Mülheim. Der ICE namens „Mülheim an der Ruhr“ ist seit 30 Jahren auf den Gleisen unterwegs. Warum er dabei sogar mehr als einmal bis zum Mond gefahren ist.

Er läuft und läuft und läuft – der ICE mit dem Namen „Mülheim an der Ruhr“ wird in diesem Jahr 30 Jahre alt und ist nach wie vor auf Strecken im Bundesgebiet unterwegs. Seine Reise begann er als Ausbildungszug. Im gesetzten Alter steht ihm ein neuer Lebensabschnitt bevor.

Eine beachtliche Strecke hat der ICE namens „Mülheim an der Ruhr“ in den vergangenen 30 Jahren bereits zurückgelegt: Mehr als 38-mal ist er – rein rechnerisch – von der Erde zum Mond gefahren, insgesamt seit 1991 rund 14,7 Millionen Kilometer. Nun steht ihm eine Frische-Kur bevor – damit er bis mindestens 2030 auf den Gleisen der Deutschen Bahn unterwegs sein kann.

Rollender Botschafter für Mülheim an der Ruhr

Frisch aus dem Werk, war der ICE „Mülheim an der Ruhr“ zunächst als Ausbildungszug im Einsatz. Seit Ende September 2004 fährt er als Botschafter für die Stadt in der ganzen Bundesrepublik. „Doppelt so schnell wie das Auto, halb so schnell wie das Flugzeug“ – unter diesem Motto waren die ICE-Züge im Juni 1991 in den Regelbetrieb gestartet.

Der Mülheim-ICE ist im Werk Hamburg-Eidelstedt beheimatet und auf allen Strecken im Einsatz, für die ICE 1 vorgesehen sind, etwa zwischen Hamburg und Köln oder auf der Verbindung Hamburg-Berlin-Erfurt-München über die Schnellfahrstrecke VDE 8. Für den Einsatz auf dieser Strecke ist er 2017 – wie alle ICE 1 – mit dem modernsten Zugsicherungssystem ETCS ausgerüstet worden.

Zug ist 358 Meter lang und bietet zwölf Wagen mit 703 Sitzplätzen

Ob der ICE namens „Mülheim an der Ruhr“ auch hin und wieder durch seine Patenstadt kommt, kann die Deutsche Bahn nicht mit Gewissheit sagen. Aber auch der „Nordrhein-Westfalen“ und ein ICE mit dem Namen „Metropole Ruhr“ sind auf den Gleisen unterwegs.

Der Zug ist 358 Meter lang und bietet zwölf Wagen mit 703 Sitzplätzen. Er verfügt über zwei Triebköpfe – die Lokomotiven – an den Zugenden, die zusammen eine Leistung von 9600 Kilowatt haben, was einer Leistung von 13.056 PS entspricht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 280 km/h, das Leergewicht beträgt 782 Tonnen.

Modernisierung soll Einsatz des Mülheim-ICE bis 2030 sicherstellen

Im Rahmen eines Modernisierungsprogramms für die ICE 1-Züge soll „Mülheim an der Ruhr“ im Jahr 2023 für seinen Einsatz bis mindestens 2030 fit gemacht werden. Das lohne sich, heißt es bei der Deutschen Bahn, denn die ICE 1 seien auch nach 30 Betriebsjahren immer noch so gut in Schuss, dass die DB ihre Laufzeiten um weitere zehn Jahren verlängert.

Der Pionier der ICE-Flotte erhält unter anderem eine neue Lackierung, neue Informationsmonitore innen und erstmals außen, neue Sitzpolster und neu gestaltete Toiletten. Nach der Modernisierung wird der ICE „Mülheim an der Ruhr“ neun Wagen bei einer Länge von 279 Metern haben und 503 Sitzplätze bieten, das Leergewicht liegt dann bei 627 Tonnen. Die modernisierten Züge werden zukünftig auf anderen Strecken zum Einsatz kommen als heute, kündigt die Deutsche Bahn an.

Die Reduzierung der Wagenanzahl wird dem ICE 1 erlauben, an weiteren Bahnhöfen zu halten und eine schnellere Fahrzeit zu erreichen – was auch auf die Pünktlichkeit einzahle, so die Bahn. Für die Modernisierung von insgesamt 58 ICE 1 will die DB rund 320 Millionen Euro investieren. Das Hochgeschwindigkeitsnetz, auf denen die ICE-Züge Spitzengeschwindigkeiten mit Tempo 250 und mehr unterwegs sind, ist seit 1991 stetig gewachsen. Mittlerweile sind Strecken auf 2700 Kilometern mit 200 km/h und mehr befahrbar.