Mülheim. Das Mülheimer Start-up Babafresh will bundesweit türkische Supermärkte digitalisieren. Wie Kunden online bei ihrem lokalen Markt bestellen können.

Erdal Özyurt läuft durch die Gänge seines Supermarktes, vorbei an frischem Gemüse, türkischen Süßigkeiten und Halal-Fleisch. In den Boxen an der Decke läuft ein Radiosender, der orientalische Musik spielt. Es herrscht reges Treiben im „Mali Supermarkt“ an der Duisburger Straße. Viele Mülheimerinnen und Mülheimer nutzen ihre Mittagspause für einen kurzen Stopp im Lebensmittelladen.

Dabei tätigen immer mehr seiner Kundinnen und Kunden ihren Einkauf online, sagt Özyurt. Mitten in der Pandemie hat er den ehemaligen „Silam-Kardes Markt“ übernommen – und wurde vor die Herausforderung gestellt, das Geschäft zu digitalisieren.

Corona-Pandemie macht Onlineshop für Mülheimer Händler notwendig

„Viele Leute haben sich in der Pandemie nicht rausgetraut. Für uns war es also notwendig, einen Online-Shop anzubieten“, so Özyurt, der sich daher an „Babafresh“ wandte. Das Mülheimer Start-up versteht sich als „Lieferando für türkische Supermärkte“.

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Die Geschäftsidee, türkische Supermärkte zu digitalisieren, entwickelte Gründer Orhan Esgin schon während seines Studiums an der Ruhr-Universität in Bochum. „Halal-Fleisch ist in der muslimischen Welt ein ganz großes Thema. Da kam mir die Idee, die große Nachfrage mit einem Lieferservice zu verbinden.“

Mülheimer Start-up erfährt hohe Nachfrage durch Corona-Pandemie

Die Pandemie habe ihm bei seinem Vorhaben „in die Karten gespielt“, so der 35-Jährige: „Als wir 2019 in den Märkten unterwegs waren und unsere Idee vorgestellt haben, sind wir auf Granit gestoßen. Aber die Pandemie hat die Händler sensibilisiert. Onlineshop und Lieferservice wurden notwendig.“

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Mittlerweile arbeitet sein Unternehmen mit knapp 80 Supermärkten in ganz Deutschland zusammen. Über die Webseite www.babafresh.de bieten Esgin und sein Team den Händlerinnen und Händlern eine Online-Plattform an.

„Der Kunde geht auf die Website, gibt seine Postleitzahl ein und bekommt dann automatisch das Sortiment seines regionalen Marktes angezeigt“, so Esgin. Gibt es mehrere Händler in einer Stadt, muss der Kunde sich vor seinem virtuellen Einkauf für einen Laden entscheiden.

Lebensmittelhändler Erdal Özyurt aus Mülheim setzt auf das Start-up Babafresh.
Lebensmittelhändler Erdal Özyurt aus Mülheim setzt auf das Start-up Babafresh. © Unbekannt | Sophie Sommer

Halal-Fleisch beim „Lieferando für türkische Supermärkte“

Während das Start-up sich um Kundenmanagement und die Website kümmert – „Für 90 Prozent der Supermärkte ist ein Onlineshop Neuland, wir gehen daher mit ihnen eine Partnerschaft ein, halten Händchen“ –, sind die Händlerinnen und Händler selbst für die Verpackung und den Versand der Ware zuständig.

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Inhaber Özyurt prüft die Bestellungen, die beinahe täglich bei ihm eingehen, persönlich, verpackt die Ware und liefert sie anschließend mit dem Auto aus. Das bedeute zum Tagesgeschäft zwar einen zusätzlichen Aufwand, viele seiner Kundinnen und Kunden würden aber nicht mehr auf den Service verzichten wollen. Was bei ihnen besonders gefragt ist? „Frisches Gemüse und Halal-Fleisch.“

Liefergebühren bei Babafresh

Wer über Babafresh beim türkischen Supermarkt einkauft, zahlt 4,90 Euro Liefergebühren. Diese entfallen erst ab einem Einkaufswert von 69 Euro. Enthält der Warenkorb Fleisch oder Tiefkühlwaren, wird zudem ein Kühlzuschlag von fünf Euro erhoben. Bezahlt werden kann direkt über die Webseite oder bar bei der Lieferung. Ab Sommer dieses Jahres will Babafresh zusätzlich eine App für den virtuellen Einkauf anbieten.