Oberhausen. Wenige Tage vor seinem 94. Geburtstag ist Heinz Brieden verstorben. Der gebürtige Sauerländer mit der Fabrik K14 zeitlebens politische Debatten.
Mit Heinz Brieden ist am vergangenen Sonntag, 7. März, kurz vor seinem 94. Geburtstag einer der Mitbegründer des Kulturzentrums Fabrik K14 verstorben. Der Bildhauer und Polit-Altmeister war seit den 1950er Jahren in der Oberhausener Szene aktiv und stand im politischen Diskurs für streitbare Debattenkultur und Geradlinigkeit. Vor zwei Jahren feierte das K14 sein 50-jähriges Bestehen und damit für den Pionier Brieden ein stolzes Jubiläum. Die Fabrik an der Lothringer Straße 64 ist das älteste soziokulturelle Zentrum Deutschlands.
Der gebürtige Sauerländer fand mit seiner Ehefrau Ingrid Ende der 1950er Jahre den Weg nach Oberhausen, um wie viele ihrer Generation in der Nachkriegszeit einen Neuanfang zu suchen. Die Briedens fassten schnell Fuß in der Wiege der Ruhrindustrie. Man traf sich unter Gleichgesinnten, und am Ende der ersten Etappe dieses Weges stand die Gründung der Fabrik K14 am 13. Mai 1969: Es folgte ein langer Weg bis zum heutigen Standort an der Lothringer Straße.
Heinz Brieden hatte zwar Kaufmann gelernt, sah sich aber eher als Künstler und Bildhauer. Seine Zeit an der Hochschule für Bildende Kunst in Köln sollte eine der wichtigsten Stationen in seinem Leben werden. Denn in der Domstadt lernte er seine spätere Ehefrau Ingrid kennen, sie heirateten 1954 und bekamen ihre beiden Söhne Matthias und Stephan.
In Anlehnung an das politische Kommissariat
Der Wechsel nach Oberhausen Ende der 50er Jahre war für die junge Familie jedoch nachhaltiger und bedeutsamer für ihre weitere soziale, politische und künstlerische Entwicklung. Aus ersten Treffen mit Freunden und Gleichgesinnten entwickelte sich mit der Zeit eine Gruppe politisch engagierter Arbeiter, Angestellter und Künstler, die im restaurativen Nachkriegs-Deutschland für linkes und fortschrittliches Denken stand.
Mitbegründer der Arbeiterjugend
„Nie wieder Krieg” war zeitlebens Motto des gebürtigen Sauerländers Heinz Brieden geblieben. Er war Mitbegründer der Sozialistischen Arbeiterjugend und als einer der ersten bei der Nachfolge-Organisation dabei: den Jusos.Während seiner letzten Lebensjahre sichtete und digitalisierte Heinz Brieden Fotos und Pressetexte aus seinem Archiv, um für die Nachwelt aufzubereiten, welche prominenten Künstler, Mitglieder und Mitarbeiter des Vereins zur Förderung politischer Bildung im K14 beigetragen haben.
„Wir waren eine Gruppe Linker und Querdenker, die sich viele Gedanken über unsere Gesellschaft und das noch junge deutsche Staatsgebilde machte“, erinnerte sich Brieden anlässlich seines 90. Geburtstages vor knapp vier Jahren. Die junge Politgruppe, zu der auch der Oberhausener Künstler Walter Kuro Kurowski gehörte, entwickelte bald Pläne für einen festen Treffpunkt. Nach langen Diskussionen um die künftige Namensgebung der neuen festen Bleibe entschied man sich in Anlehnung an das politische 14. Kommissariat letztendlich für K14.
Gleichzeitig gründete man den heute noch aktiven „Verein zur Förderung politischer Bildung“. Brieden stand diesem Verein lange Jahre vor, heute hat dieses Amt sein Sohn Stephan inne, tatkräftig unterstützt von seiner Ehefrau Evi. Die erste Bleibe des K14 an der Ebertstraße sollte nur eine Episode bleiben. Zwei Jahre später erfolgte der Umzug ins heutige Domizil an der Lothringer Straße, und hier begann die Zeit, in der das K14 regelmäßig für politischen Zündstoff sorgte.
Festes Fundament der kämpferisch Aktiven
In Zeiten des kalten Krieges, des Vietnamkrieges und des Pinochet-Putsches in Chile sowie vieler Demonstrationen gossen kämpferische Aktivposten wie Walter Kurowski, Fasia Jansen und natürlich Heinz Brieden ein politisches Fundament, das heute noch für den Ruf des K14 steht. 2019 feierte die Fabrik ihr 50-jähriges Bestehen. Die Gruppe der Gründer und Wegbegleiter war großteils immer noch da. Man trifft sich, trinkt ein Gläschen Wein oder Bier. Einer wird künftig fehlen und schmerzlich vermisst werden.