Mülheim. Eine Ruhrgebietsband, die in Clubs auftritt, war Aëdon bislang. Das könnte sich bald ändern. Und: Sondaschule und Rude Reminders mit neuen Alben.
Die Band „Aëdon“ hat ist in einem Abrisshaus nahe der A40 in Heißen zuhause. Dort proben die vier Musiker, die sich musikalisch im Progressive Rock oder Neo-Progressive-Rock bewegen, und bereiten sich auf Auftritte in Clubs oder auf Festivals vor. Kürzlich aber feilten sie ganz woanders an ihren Songs. In einem Studio in Hamburg, wo sonst ganz bekannte Rock-Größen am Mikro stehen – wie Peter Maffay oder Udo Lindenberg.
Die Produzenten Peter Keller (Gitarrist, Maffay-Produzent) und Bertram Engel (Schlagzeuger bei Udo Lindenberg und Peter Maffay) sowie Tilmann Ilse (Produzent bekannter Pop- und Rock-Musiker) hatten die Jungs in ihre Studios eingeladen. Der Kontakt kam über einen Handwerker aus Wesel zustande, der ein Video von Aëdon gesehen und es einfach per Whatsapp an Bertram Engel (früher ebenfalls Weseler) geschickt hatte. Dem gefiel die Ruhrgebietsband. Maximilian Krüger (Gitarre, Gesang), Simon Gatzka (Sänger, Gitarrist), Alex Dachwitz (Bass) und Stefan Nabbelfeld (Drummer) durften ganze fünf Tage lang mit den drei gewieften Profis in Hamburg an ihren Liedern basteln.
„Viel Input und Lob von den Profis“
„Wir sind gemeinsam alle unsere Songs durchgegangen, haben geguckt, welche wir verbessern und neu aufnehmen sollten“, berichtet Max. Einige Stücke bekamen so einen neuen Schliff. „Wir haben viel Input und auch Lob von den Profis erhalten, es war eine olle Erfahrung“, so die vier Musiker. Ein so professionelles Studio hätten sie von sich aus niemals nutzen können. „Das hätte mehrere Tausend Euro gekostet, das hätten wir uns nicht leisten können“, erklären sie. An einigen neuen Einspielungen waren weitere Profimusiker beteiligt, der Cellist von Bosse beispielsweise oder der Keyboarder Tony Carey.
Der Kontakt zu den Hamburger Produzenten hat aber noch andere Vorteile. „Die haben ein superweites Netzwerk, haben ein Bandkonzept für und mit uns erarbeitet, suchen nach weiteren Investoren, können uns vielleicht bei einem größeren Label unterbringen“, hofft Max. Es könne erfahrungsgemäß allerdings ein wenig dauern, „bis eine größere Öffentlichkeit mitbekommt, dass es uns gibt.“
Songs schreiben und wieder live in Clubs spielen
Bis dahin wollen die Jungs „normal weitermachen wie bisher“, mehr Songs schreiben und - sobald die Corona-Lage es zulässt - wieder live in Clubs spielen. Vor einiger Zeit haben sie übrigens schon einmal ein irre Überraschung erlebt. Beim Eurorock-Festival in Duisburg, wurden sie gefragt, ob sie nicht mal in China, in Wuhan, auftreten wollten. Sie nahmen die Einladung natürlich an. Die neueste Single von Aëdon heißt „Ode to a nightingale“ (Ode an eine Nachtigall). Das ist nur folgerichtig, denn der Bandname stammt aus der altgriechischen Mythologie und bezeichnet tatsächlich den kleinen Singvogel.
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Während die Rocker ihr erstes Album erst anpeilen, haben zwei weitere Mülheimer Bands in letzter Zeit neue Alben herausgebracht. Die Rude Reminders, die sich in der Welt des Reggae tummeln und einst aus dem Autonomen Zentrum (AZ) hervorgegangen sind, haben mit „Rude Reminders“ Ende 2021 ihr Debüt-Album auf den Markt gebracht - digital bei den verschiedensten Streamingdiensten und als CD. „Es soll aber auch noch eine Vinyl-Version folgen“, kündigt Drummer Lion Schmitz an.
„Wir feiern den analogen Sound der 70er“
Elf Musiker waren am Album beteiligt, die zwölf Songs wurden im Laufe von vier Jahren aufgenommen. Sie sind stilistisch dem Roots-Reggae oder auch DUB-Reggae zuzuordnen. „Wir feiern den analogen Sound aus den 70er und 80er Jahren, haben auch Instrumente aus dieser Zeit genutzt“, so Lion Schmitz. In der Pandemiezeit habe man viel gemischt, das Studio neu aufgebaut, nun wolle man sich wieder um Gigs kümmern und suche nach einem Booker, der Auftrittsmöglichkeiten jenseits von Mülheim und Umgebung suchen soll. „Und das Release-Konzert zum Album soll auch nachgeholt werden“, kündigen die Musiker an.
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Auch die vielleicht bekannteste Band aus Mülheim hat gerade wieder ein Studioalbum vorgelegt. Die Ska-Punkband Sondaschule hat neben ihrem achten Album „Unbesiegbar“ zusätzlich noch einen Film produziert, der in 13 Episoden aufgeteilt und auf Youtube zu sehen ist. Musikalisch knüpfen die Musiker wieder an frühere ziehen an - „back to the roots“ nennt es Frontman Costa C.. An allen Songs ist noch der im letzten Sommer verstorbene Gitarrist Daniel „Blubbi“ Junker beteiligt. Sie sind eneriegeladen und vom Grundton optimistisch.
2002 gaben Sondaschule ihr erstes Konzert - im Zentrum Altenberg in Oberhausen, seitdem sind sie auf der Erfolgsspur. die letzten beiden Alben schafften es in die Top Ten der Charts. 2015 traten die Mülheimer erstmals bei Rock am Ring auf. Zum 20-Jährigen wird die Band am 23. Juli ein Konzert im Amphitheater Gelsenkirchen geben. Die Tour, die für dieses Frühjahr geplatn war, ist wegen Corona auf den Frühherbst verschoben worden und startet am 16. September im E-Werk in Köln.