Situation vor Ort schnell zu verbessern“, betont Wiebels.
Wie weh der ungepflegte Anblick den Angehörigen tut, zeigt das Schreiben einer Frau, die gemeinsam mit ihrer Mutter das Grab des Vaters auf dem Hauptfriedhof besuchte. Dort traf man auf ungemähte Rasenflächen, wild wachsende Disteln und Unkräuter sowie ungeschnittene Hecken zwischen den einzelnen, sehr gepflegten Gräbern. „Meine Mutter hat beim Besuch des Grabes sehr geweint, weil die Umgebung einfach nur verwahrlost war“, schrieb die Frau dieser Redaktion. Sie habe gar den Eindruck bekommen, dass die Stadt versuche, die Menschen so doch noch zu einer Verlegung der Grabstätte zu bewegen.
Diese Vermutung weist der Stadtsprecher zurück. „Die Friedhofsverwaltung bedauert sehr, dass sich unsere Friedhöfe aktuell in der von der Bürgerschaft geschilderten Pflegesituation befinden. Zu Recht gibt dies Anlass zur Beschwerde“, sagt Volker Wiebels. Doch er verweist darauf, dass der Verwaltung durch die Auslagerung der Grünpflege auf den Friedhöfen schon vor Jahren das dafür erforderliche Personal gar nicht mehr zur Verfügung steht, um kurzfristig selbst tätig zu werden.