Mülheim. Die Auszeichnung durch den Theaterpreis des Bundes erfreut die Mülheimer Bühne. Ganz überrascht ist das Team darüber allerdings nicht.

Im Theater an der Ruhr (TaR) wird gerade – kurz vor einer verkürzten Sommerpause – noch unter Hochdruck gearbeitet. Die Weißen Nächte, die ab dem 13. August in ganz neuer, erweiterter Form stattfinden und unter dem Motto „Retour - Natur“ stehen sollen, werden gerade vorbereitet. Außerdem soll die Spielzeit 2021/22 mit zwei Uraufführungen und einer weiteren Premiere starten.

„Weiße Nächte“ werden in Mülheim gerade vorbereitet

Auch interessant

Dass die schon über 40 Jahre andauernde Arbeit des Theaters am Raffelberg jetzt mit dem Theaterpreis des Bundes und 75.000 Euro belohnt wird (wir berichteten), freut das Team ungemein. „Ganz überraschend ist es aber auch nicht“, meint Sven Schlötcke, Geschäftsführer des TaR.

Prämiert werde die Leistung des Theaters, sein besonderes Modell (etwa als reisendes und international ausgerichtetes Theater), das auf der Geschichte Roberto Ciullis fuße. Vor allem aber werde gewürdigt, dass im Theater an der Ruhr aktuell ein prozessualer Generationenwechsel stattfinde, der gut gelinge und keine Qualitätseinbußen mit sich bringe. Im Gegenteil. „Unsere letzten Produktionen von ,Der Untergang der Titanic’ über ,Boat Memory’ bis zu ,Antigone, ein Requiem’ waren künstlerisch und ästhetisch auf sehr hohem Niveau“, so Schlötcke.

Generationenwechsel findet sukzessive statt

Theatergründer Roberto Ciulli, der weiterhin auch spielt und inszeniert, sei bei allen Veränderungen im Hause mit eingebunden. Philipp Preuss, seit etwa zwei Jahren Mitglied der künstlerischen Leitung, oder Schauspielerin und Regisseurin Simone Thoma hätten in den letzten zwei Jahren hervorragende Produktionen mit dem Ensemble erarbeitet. „Wir sind stolz, darauf, dass wir den Generationenwechsel so gut hinbekommen und freuen uns, dass das von außen auch so gesehen wird“, erklärt Schlötcke.

Herausgehoben wurde von der Jury auch die postmigrantische Ausrichtung des TaR und die Arbeit mit internationalen Kooperationspartnern wie etwa den Gruppen Anagoor aus Italien oder Ma’louba aus Syrien. „Die Linie, die wir da fahren, ist richtig“, meint auch Sven Schlötcke. Die Juroren bescheinigten dem TaR eine „wegweisende Arbeit als Kunstraum für Diversität und gesellschaftspolitische Visionen“.

Spielplan 2021/22 mit vielen Neuerungen

Der neue Spielplan für 2021/22 werde innovativ und auch in anderer Weise gestaltet sein als in den Vorjahren, kündigen die Theatermacher vom Raffelberg an - was auch auf die Erfahrungen aus der Corona-Zeit zurückzuführen sei.