Oberhausen. Experten sehen es als eine Lösung, Innenstädte zu beleben: mehr Wohnraum in den Citys schaffen. Doch wie? Oberhausen hat eine Idee.
Zwei große Probleme treiben Oberhausen seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, um: Wohnraum wird knapp, gerade in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet. Und die Innenstadt führt ein klägliches Dasein: Der Einzelhandel hat nicht nur in dieser Stadt bis auf wenige Ausnahmen der Internet-Konkurrenz zu wenig entgegenzusetzen, der lange Corona-Lockdown hat viele Geschäfte vollends in die Knie gezwungen. Eine mögliche Lösung ist für immer mehr Experten eine sehr nahe liegende: Mehr Wohnraum in den Innenstädten schaffen und so das Gesicht einer City neu prägen. Nur wie? Oberhausen hat eine Idee.
Der neue Planungs- und Baudezernent der Stadt, Thomas Palotz, möchte es Investoren künftig leichter machen, Wohnraum in der Innenstadt zu schaffen: Wer Wohnungen baut, muss eigentlich zwingend eine vorgeschriebene Zahl an Parkplätzen vorhalten. Diese Vorschrift möchte Palotz für den Innenstadt-Bereich aufweichen. An der konkreten Umsetzung dieser Idee arbeitet der entsprechende Fachbereich derzeit. Details liegen daher noch nicht vor.
Weitere Nachrichten zum Thema Innenstadt in Oberhausen
- CDU-Idee frisch belebt: Neue Chance für Quartiersparkhäuser
- Neue Parkhäuser sollen Oberhausener Innenstadt grüner machen
- Fahrrad-Box statt Parkplatz: Oberhausen fördert Radverkehr
„Urbanes Wohnen ist ein Trend, die Menschen möchten gerne zentral wohnen“, sagt Palotz im Interview mit unserer Redaktion. Deshalb müsse der Lebensraum Innenstadt auch als Lebensraum erhalten bleiben. „Dazu gehören auch entsprechende Grün-, Erholungs- und Rückzugsangebote, die in so hoch verdichteten Städten wie Oberhausen immer weniger werden.“ Auch das steht auf seiner Liste, um die City aufzuwerten.
Handel nicht verbannen, aber konzentrieren
Den Handel aus der Innenstadt verbannen möchte Palotz dabei keineswegs, „aber wir müssen ihn verdichten“, also auf gewisse Bereiche konzentrieren, ebenso wie die Gastronomie. „Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass die Marktstraße wieder das wird, was sie mal war.“ Menschen decken einen Großteil ihres täglichen Bedarfs heutzutage immer mehr im Internet. „Daran können wir nichts ändern“, sagt der Beigeordnete.
Doch zurück zum Plan, die Parkplatz-Vorgaben bei neuen Wohnungen zu lockern: Wo sollen denn die neuen Mieterinnen und Mieter, die dann an der Marktstraße wohnen, ihre Autos abstellen? Palotz verweist auf eine Idee, die auch die Oberhausener CDU bereits vor Jahren ins Spiel brachte und die auch er für einen „total guten Gedanken“ hält: Das Konzept sogenannter Quartiersparkhäuser präsentierten die Christdemokraten bereits im Frühjahr 2018. Doch so recht kamen die Planungen damals nicht in Schwung, Corona legte die Überlegungen der Stadt dazu dann erstmal komplett auf Eis.
Mögliches neues Parkhaus an der Düppelstraße
Doch nun liegen die Pläne wieder auf dem Tisch. Damals wie heute heißer Standort-Kandidat für ein Quartiersparkhaus: ein Grundstück der Energieversorgung Oberhausen an der Düppelstraße. Ein Vorkonzept gibt es bereits. Demnach könnte an dieser Stelle, gegenüber dem derzeitigen großen Parkplatz, ein Neubau mit drei Etagen entstehen. 170 Autos könnten dort abgestellt werden.
Um auch den Radverkehr zu fördern, ist laut Palotz aber zusätzlich auch ein Projekt möglich, das derzeit fürs Bismarckviertel angedacht ist. Dort sollen wie berichtet große Fahrradabstell-Boxen errichtet werden – verbunden mit der Möglichkeit, E-Lastenräder auszuleihen, um damit unter anderem Einkäufe zu erledigen. Die Idee dahinter: Wenn man das Fahrrad nicht erst aus dem Keller schleppen muss, sondern vor der Haustür sicher verstauen kann, setzen sich mehr Menschen aufs Rad statt hinters Steuer. Unumstritten ist das Projekt bei Anwohnern allerdings nicht.
Autos auf der oberen Marktstraße
Um der Oberhausener Innenstadt ein neues Gesicht zu geben, kommt immer wieder auch der Vorschlag auf, die obere Marktstraße für den Autoverkehr freizugeben. Bislang zieht sich die Fußgängerzone auf einer Länge von mehr als anderthalb Kilometer vom Altmarkt im unteren Bereich bis zur Mülheimer Straße.Im Gespräch ist, den Bereich der Marktstraße zwischen Mülheimer Straße und Gewerkschafts- oder Düppelstraße wieder befahren zu lassen. Konkrete Pläne dazu gibt es nicht, doch ist derzeit ein neues Nutzungskonzept für die Marktstraße in Arbeit, das der Idee zu neuem Aufwind verhelfen könnte.