Oberhausen. Die Stadt Oberhausen bündelt alle sozialen Bereiche im neuen Sozialrathaus an der Essener Straße. Auch die Online-Services werden ausgebaut.

Endlich ist alles zusammen, was zusammen gehört – das neue Sozialrathaus der Stadt Oberhausen wurde am Montag feierlich vorgestellt. Bereits seit Dezember vergangenen Jahres arbeiten 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der städtischen Verwaltung unter einem Dach, nachdem sie jahrelang auf sieben unterschiedliche Standorte im gesamten Stadtgebiet verteilt waren.

Das ehemalige Sparkassengebäude an der Essener Straße 53 kaufte die Stadt bereits 2017 – für den stolzen Preis von fünf Millionen Euro. Eine Kernsanierung, Workshops mit den Angestellten und Umbaukosten in Höhe von 11,5 Millionen Euro später ist das vierte Rathaus der Stadt – neben Oberhausen, Osterfeld und Sterkrade – nun vollständig bezogen.

Kernsanierung des neuen Sozialrathauses günstiger als ein Neubau

Wirtschaftlich rechneten sich der Kauf und die Kernsanierung des Gebäudes aus den 1990er Jahren durchaus, betonte Oberbürgermeister Daniel Schranz. Die Betriebskosten an den anderen Standorten könnten so langfristig gesenkt werden, zudem wäre ein Neubau kostenintensiver gewesen als die Sanierung. Die meisten Standorte werden allerdings weiterhin städtisch genutzt, da mehrere städtische Bereiche sich Gebäude teilen. Lediglich das Gebäude an der Hagelkreuzstraße wird ganz aufgegeben, die Nutzung der anderen Standorte befindet sich bereits in Planung.

So sieht es im Inneren des neuen Oberhausener Sozialrathauses an der Essener Straße aus.
So sieht es im Inneren des neuen Oberhausener Sozialrathauses an der Essener Straße aus. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Das Sozialrathaus ist nun zentrale Anlaufstelle für alle Belange: Hier finden Bürgerinnen und Bürger ihre Ansprechpartner unter anderem vom Sozialamt, von der Eingliederungshilfe, vom Asylbewerberamt und von der Grundsicherung für Senioren. Das gesamte Gebäude wurde barrierefrei gestaltet, es gibt eine Spielecke für Kinder und große Wegweiser im Eingangsbereich, die mit Blindenschrift versehen sind. Auf vier Etagen und zwei Glaskubus-Anbauten verteilen sich die Mitarbeiter nun: Großraumbüros mit offene Arealen, schicke Teeküchen und sogar ein Fahrradkeller inklusive Dusche und Möglichkeiten zum Umziehen – für die Verwaltungsgebäude der Stadt ein Novum. „An die Großraumbüros müssen sich einige Kollegen erst einmal gewöhnen“, bringt Felizitas Ißelmann vom Personalrat allerdings zum Ausdruck. „Sie sind aus der Vergangenheit Einzel- oder Doppelbüros gewöhnt. Es ist eine Umstellung.“

Neue Haltestelle am Sozialrathaus bereits in Betrieb genommen

Gut erreichbar ist das Sozialrathaus bereits: Am 9. Januar hat die Stoag eine neue Haltestelle in Betrieb genommen. Die Station mit dem Namen „Alte Walz“ wird auf der gleichnamigen Straße in Höhe des Küchengeschäfts „Meda“ eingerichtet. Dort halten dann die Busse der Linien 957 und 961. Durch die neue Haltestelle ist das Sozialrathaus mit einem deutlich kürzeren Fußweg an den ÖPNV angebunden. Außerdem feilen die Verantwortlichen derzeit an einem neuen Online-System, dass einige Services wie die Terminvereinbarung vereinfachen soll.

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Der wohl wichtigste neue Baustein für das moderne Arbeiten im sozialen Bereich: „Wir trennen strikt den Frontoffice- vom Backoffice-Bereich“, erklärt Bereichsleiter Frank Bohnes. Die Beratungsbüros sind nun von den persönlichen Arbeitsplätzen der Mitarbeiter getrennt – durch einen Flur, der den Bürgern gleichzeitig als Warteraum dient. Der passende Mitarbeiter kommt also aus dem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Backoffice-Bereich, sammelt Bürgerin oder Bürger ein und führt sie oder ihn in die mit Glas gebauten und damit teils transparenten Besprechungsräume.

Großraumbüros und abgetrennte Besprechungsräume für den Bürgerkontakt: Frank Bohnes, Leiter des Fachbereichs Soziales in Oberhausen, empfindet das neue Sozialrathaus als „Quantensprung“ im Vergleich zu den alten Arbeitsbedingungen.
Großraumbüros und abgetrennte Besprechungsräume für den Bürgerkontakt: Frank Bohnes, Leiter des Fachbereichs Soziales in Oberhausen, empfindet das neue Sozialrathaus als „Quantensprung“ im Vergleich zu den alten Arbeitsbedingungen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Als einen Grund für die Transparenz nennen die Verantwortlichen auch das Thema Sicherheit. Jeder Raum ist mit einem Alarmknopf ausgestattet – dieser löst im Backoffice einen lauten Alarm aus, zudem wird die Raumnummer angezeigt. So werden der Sicherheitsdienst und die übrigen Mitarbeiter alarmiert, sollte es zu einem Konflikt in der Beratung kommen. Zudem sind die Fluchtwege kurz gehalten.

Das moderne Ambiente soll die Stadt Oberhausen dabei unterstützen, attraktiver für Arbeitnehmer zu werden. Bohnes: „Aus den anderen Gebäuden sind wir durchaus einen einfacheren Standard gewohnt. Das neue Sozialrathaus ist ein Quantensprung.“

Der lange Weg zum Sozialrathaus

Der Bereich Soziales war in den vergangenen Jahren auf unterschiedliche Standorte verteilt, etwa an der Harkortstraße, im technischen Rathaus und im Concordia-Haus. Bereits 2014 hatten die Mitarbeiter im Concordia-Haus Alarm geschlagen und die marode Bausubstanz, undichte Fenster und sogar Schimmel an den Wänden beklagt. Immer wieder wurden kleinere Reparaturen durchgeführt, doch spätestens seit Sommer 2016 steht fest: Die Stadt kann das markant-gelbe Gebäude an der Straßenecke Am Förderturm und Concordiastraße nicht halten.Nach dem Kauf des neuen Gebäudes an der Essener Straße 2017 konnte die Stadt erst Ende 2019 mit der Sanierung beginnen – federführend hierbei war neben den Servicebetrieben Oberhausen (SBO) vor allem das Oberhausener Architekturbüro Meier-Ebbers.Die neue zentrale Anlaufstelle gilt als „Win-win-Situation“ für alle Beteiligten: Mitarbeiter sind besser in einem Haus vernetzt, Prozesse sollen beschleunigt werden und die Bürger davon profitieren, dass alle Anlaufpunkt an einem zentralen Ort erreichbar sind.Der Name „Sozialrathaus“ ist nicht ohne Grund gewählt – nach Angaben von Bereichsleiter Frank Bohnes lehnt sich der Name an einen früheren Behördenstandort an der Elsa-Brändström-Straße an, damals noch „Sozialhaus“ genannt. Dort waren in der Vergangenheit bereits Stellen der Stadtverwaltung untergebracht.