Gelsenkirchen. Peter Both ist Gelsenkirchens neuer Polizeidirektor: Alkoholverbot und Fanmarschverbot beim Spiel Schalke gegen Dresden gehen auch auf sein Konto
Peter Both ist Gelsenkirchens neuer Leitender Polizeidirektor und damit die Nummer zwei der Behörde nach Polizeipräsidentin Britt Zur. Both vertritt einen klaren Standpunkt in Sachen Fußballspiele und Alkoholverbot und mag es gar nicht, dass die Polizei in dem Zusammenhang als Spielverderber hingestellt werde, zuletzt bei der Hochrisiko-Begegnung zwischen dem FC Schalke 04 und Dynamo Dresden.
Both dazu: „Die Polizei hat keinerlei Handhabe, Alkohol im Stadion zu verbieten.“ Laut DFB-Richtlinie gibt es für Liga eins bis drei ein generelles Alkoholverbot. Ausnahmen, so der Beamte weiter, seien nur möglich, wenn die Veranstaltung, also das Spiel, keinem Risiko für etwaige Ausschreitungen unterläge.
Aus den Ausnahmen ist aber heute die Regel geworden, deshalb hat Both seine Unterschrift für das von Schalke vorgelegte Sicherheitskonzept für die brisante Partie gegen Dresden verweigert. Und er würde „es auch wieder tun, so lange die Rechtslage so bleibt“. Denn es geht auch anders. Siehe Mönchengladbach. „Dort gibt es sogar ein Alkoholverbot in der Altstadt“, weiß der Polizist. Stadt und Verein haben da an einem Strang gezogen.
Mit der Bilanz des Dresden-Spiels ist der 50-Jährige weitgehend zufrieden. Die befürchteten Fan-Märsche und Keilereien zwischen den Fangruppen sind Both zufolge ausgeblieben, das Abrennen von Pyros größtenteils ebenso. Weniger kann sich der hohe Beamte damit anfreunden, dass zwei Schläger gefasst wurden, die Ordner angegriffen hatten. Ihm ist es lieber, wenn es zu solchen Szenen gar nicht erst kommt. Das gilt insbesondere auch für eine Kollegin, die am Spieltag bei einer Kontrolle von einem Auto mitgeschleift worden ist. „Ihr geht es körperlich besser, so eine Erfahrung hinterlässt aber Spuren“, sagt Peter Both.
Bereitschaft, den Dialog mit der Schalker Fanbasis zu suchen
Bratwurst und Bier im Stadion gehören für den Fußballfan Both traditionell dazu. Deshalb will er sich im Sinne eines friedlichen einem Bundesliga-Nachmittags keiner Diskussion verschließen, gern auch direkt mit Fanprojekten in Kontakt treten. Sein Credo: „Wenn wir den Fußball befrieden wollen, müssen wir alle miteinander reden.“ Both ist aber Realist genug, zu wissen, dass das eine Sisyphusarbeit ist, dass es ein Bundesligaspiel, begleitet nur von einer Handvoll Motorradpolizisten, niemals geben wird.
Bunt geht es an Spieltagen bei der Bochumer Familie zu. Peter Boths Herz schlägt für die Gladbacher Fohlen, sein Vater ist glühender Anhänger der Kölner Geißböcke und seine Schwester trägt das Blau aus Bochum. Grün gegen königsblau einzutauschen, dazu konnte selbst Boths Frau den eingefleischten Borussen nicht überreden. Immerhin: Ein Versprechen nahm sie ihm ab. „Und zwar in Gelsenkirchen zu bleiben, bis Schalke wieder aufgestiegen ist“, sagt der Leitender Leitender Polizeidirektor feixend.