Mülheim. Die internationale Kooperation zwischen dem Theater an der Ruhr und der internationalen Performancegruppe Anagoor feiert in Mülheim Premiere.

Am 5. Februar findet die schon für 2021 geplante Uraufführung von „Germania. Römischer Komplex“ im Theater an der Ruhr (TaR) statt. Schon der Titel verweist beredt auf die Basis des sprachgewaltigen Werks: die Varusschlacht im Teutoburger Wald.

Basierend auf Tacitus‘ Bericht „Germania“ fließen zusätzlich Texte von Durs Grünbein, Antonella Anedda und Frank Bidart mit ein, wenn es zum Schlacht- und Knochenfeld der Varusschlacht in den Teutoburger Wald geht. Die Inszenierung stammt vom italienischen Theaterregisseur Simone Derai, der bereits durch „Sokrates der Überlebende – Wie die Blätter“ im Januar 2020 in Mülheim für Furore sorgte.

Derai ist Mitgründer des Kollektivs Anagoor und bildet inzwischen zusammen mit Marco Menegoni das Direktoren-Duo dieser Aufsehen erregenden Performancegruppe, die sowohl den renommierten italienischen Theaterpreis „Premio Rete Critica“ (2016) als auch 2018 den Silbernen Löwen bei der Theaterbiennale in Venedig erhielt.

Kombination zweier italienischer mit zwei deutschen Schauspielern in Mülheim

Wider Erwarten ist es ein kleines Ensemble, das dieses Stück über die legendäre Schlacht gestaltet, allerdings ein ganz exquisites, denn mit Simone Thoma und Roberto Ciulli stehen gleich zwei TaR-Regisseure auf der Bühne. Hinzu kommt Marco Menegoni von Anagoor und als Gast Günther Harder. Doch gerade diese reduzierte Besetzung in der Kombination zweier italienischer mit zwei deutschen Schauspielern korrespondiert hervorragend mit den historischen Protagonisten.

Schließlich überschritten im Jahre 9 u. Z. drei römische Legionen unter der Führung ihres Feldherrn Publius Quinctilius Varus die Grenze nach Germanien und trafen dort auf den Cheruskerfürsten Arminius (Hermann) mit den von ihm geführten germanischen Stämmen, die den sonst so erfolgreichen Römern eine ihrer seltenen Niederlagen bescherten.

Die italienische Gruppe Anagoor zeichnet sich vor allem durch eine eindringliche Bildsprache aus, indem sie Chiffren und Symbole auf engstem Raum reduziert und ästhetisiert. Die zusätzliche Reduktion auf nur vier Akteure verspricht demzufolge ein sehr intensives Theatererlebnis.

Die Premiere der Uraufführung ist am 5. Februar 2022 um 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen finden statt am 6. Februar (18 Uhr), 19. Februar, (19.30 Uhr) und am 20. Februar (18 Uhr).