Mülheim. Die „Weißen Nächte“ des Mülheimer Theaters an der Ruhr stehen unter dem Motto „Natur Retour“. Welche bekannten Künstler ab 13. August anreisen.

Die Weißen Nächte des Theater an der Ruhr (TaR) werden länger. „Sie werden zu einem fast dreiwöchigen Festival erweitert“, sagt Jessica Otten, Sprecherin des Theaters. Zu erleben und zu erkunden sind vom 13. bis 28. August im „einzigartigen Raffelbergpark“ Theater und Konzerte, aber auch Poetry, Kunstparcours, Audiowalks und Expeditionen, Performances und Diskurse. Das gesamte Programm steht erstmalig auch unter einem Motto: „Retour Natur“.

„Das Verhältnis Mensch-Natur wird unsere Zukunft bestimmen“

„Das Verhältnis von Mensch und Natur wird die vor uns liegende Zukunft bestimmen. Die Frage nämlich, wie sich jenseits aller Romantik die Jahrhunderte alte Feindschaft zwischen Mensch und Natur in Freundschaft verwandeln lässt“, heißt es in der Ankündigung des Theaters. Diese Thematik werde sich wie ein roter Faden durch alle Darbietungen ziehen.

Weiße Nächte im Raffelbergpark in Mülheim (Bild aus 2019): Die Zuschauer schauen gebannt zu.
Weiße Nächte im Raffelbergpark in Mülheim (Bild aus 2019): Die Zuschauer schauen gebannt zu. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Premiere wird bei den Weißen Nächten die Theaterproduktion „Onkel Wanja. Into the trees“ von Anton Tschechow feiern – ein prophetischer Text, der schon vor mehr als 100 Jahren die Klimakrise zu beschwören schien. In der Regie von Philipp Preuss, einer der drei künstlerischen Leiter des TaR, verbinden sich die Innenwelten der Figuren mit den Außenwelten der Natur. „Erstmalig wird die historische Fassade des Theaters im Raffelberg selbst zu einer spektakulären Bühne und Projektionsfläche“, sagt er.

Fassade des Theatergebäudes wird zur Projektionsfläche

Der international gefeierte Komponist und Pianist Martin Kohlstedt hat ein außergewöhnliches Konzertprogramm für die Weißen Nächte zusammengestellt. Ein Aspekt verbinde alle Akteure und ihre Darbietungen im Kern – „eine besonders tiefgreifende Beziehung zwischen Musik, Mensch und Natur.“

Ein Kunstparcours durch Park und Theater wurde von Philipp Preuss angelegt. Er erklärt: „Eine durch Industrialisierung und kapitalistische Produktions- und Lebensweise evozierte Klimaveränderung, eine vom Menschen veränderte Natur verändert auch unsere Sichtweise auf die Natur.“ Die Ausstellung versucht, die Folgen dieses Wandels zu beleuchten.

Viele bekannte Künstler verschiedenster Richtungen reisen an

Die Festivalabende werden von Stars der Poetry-Szene eröffnet. Audiowalks ganz unterschiedlicher Art führen durch den Park. Performances feiern Beuys, Diskurse „eröffnen Gedankenräume“. Food-Trucks und Getränkestände laden zum Verweilen ein. Das Ensemble des Theater an der Ruhr dankt Förderern und Sponsoren für die Unterstützung und freut sich auf eine Menge bekannter Künstler verschiedenster Richtungen, die in Speldorf anreisen werden – von (alphabetisch geordnet) Nizametin Aric über Dominik Eulberg, Navid Kermani oder Lisa Morgenstern bis zu Franziska Weinberger – und viele andere.

Aufgrund der pandemischen Lage und der Erweiterung der Weißen Nächte wird das Theater erstmals Eintritt erheben (siehe Info-Box). „Wir haben aber versucht, eine für jeden Zuschauer bezahlbare Alternative zu entwickeln“, so Jessica Otten. Der Normalpreis für das Tagesticket beträgt 25 Euro, für Menschen, die Grundsicherung beziehen, bleibt der Eintritt frei (telefonische Anmeldung notwendig unter 5990188). Es gibt aber auch die Preiskategorie „Zahle, was du kannst“! Ab 5 Euro aufwärts kann der Zuschauer den Preis dann selbst bestimmen.

Mit den Weißen Nächten startet das Theater an der Ruhr zuversichtlich in die neue Spielzeit 21/22. Im September sollen dann zwei Uraufführungen hoffentlich im Theatersaal erfolgen: „Violetter Schnee“ von Wladimir Sorokon (Regie: Roberto Ciulli) und „Nathan.Death“ von Zaimoglu/Senkel (Regie: Philipp Preuss).

Das Gesamtprogramm findet man unter www.theater-an-der-ruhr.de. Dort sollte man möglichst auch Karten vorbestellen, um die erforderliche Datenerhebung zu erleichtern.