Mülheim.. So gut kann Lokalpatriotismus klingen: Die sieben Ska-Punker von „Sondaschule“ komponierten der Stadt Mülheim-Ruhr eine musikalische Liebeserklärung.
Das Gefühl der Heimatverbundenheit lässt sich nur schwer beschreiben. Costa C. versucht es mit diesen Worten: „Es gibt nur Dur – in Mülheim-Ruhr. Von Duisburg bis vor Dortmund ist die Welt halt noch in Ordnung!“ Diese Zeilen hat der Sänger der Band „Sondaschule“ geschrieben, als er von einer Tour durch Deutschland zurück nach Styrum kam. „Egal, wo ich war, es ist immer wieder schön, nach Hause zu kommen.“ Mit „Mülheim“ machen die sieben Musiker ihrer Heimatstadt eine Liebeserklärung. Der Song ist die erste Single ihres neuen Albums „Schön kaputt“, das am 24. Juli erscheint.
Sondaschule machen Ska-Punk – und das erfolgreich. 1999 in Mülheim und Oberhausen gegründet, veröffentlichten sie 2002 ihr erstes Album „Klasse 1A“. Seitdem tourten die Musiker in wechselnder Besetzung, durch ganz Deutschland. Vier Alben folgten, das sechste wird nun im Juli erscheinen.
Ein Lied für Pott-Patrioten
Auf Facebook hat der Videoclip zu „Mülheim“ die große Runde gemacht: 122.000 Klicks, fast 1800 Mal geteilt. „Das freut uns sehr“, sagt Songschreiber Costa C. Auch wenn dies in fast 16 Jahren Bandgeschichte ihr erster Lokalpatrioten-Song ist. Außer „Strand im Ruhrgebiet“ – auch dieses Lied ist gemacht für Pott-Patrioten. „Wenn wir das live spielen, singen alle mit – egal, ob in Frankfurt oder München“, erklärt Costa. Er hofft, dass der Mülheim-Song ebenfalls bei den Massen in den Stadien ankommt.
Costa, der lieber unter Pseudonym firmiert, lebt in Styrum und ist dort aufgewachsen. „Wenn ich durch die Straße gehe, in der mein Elternhaus steht, werde ich mich nie einsam fühlen. Das ist ein großes Gefühl der Geborgenheit“, beschreibt der Musiker. Auch seine sechs Bandkollegen stammen aus Mülheim, leben jedoch nicht mehr alle vor Ort. „Kommen aber immer wieder gerne in die Heimat zurück“, versichert Costa.
Im Oldtimer-Schlitten durchs Revier
Dann treffen sie sich in den Rathsstuben mit Freunden. Das Video zeigt, wie die Jungs im Oldtimer-Schlitten mit Kasten Köpi im Kofferraum durch den Pott schaukeln. Vorbei an Hochöfen in Duisburg, über Aktien- und Friedrich-Ebert-Straße bis in die Mülheimer City. Sie singen: „Auch wenn die Innenstadt bald pleite geht, sieht man die Menschen hier lachen.“
In den kommenden Wochen sind Sondaschule ausgebucht mit Konzertterminen. Sie spielen bei Rock am Ring (6. Juni), dem Vainstream in Münster (4. Juli) oder dem Taubertal Festival in Rothenburg (6. August).
Private Session statt Konzert
Gibt es auch ein Konzert in Mülheim? „Leider nicht“, sagt Costa. „Früher sind wir mal im Ringlokschuppen aufgetreten, doch heute ist es schwierig, hier einen geeigneten Ort zum Spielen zu finden.“ Dann veranstalten sie lieber eine private Session. Zumindest im Video: Am Ende trifft sich die Band mit Freunden in den Ruhrauen am Lagerfeuer. Sie singen gemeinsam und spielen mit Trompeten und Gitarren: „Es gibt nur Dur – in Mülheim-Ruhr! Drum lass uns Liebe machen, und die Welt einfach links liegen lassen...“