Mülheim. Die Kita Christ König in Mülheim muss im Januar wegen eines Feuchtigkeitsschadens schließen. Für die Pfarrei sei das „eine Katastrophe“.
Am 6. Januar, am Dreikönigstag, schließen die Türen der Kita Christ König. Ein Feuchtigkeitsschaden, der sich nicht mehr beheben lasse, zwinge den Kita Zweckverband als Träger dazu, das Gebäude kurzfristig zu verlassen. Für Pfarrer Christian Böckmann ist die Entscheidung des Zweckverbands „eine Katastrophe“.
„Ich war geschockt, dass die Kita so schnell ausgelagert werden soll“, sagt Böckmann, der die Pfarreien St. Mariä Himmelfahrt und St. Barbara leitet, zu der auch Christ König gehört. Das Gebäude, in dem die zweigruppige Kita in Winkhausen untergebracht ist, gehört der Pfarrei. Allerdings sei
der Zweckverband als Träger
der Einrichtung „für Dach und Fach zuständig“, muss sich also um den Betrieb und die Instandhaltung der Immobilie kümmern.
Mülheimer Kita: „Nicht unerheblicher Feuchtigkeitsschaden“
Laut Kita-Zweckverband gebe es seit Jahren einen „nicht unerheblichen Feuchtigkeitsschaden“, den der Träger „mit unterschiedlichen Maßnahmen kontinuierlich versucht hat zu kompensieren“, wie Sprecherin Verena Böck mitteilt. So sei der Flachdachbereich abgedichtet sowie das Dach und eine Grundleitung saniert worden. Die Fensteranlage im Flur und im Bewegungsraum sei erneuert worden. Doch: „Nach eingehender Prüfung stellten auch externe Dienstleister fest, dass nun einfache Reparaturen während des laufenden Betriebes nicht mehr ausreichen.“
Der Träger habe mit den Eltern der 46 Kinder, die in Christ König betreut werden, seit Anfang November die Situation diskutiert und stehe mit ihnen in „einem kontinuierlichen Austausch“. Die Kinder werden auf zwei Einrichtungen in der Nähe verteilt: Die Kitas St. Joseph und Heilig Kreuz haben die räumliche Möglichkeit, je eine weitere Gruppe bei sich unterzubringen. Auch die Erzieherinnen sollen dorthin wechseln. Die beiden Kitas liegen 2,5 beziehungsweise 3,5 Kilometer entfernt. „Es fällt uns nicht leicht, die Gruppen zu trennen“, sagt Verena Böck. „Es ist eine Maßnahme, die nur gewichtige Gründe, wie in diesem Fall, rechtfertigen.“
Neue Kita soll trotzdem am Steigerweg entstehen
Dass der Kita Zweckverband das Gebäude am Steigerweg perspektivisch verlassen würde, war schon länger klar. Zunächst habe es Planungen für einen ökumenischen Kindergarten an dem Standort gegeben – er hätte in einem Neubau unterkommen sollen. Die Pläne allerdings haben sich zerschlagen, stattdessen soll einige Häuser weiter
das evangelische Familienzentrum „Unter dem Regenbogen“ um 50 Betreuungsplätze erweitert werden
. Vivawest will
den Neubau neben 33 neuen Wohnungen realisieren
.
Trotzdem hält die Pfarrei an einer neuen Kita fest. „Wahrscheinlich muss das Gebäude einem Ersatzneubau weichen“, sagt Pfarrer Christian Böckmann. Ein geregelter Übergang spätestens zum Kita-Jahr 2023/2024 sei geplant gewesen – das sei nun nicht mehr so schnell möglich. „Wir wurden von der Entscheidung überrascht“, sagt Böckmann. Das Gutachten, das eine Unnutzbarkeit der Räumlichkeiten bescheinigt, habe er nicht einsehen können.
Pfarrei führt Gespräche mit anderem katholischen Träger
Nun führt die Pfarrei Gespräche mit einem anderen katholischen Träger. Denn dass an diesem Standort weiter Kinder betreut werden sollen, ist Pfarrer Böckmann sehr wichtig, auch aus seelsorgerischer Sicht. „In diese Gegend ziehen viele junge Familien und die brauchen Kita-Plätze.“ Kürzlich habe er mit einer Familie gesprochen, die sich bei 23 Kitas in Mülheim beworben hat – ohne Erfolg.
Von der jüngsten Entwicklung ist Böckmann „ziemlich gefrustet“, gerade in Corona-Zeiten sei es nicht nur für die Familien, die wechseln müssen, sondern auch für die beiden Einrichtungen, die erweitert werden müssen,
eine starke Belastung
. „Aber uns sind da die Hände gebunden.“