Oberhausen. . Soziokulturzentren sind häufig nur etwas für die Generation unter 30. In Oberhausen ist die Generation 60plus dort deutlich stärker vertreten als anderswo

Die Statistik-Profis, die für die NRZ die Bürgerbarometer-Erhebungen machen, staunten nicht schlecht und fragten in der Redaktion nach, was es denn mit diesem Ergebnis auf sich haben könne? Es ging darum, dass ihnen die Anzahl der Gäste fortgeschrittenen Alters in einem Oberhausener soziokulturellen Zentrum aufgefallen war – das gab’s und gibt’s in keiner anderen Stadt! Des vermeintlichen Rätsels Lösung heißt: K 14 und ist seit Jahrzehnten an der Lothringer Straße beheimatet.

Viele Gäste sind älter als das K 14

Vorsitzender des „K 14 – Verein zur politischen Bildung e. V.“ ist Stephan Brieden, und er bestätigt: „Ja, wir werden bald ein halbes Jahrhundert alt, und viele unserer Mitglieder sind älter als der Verein, kommen aber als Gäste regelmäßig zu uns. Hier ist ein zweites Zuhause.“ Er wiegelt aber auch ein wenig ab, weil er das K 14 natürlich nicht als „Altenheim“ sehen möchte: „Wir haben an unseren Veranstaltungstagen und bei Einzelveranstaltungen, die oft rappelvoll sind, in der Mehrzahl jüngere Gäste zwischen 30 und 50 Jahren.“ Da sind Krimi-Lesungen, Jazzabende oder auch der beliebte Eifelmarkt zu nennen, die ein Publikum quer durch die Generationen locken.

Tatsache ist aber auch, dass der Mittwoch ein ziemlich spezieller Tag ist. Zum einen ist an jedem Mittwoch ab 19 Uhr geöffnet (im K 14 wird der Thekendienst immer noch von den Mitgliedern gestellt, weswegen eine durchlaufende Gastronomie nicht möglich ist), zum anderen nutzen genau diesen Tag drei Gruppen, die überwiegend weit jenseits der 30 sind. Heinz Brieden, alter Bildhauer und Vater von Stephan Brieden, gehört familiär zu zwei Gruppen: „Meine Frau Ingrid ist wie ich K 14-Urgestein und gehört zum Frauen-Stammtisch, ich spiele meistens Skat.“

Am Frauen-Stammtisch nehmen bekannte Damen Platz: die langjährige SPD-Sozialpolitikerin Heide Kamps etwa oder die Alt-Verlegerin Anneliese Althoff, um nur zwei Namen zu nennen. Da wird die aktuelle Politik genauso bearbeitet wie Privates.

Mitmachen ist erwünscht

Überwiegend um konkrete Zahlen geht’s dagegen bei den Skatrunden, zu denen sich regelmäßig rund 20 Männer treffen. „Verein?, Nein, haben wir nicht dabei“, sagt Heinz Brieden: „Wir kloppen unseren Skat, trinken ‘ne Pulle Bier oder zwei, zählen am Ende zusammen, und wer gewonnen hat, freut sich.“ Worüber? „Dass er gewonnen hat, Bierlachs oder so spielen wir nicht.“

Die dritte Gruppe ist die lauteste, aber durchaus nicht unangenehm. Es ist auch die jüngste, denn im Chor namens „GmbH & Chor KG“ sind Frauen und Männer beisammen, die einst im Gewerkschafts- oder Altenberg-Chor sangen und sich dann im K 14 neu gefunden haben. Das Liedgut? Einfach mal kommen: Mitmachen ist auch da erwünscht.

Info: In Oberhausen gibt es drei soziokulturelle Zentren. Neben dem 1969 gegründeten K 14, dem wohl ältesten noch existierenden Soziokulturzentrum der Republik, gibt es in Oberhausen zwei weitere Soziokultur-Zentren. Das Druckluft (Am Förderturm 27) ist ein alternatives Jugend- und Kulturzentrum, das Zentrum Altenberg (Hansastraße 20) hat ein breites Veranstaltungsspektrum für alle Generationen.