Mülheim. . Ein zusätzlicher Standort für die Krankenwagen im Süden Mülheims ist beschlossene Sache. Gesucht wird ein Grundstück für die neue Rettungswache.

Eine zusätzliche Rettungswache im Süden der Stadt ist längst beschlossene Sache, damit die Krankenwagen im Notfall auch Teile von Saarn, Mintard, Menden und Selbeck in möglichst kurzer Zeit erreichen können. Der optimale Standort läge im Bereich Kölner Straße/Straßburger Allee, führte Sven Werner, stellvertretender Feuerwehrchef, vor dem Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung (BSO) aus. Doch ist immer noch kein geeignetes Grundstück gefunden worden.

„Da ist kein Gebäude, das man mieten könnte“, so Werner über den Bereich der nördlichen Kölner Straße. „Wir suchen nun nach einem Grundstück, um eine Rettungswache zu errichten.“

Rettungsdienstliche Unterversorgung

Nach dem Rettungsdienstbedarfsplan, mit dem die Feuerwehr alle fünf Jahre den Bedarf für eine flächendeckende Versorgung in der Stadt ermittelt, ergab sich im vergangenen Jahr die rettungsdienstliche Unterversorgung des Südens und des Nordens. Während im Norden die Johanniter, die seit langem eine eigene Wache an den Denkhauser Höfen betreiben, seit Juni erstmalig eingebunden werden, sorgt – ebenfalls seit Juni 2018 – ein zusätzlich am alten Kirmesplatz in Saarn stationierter Rettungswagen vorübergehend dafür, dass auch im Süden der Stadt die Helfer möglichst binnen acht Minuten am Einsatzort sind.

Der Rettungswagen, besetzt mit DRK-Personal, steht zwölf Stunden lang parat, wird aber künftig rund um die Uhr in Bereitschaft sein, kündigte Sven Werner an.

Nach Grundstück wird mit Hochdruck gesucht

Acht Minuten ist das Soll und der sogenannte Erreichungsgrad – die Prozentzahl der Einsatzfahrten, die innerhalb von acht Minuten ab Notruf beim Patienten sind – soll in NRW bei 90 Prozent liegen.

Im vergangenen Jahr wurde für das Mülheimer Stadtgebiet nur ein Erreichungsgrad von 82,43 Prozent ermittelt. „Wir mussten handeln“, betont Sven Werner. Mit Hochdruck werde deshalb weiter nach einem passenden Grundstück nahe der Kölner Straße gesucht, erläutert der Vize-Feuerwehrchef, wo idealerweise auch noch ein weiteres Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Platz hätte. Denn auch dies ist unlängst als notwendig beschlossen worden.

Kooperation mit Nachbarstädten nicht sinnvoll

Bei den Überlegungen wurde auch über die Stadtgrenze geblickt: Denn Ratingen (Kreis Mettmann) benötigt ebenfalls eine zusätzliche Rettungswache und sucht einen Standort in Breitscheid. Die beiden Städte haben laut Sven Werner bereits geprüft, ob eine gemeinsame Wache an einem Standort, etwa an der Stadtgrenze, sinnvoll wäre. Doch damit, so Werner, seien beide Städte nicht optimal zu versorgen.

„Im Bereich Saarner Kuppe wird uns eine Rettungswache in Ratingen-Breitscheid nicht helfen“, zog Werner das Fazit vor den Politikern im BSO-Ausschuss. Auch für Mintard gibt es keine praktikable Lösung aus der Nachbarstadt: Das Dorf ist von der Rettungswache in Kettwig nicht in der gewünschten Zeit zu erreichen, erklärte Werner.

Dennoch haben Mülheim und Ratingen eine enge Zusammenarbeit über die Stadtgrenzen vereinbart, so Sven Werner, und werden sich dafür künftig auch technisch vernetzen. Mit Oberhausen, Duisburg und Essen gibt es bereits eine Kooperation.

>>>> KRANKENKASSEN SIND FÜR DIE FINANZIERUNG ZUSTÄNDIG
Zuständig für die Finanzierungsind die Verbände der Krankenkassen, die der neuen Rettungswache im Süden der Stadt längst zugestimmt haben. Fragen aus der Politik zu den Kosten wollte die Mülheimer Feuerwehr nur in Absprache mit den Kostenträgern, den Krankenkassen, beantworten.