Oberhausen. Der Spatenstich fürs Picnic-Riesenlager mit NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart in Oberhausen ist erfolgt. Was verändert sich nun für die Kunden?
Vorne buddeln sie mit Spaten im vorher aufgekippten Sandkasten-Sand, hinten fahren bereits Baustellenfahrzeuge hin und her. Der symbolische Spatenstich für das neue Riesenlager des Lebensmittel-Lieferdienstes Picnic neben dem Edeka-Zentrallager in Oberhausen ist erfolgt.
„Ich habe selten Spatenstiche begleitet, bei denen parallel schon so viel gearbeitet wird“, meint NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP), für den es neben Bürgermeister Werner Nakot (CDU) an diesem sonnigen Mittwoch sicher unangenehmere Termine hätte geben können.
Schließlich verspricht das Unternehmen rund 1000 neue Arbeitsplätze und ein Investitionsvolumen von 150 Millionen Euro in Oberhausen. Auf dem Waldteichgelände soll das weltweit größte Lager seiner Art entstehen, das voll automatisiert ist. 50.000 Quadratmeter Fläche werden bebaut. 23 Kilometer Förderbänder rollen. 1500 Roboter packen, sortieren und befüllen im Lager.
Riesenlager: Picnic investiert 150 Millionen Euro in Oberhausen
Trotzdem sollen vor allem viele technische Jobs entstehen - freilich mit echten Menschen. „Die eingesetzte Software stammt von unserem eigenen IT-Team aus Düsseldorf und Amsterdam“, erklärt der niederländische Picnic-Gründer Frederik Nieuwenhuys.
Picnic versteht sich als moderner Milchmann, der allerdings das volle Sortiment eines Supermarktes per Internet-Bestellung bis an die Haustür liefert. Kostenlos und zu üblichen Marktpreisen, wie die Macher versichern. „Wir setzen Elektromobile ein, arbeiten nachhaltig, weil wir nach Bedarf und Bestellung arbeiten und so keine Lebensmittel wegschmeißen müssen.“
Gilt das auch für die gewaltige Lagerhalle? „Ja“, sagen jedenfalls die Konstrukteure. Im Unterschied zum benachbarten Edeka-Zentrallager werden Solarzellen auf dem Dach verbaut, die ausschließlich für den eigenen Energiebedarf eingesetzt werden. Reichlich Energie wird auch benötigt, schließlich müssen stromfressende Kühlbereiche betrieben werden.
Picnic möchte mit dem Millionenprojekt in Oberhausen rund 200.000 Familien in der Region mit ihren Wocheneinkäufen versorgen. Das Unternehmen ist bislang in 57 deutschen Städten verbreitet - seit einem Jahr auch in Oberhausen.
Allerdings sind noch nicht alle Stadtecken angebunden. Damit alle Kunden auch garantiert beliefert werden können, gibt es Wartelisten. Hilft das Riesenlager, die noch nicht angefahrenen Kunden schneller zu versorgen?
Picnic sucht weiteren Standort - und möchte Lücken schließen
Jein. Ja, weil mehr Einkäufe verpackt werden, die wiederum mehr Kunden erreichen. Nein, weil die Halle natürlich noch eine gewisse Bauzeit benötigt. Auch wenn die Baufahrzeuge schon rollen, lautet das Ziel für die Fertigstellung: 2024. Es dauert also noch etwas.
Zudem sind vor allem die sogenannten Hubs wichtig. Bei den lokalen Hubs handelt es sich um kleinere Zwischenlager, in denen die verpackten Einkaufskörbe aus dem großen Verteilerzentrum eintreffen. Von hier aus fahren die kleinen E-Mobile letztlich zu den Kunden. In Oberhausen gibt es diesen Hub auf dem ehemaligen Babcock-Gelände an der Duisburger Straße.
Viele Stadtteile werden in Oberhausen bereits beliefert, aber längst nicht alle. Daher strebt das Unternehmen einen zusätzlichen Hub im Stadtgebiet an. „Ja, wir befinden uns auf der Suche nach einem weiteren Hub-Standort in Oberhausen“, sagt Frederic Knaudt aus dem Gründerteam von Picnic Deutschland. Dadurch könnten relativ schnell mehr Oberhausener beliefert werden.
>>> Picnic-Kunden bestellen per Handy-App
Beim Lieferdienst Picnic bestellen Kunden ihre Lebensmittel-Einkäufe per Handy-App. Am Folgetag werden die Einkäufe in festen Zeitfenstern geliefert. Der Mindestbestellwert beträgt allerdings 35 Euro.
Kunden können den Standort des Lieferfahrzeugs per Handy verfolgen, damit sich Kunden und Fahrer nicht verpassen. Jedes Elektromobil beliefert feste Strecken. Daher kann es passieren, dass einige Straßen in Oberhausen noch nicht dabei sind. Picnic verspricht, dies zu ändern.