Oberhausen. Mit der „Geocaching Oberhausen“-App rätselt sich unser Mitarbeiter Jonathan Goeke durch die Alstadener Geschichte. Ein gelungener Freizeitspaß?
Viel ist nicht los im Alstadener Ruhrpark. Ein paar Kinder rutschen auf dem Spielplatz mit der Seilbahn hin- und her, Hundebesitzer führen ihre Vierbeiner aus. Zu ungewiss das Wetter. Es riecht noch immer leicht feucht vom letzten Regen. Trotzdem hat es mich vor die Tür getrieben, um die „Geocaching Oberhausen“-App auszuprobieren. Dabei handelt es sich um eine historische und digitale „Schatzsuche“ mit dem Smartphone, bei der man sich von Koordinate zu Koordinate rätselt.
Hier am Ruhrpark geht die Zeitreise durch Alstaden los. An der ersten Koordinate der Geocaching-Route angekommen, blicke ich vom Deich auf die Ruhr. „Bing“, schon erscheint automatisch der erste Infotext auf meinem Smartphone. Jetzt ist Vorstellungskraft gefragt, um das erste Rätsel zu lösen und die nächsten Koordinaten zu erhalten. [Lesen Sie auch:Spaß im Alter - hier können Senioren in Oberhausen ihre Freizeit gestalten]
Warum wurde 1927 ein Ausweich-Kanal für die Ruhr gebaut?
Am ersten Standpunkt, dem „alten Hafenbecken“, wo - wie im App-Text erklärt - schon im Jahr 1800 rund 250 Kähne Waren durchtransportieren, muss die erste Frage beantwortet werden. Mit der Ruhr vor meinen Augen muss ich mir überlegen, warum wohl 1927 eine Art Ausweich-Kanal gebaut wurde, um den Teil der Ruhr, den ich vor mir sehe, zu umschiffen.
App ist kostenlos erhältlich
Die App „Geocaching Oberhausen“ ist gratis im App-Store oder Google-Playstore für iOS- und Android-Geräte erhältlich. Sie wurde in Kooperation mit vielen Partnern aus Wirtschaft und Tourismus sowie dem Stadtarchiv von der Kommunikationsagentur „Contact GmbH“ entwickelt.Neben der „Tour an der Ruhr“ gibt es noch sieben andere Routen. Teils auch Radtouren oder Touren, bei denen öffentliche Verkehrmittel integriert sind.
Ich schaue immer wieder auf die Ruhr und wieder auf die Frage auf meinem Bildschirm. Ist der Fluss hier zu schmal? Oder machen die Bäume am Ufer Probleme? Ich will nichts vorwegnehmen. Eine falsche Antwort zu geben ist übrigens kein Problem – man hat unendlich viele Versuche, sodass man bei den vier Antwortmöglichkeiten theoretisch auch raten kann.
Oberhausener App bietet acht verschiedene Routen
In der Oberhausener App, die mittlerweile acht verschiedene Routen in petto hat, läuft die Bedienung kinderleicht. Auf der Karte ist der nächste Zielpunkt gut zu erkennen, auch der eigene Standort wird präzise angezeigt. So fällt es mir nicht schwer, die nächste Station zu finden.
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Seitenwechsel! Die Reise durch die Alstadener Bergbau-Historie geht zunächst auf der anderen Seite des Ruhrparks weiter. Vorbei an ehemaligen Zechengebäuden, historischen Fachwerkhäusern, dem Fröbelplatz und vielem mehr, fallen mir Gebäude und Orte auf, die ich vorher nie gesehen habe. „Das kleine Schlösschen“ in der Werkbund-Siedlung beispielsweise hebt sich deutlich vom Rest der Häuser ab. Ein kurzer Schnappschuss muss sein, denke ich mir und knipse das ungewöhnliche Haus.
App bietet viele historische Bilder
Weiter geht es, immer auf der Suche nach Hinweisen, um das nächste Rätsel zu lösen. Was für eine Statue steht noch gleich auf der Wiese des Fröbelplatzes? Und was hat sie mit einem Bauernhof zu tun? Positiv an der App fällt auf, dass die vielen Informationstexte mit historischen Bildern bestückt sind. So sieht man auf einer alten Zeichnung den heutigen Fröbelplatz, der im Mittelalter als Dorfplatz fungierte.
Noch ein paar Zwischenstopps und ich bin wieder auf dem Ruhrdeich. Das Wetter hat sich gehalten, sodass der Pulli, den ich anfangs noch getragen habe, schon längst im Rucksack verschwunden ist. Ein paar Minuten laufe ich jetzt auf dem Ruhrdeich entlang. Ein leichter Wind weht mir um die Ohren, Radfahrer düsen an mir vorbei und die Hundebesitzer kämpfen sich am Ruhrufer durch das hohe Gewächs. Was es damals wohl kostete, sich von einem Fährmann über die Ruhr schiffen zu lassen? Ein kleines Denkmal liefert die Lösung.
Geocaching-Route durch Oberhausen-Altstaden endet abrupt
Nach rund zwei Stunden bin ich fertig mit der vier Kilometer langen Tour. Alles in allem liefert die Route einen tollen Blick in die Vergangenheit des Stadtteils. Wer möchte, kann sich über die erwähnten Informationstexte umfassend informieren und durch verschiedene Bilder einen guten Eindruck davon bekommen, wie es hier früher aussah. [Lesen Sie auch:Geocaching in Oberhausen: Neue Tour für Radfahrer]
Schade finde ich, dass man nie wirklich weiß, wie lange die Route noch dauert oder wo man in etwa am Ende auskommt. Eine für Geocaching übliche Büchse mit einem Logbuch oder sonstigen Kleinigkeiten am Ziel gab es auch nicht, sodass die Route fast etwas abrupt endet. Die Handhabung der App hingegen ist sehr einfach und macht keine Probleme. Auch die Angaben zu Dauer, Distanz und Schwierigkeitsgrad (in dem Fall „leicht“) trafen aus meiner Sicht zu. Insgesamt also ein durchaus gelungenes Freizeitvergnügen.