Mülheim. Joseph Beuys wollte seine Ideen in eine breite Öffentlichkeit hineintragen. Das Mülheimer Museum widmet ihm jetzt eine Briefmarke, mit Absicht.
Joseph Beuys wäre am 12. Mai 100 Jahre alt geworden. Das Mülheimer Kunstmuseum gibt zu diesem Anlass eine Briefmarke heraus. Sie zeigt den politisch motivierten Aktionskünstler so, wie er auf dem berühmten Plakat „La rivoluzione siamo noi“ (Wir sind die Revolution) zu sehen ist – dynamisch voranschreitend, im revolutionären Habitus.
Beuys wollte breite Öffentlichkeit erreichen
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Mit der Ausstellung „Joseph Beuys: In Bewegung vorgestellt“ und einer Schaufensterausstellung hat das Museum den Künstler vom Niederrhein in den letzten Monaten schon in den Fokus gerückt. Vorgestellt wurde eine Sammlung von rund 100 Beuys-Plakaten, die vom Förderkreis des Museums erst kürzlich erworben wurde. Nun folgt als weiterer „Höhepunkt“ und in Kooperation mit dem Museum für moderne Kunst in München die Herausgabe der von der Deutschen Post gedruckten Briefmarke.
„Die Übersetzung des großen Plakatformats, mit dem Joseph Beuys intensiv gearbeitet hat, in das kleine Format der Briefmarke, folgt dem künstlerischen Ansatz von Beuys, der seine Ideen in eine möglichst breite Öffentlichkeit hineintragen wollte“, erläutert Museumsleiterin Dr. Beate Reese.
Hoffnung auf eine sich erneuernde Gesellschaft
Das ausgewählte Plakat-Motiv war ursprünglich im Rahmen einer Beuys-Ausstellung 1971 in Neapel entstanden, das Bild stammt von dem Fotografen Giancarlo Pancaldi und ist in der Folge weltweit als Vorlage für Plakate, Einladungskarten, etc, genutzt worden. „In unserer Beuys-Sammlung im Mülheimer Museum haben wir verschiedene Druckerzeugnisse mit diesem Motiv, die in ihren Maßen, ihrer Farbigkeit und ihren Aufdrucken variieren“, so Beate Reese. Als Vorlage für die Briefmarke habe man eine silbrig eingefärbte Variante ausgewählt, die auf der Einladungskarte zu einer Beuys-Ausstellung in Mainz im Jahre 1984 zu sehen war.
Das Motiv von „La rivoluzione siamo noi“ spiegelt eines der wichtigsten Ideale von Joseph Beuys. Er hoffte auf eine sich erneuernde und somit auch heilende Gesellschaft auf der Grundlage von Freiheit, Kreativität und schöpferischem Denken.
Erste Auflage von 500 Exemplaren
Die Briefmarke, vom Mülheimer Gestaltungsbüro Sichtvermerk entworfen, liegt in einer ersten Auflage von 500 Exemplaren vor und kann in einem 10er-Bogen zum Kunst-Sonderpreis von 25 Euro erworben werden. Man kann sie als 80-Cent-Marke für Briefe nutzen – oder aber als Sammlerobjekte. Es wird später wohl auch eine zweite Auflage geben.
„Die Beuys-Briefmarke mag Anlass und Anregung zugleich sein, zurückzublicken und auch über die heutigen gesellschaftlichen Perspektiven und das erneuernde Potenzial der Kunst zu reflektieren“, sagt die Museumsleiterin.
Die Briefmarke ist im Museum Temporär an der Schloßstraße 28 zu erwerben sowie zu bestellen unter kunstmuseum@muelheim-ruhr.de und 455-4171.