Mülheim. Mülheim braucht im Norden und Süden je eine weitere Rettungswache. Das ist politisch längst beschlossen. Der Standort im Süden wird diskutiert.
Die beiden zusätzlichen Rettungswachen im Norden und Süden der Stadt (inklusive Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr) sind unlängst eine vom Stadtrat beschlossene Sache. Nun stehen auch mögliche Standorte fest: an der Augustastraße in Styrum und an der Mintarder Straße, Ecke Kölner Straße in Saarn. Die Politiker im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung (BSO) gaben dafür grünes Licht, ebenso wie der Planungsausschuss. Der Finanzausschuss forderte beim vorgeschlagenen Standort für die Wache Süd allerdings mehr Kostentransparenz. Endgültig entschieden wird in der kommenden Woche im Rat.
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Feuerwehrchef Sven Werner erinnerte im BSO-Ausschuss an den Mülheimer Rettungsdienstbedarfsplan. Schon seit 2017 ist eine gewisse rettungsdienstliche Unterversorgung des Südens und des Nordens allein durch die zwei vorhandenen Rettungswachen bekannt. Um die ganze Stadt abzudecken, brauche es vier Standorte. Neben den beiden Feuerwachen in Broich und in Heißen jeweils zusätzlich eine im Norden und eine im Süden. Innerhalb einer Hilfsfrist von acht Minuten – das ist der sogenannte Erreichungsgrad – sollen 90 Prozent der Einsatzfahrten ab Notruf beim Patienten sein.
Interimswache auf dem ehemaligen Mülheimer Kirmesplatz ist keine Dauerlösung
Dafür haben zuletzt im Norden Mülheims die Johanniter an den Denkhauser Höfen mit gesorgt und im Süden ein zusätzlich am alten Kirmesplatz in Saarn stationierter Rettungswagen des DRK. Diese „Interimswache“ ist aber auf Dauer kein Ersatz für eine eigene Rettungswache Süd, die im Notfall Teile von Saarn, Mintard, Menden und Selbeck in möglichst kurzer Zeit erreichen kann. „Wir brauchen da“, so Werner, „ein eigenes Gebäude“.
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Die Johanniter-Zentrale im Norden ist zu klein für mehr Personal und ein weiteres Fahrzeug. Im Norden sollen zwei weitere Rettungswagen rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche Dienst tun, ein Reservefahrzeug muss zudem untergestellt werden, sowie eine Unterkunft für die Besatzungen vorhanden sein. „Wir brauchen auch im Norden ein Gebäude in städtischer Hand“, sagt Feuerwehrchef Sven Werner.
Zudem benötigt die Freiwillige Feuerwehr auch im Süden schon seit Jahren ein Gerätehaus, das am gleichen Standort wie die Rettungswache Süd verwirklicht werden sollte, schlug Werner vor. An der Mintarder Straße, Ecke Kölner Straße solle es künftig für den „Löschzug Saarn“ sechs Stellplätze und Platz für die Unterbringung von bis zu 66 Ehrenamtlichen und 25 Jugendlichen geben. Sowie für die Rettungswache Süd Stellplätze für zwei Rettungswagen und ein Reserve-Fahrzeug und eine Unterkunft für zwei Fahrzeug-Besatzungen.
Das angedachte Grundstück für die Rettungswache Nord gehört der SWB
Von der Augustastraße aus in Styrum, so Sven Werner, „können wir gut Styrum abdecken und auch gut nach Dümpten kommen“. Das dort ins Auge gefasste Grundstück gehöre der Service- Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft mbH (SWB), die die Rettungswache Nord bauen und auch betreiben könnte. Schon in 2022 könnte die Wache Nord dort in Betrieb gehen.
Das Gerätehaus muss die Stadt finanzieren
Die beiden neuen Rettungswachen im Norden und Süden Mülheims würden über den Rettungsdienst, also letztlich über die Krankenkassen, finanziert werden.
Das neue Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr muss die Stadt selbst bezahlen, denn Brandschutz ist Aufgabe der Kommunen.
Die Kosten dafür konnte Sven Werner im BSO-Ausschuss noch nicht beziffern. Vermuten würde er die Bausumme vorsichtig in „einem kleinen Millionenbereich“, so Werner im Ausschuss. Doch das alles sei noch nicht vom Architekten geplant.
Im Mülheimer Süden, so Werner, standen sechs verschiedene Grundstücke zur Betrachtung, darunter auch der ehemalige Kirmesplatz in Saarn, wo jetzt die Interimswache ist. Das von der Verwaltung favorisierte Gelände an der Mintarder Straße, gegenüber vom Reitstall, gehört der Thyssenstiftung. Eine Erbpachtlösung für die Dauer von 99 Jahren ist dort angedacht. 2024 könnte die Einrichtung in Betrieb gehen.
Während für die Augustastraße im Norden überwiegend ein Konsens bestand, wurde die Eignung des Grundstücks an der Mintarder Straße sowohl von den Sicherheits- als auch von den Finanzpolitikern länger diskutiert. Eine mögliche Hochwassergefahr an dieser Stelle könnte die Baukosten erhöhen, wurde befürchtet. Der ehemalige Kirmesplatz wurde von der Politik als Standort für die Wache Süd erwogen. Die Verwaltung wurde aufgefordert, ihre Vorschläge bis zur Ratssitzung noch einmal zu prüfen. Auch in Hinblick auf die Kosten erwartet die Politik dann Auskunft.