Gelsenkirchen-Buer. Händler und Gastronomen bieten beim Lichtkunst-Festival ein „Late-Light-Shopping“ in Gelsenkirchen-Buer. Doch die Planung sorgt für Streit.

Kulturkenner wissen: Solch wertvolle Exponate wie Goldstücke müssen ins rechte Licht gerückt werden. Und da ist es Ehrensache für mehr als 70 Kauf- und Gastronomie-Leute in Buer, mit dem „Late-Light-Shopping“ am Freitag, 1. Oktober, dem Lichtkunst-Festival „Goldstücke“ einen besonderen Rahmen zu verschaffen. Allerdings: So einig sich alle Beteiligten in dem Anliegen sind, Buers attraktive Seiten als Einzelhandels- und Gastronomie-Standort besser auszuleuchten, so kritisieren doch einige, dass die obere Hochstraße vernachlässigt werde.

Es ist das zweite Mal, dass Buers Geschäfte anlässlich der „Goldstücke“ bis 21 Uhr öffnen: Zielgruppe sind nicht nur Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener, die das Angebot vor Ort bereits kennen und schätzen, sondern besonders auch Auswärtige, welche das fünftägige Open-Air-Spektakel besuchen, das am Mittwoch, 29. September, bei Einbruch der Dunkelheit beginnt.

Late-Light-Shopping soll Handel und Gastronomie in Gelsenkirchen-Buer beleben

Wie schon 2020 (Bild) ist der Goldbergpark in Gelsenkirchen-Buer wieder ein Schauplatz des Lichtkunst-Festivals „Goldstücke“ vom 29. September bis 3. Oktober.
Wie schon 2020 (Bild) ist der Goldbergpark in Gelsenkirchen-Buer wieder ein Schauplatz des Lichtkunst-Festivals „Goldstücke“ vom 29. September bis 3. Oktober. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

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„Wir sind stolz, dass sich so viele Händler und Gastronomen beteiligen, etliche von ihnen sogar mit eigenen Ideen“, bewarb die neue Citymanagerin Sophie Pieper die Initiative, mit denen Buer nach Berichten über pöbelnde Jugendliche wieder positiv von sich reden machen möchte. Gerade in Zeiten von Personalmangel sei das Engagement, die Türen länger offen zu halten, nicht hoch genug einzuschätzen als wertvoller Beitrag, den Standort zu beleben.

Welche Geschäfte und Lokale sich am Late-Light-Shopinng beteiligen, lässt sich am Freitag, 1. Oktober, an der Beleuchtung erkennen: Die Räumlichkeiten werden mit magenta- beziehungsweise goldfarbenen Lichtern von außen angestrahlt. So soll die Verbindung zu dem Kunst-Event „Goldstücke“ sofort ins Auge fallen.

„Electric Art-Hopping“ bietet kostenlosen Park-und-Shuttle-Service

Gelsenkirchen-Buers Citymanagerin Sophie Pieper hofft, dass das Late-Light-Shopping am Freitag, 1. Oktober, zu einer Belebung der Innenstadt beiträgt. Bei den Planungen unterstützt wird sie von Josef Bathen.
Gelsenkirchen-Buers Citymanagerin Sophie Pieper hofft, dass das Late-Light-Shopping am Freitag, 1. Oktober, zu einer Belebung der Innenstadt beiträgt. Bei den Planungen unterstützt wird sie von Josef Bathen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

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Unterdessen nehmen Händler wie Juwelier Alfred Weber oder Sigrun Müller von der Mode-Boutique „Hoch drei“ den Faden auf und inszenieren ihre Lokale durch besondere Dekorationen. Weber kündigte etwa an, die Fassade des Gebäudes samt Blumenkästen für die Dauer des Lichtkunst-Festivals abends komplett zu illuminieren.

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Derweil bietet das Autohaus Ahag auswärtigen Besuchern „Electric Art-Hopping“ an: Autofahrer können ihre Fahrzeuge auf dem Firmengelände an der Kurt-Schumacher-Straße 382 abstellen und werden kostenlos mit E-Fahrzeugen in die City chauffiert. „Wir haben Platz für bis zu 100 Pkw“, so Standortleiter Maik Natrup.

„Goldstücke“ präsentiert international renommierte Kunstschaffende

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Kulturreferats-Leiterin Andrea Lamest freute sich, „das wir so viele unterschiedliche Händler im Boot haben; das ist wichtig für die Gesamtstadt und für Buer.“ Sie betonte noch einmal den außerordentlichen künstlerischen Rang des Events: „Die ,Goldstücke’ werden jedes Jahr aufs Neue speziell für Buer konzipiert, die gibt’s nirgendwo anders.“ Daran beteiligt seien zum Teil international renommierte Künstlerinnen und Künstler.

Um den Besucherinnen und Besuchern den Aufenthalt in Buer buchstäblich schmackhaft zu machen, sollen auf der Domplatte Foodtrucks Station machen und das gastronomische Angebot vor Ort ergänzen. Dass Ähnliches auf der oberen Hochstraße nicht geplant ist, sorgt freilich für Ärger bei Christine Beckmann, die dort mit ihrem Mann zwei exklusive Mode-Geschäfte für Damen und Herren betreibt.

Geschäftsfrau Beckmann sieht obere Hochstraße bei Planungen vernachlässigt

„Wir werden vergessen. Bei uns vor der Tür ist nie etwas los“, kritisierte sie, „dass wir stiefmütterlich behandelt werden, seitdem dort oben die Zugangssperren stehen.“ Den Hinweis von Stadtmarketing-Geschäftsführer Wilhelm Weßels, dass der Bereich auch wegen der Außengastronomie des Eiscafés Botticelli räumlich zu eng sei, „akzeptiere ich nicht“.

Mehr als 70 Händler und Gastronomen sind dabei

Mehr als 70 Händler und Gastronomen beteiligen sich am Freitag, 1. Oktober, am Late-Light-Shopping bis 21 Uhr in Buer, darunter nicht nur inhabergeführte Geschäfte, sondern auch Filialisten und Dienstleister wie Friseure und Handy-Läden. Geöffnet sind etwa Villa Hygge, Hoch Drei, Cruse, Herren-/Damenmoden Beckmann, Designermoden Stahl, Marc O’Polo, Corinna, Busenfreundin, die Buchhandlungen Kottmann und Mayersche, Goldschmied Böckmann, Leifeld, Spielwaren Willig, das Brettspielkontor, Lederwaren Droste, C&A, Depot, Deichmann, Rossmann und die Parfürmerien Douglas und Pieper. Auch Gastronomien, die sonst früher schließen, sind dabei: Eluni’s Café, Das kleine Bistro und Café Albring-Rüdel.

„Es muss doch möglich sein, dort bei solch einem Anlass einen zweiten Food Truck zu platzieren, damit die Besucher nicht nur unten auf der Domplatte, sondern auch auf der oberen Hochstraße eine zweite gastronomische Anlaufstelle haben.“ Unmittelbar vor dem leerstehenden Weiser-Haus an der Ecke Horster Straße biete sich so etwas doch an, meinte sie.

Kritik an ausbleibender Bewirtschaftung des Pop-up-Biergartens auf Skulpturenwiese

Auch Susanne Polte, Inhaberin des Haushaltswaren-Fachgeschäfts an der Horster Straße, kritisierte, „dass der Pop-up-Biergarten vor dem „Zutz“ offenbar nicht in die Planungen einbezogen wird; schon beim verkaufsoffenen Sonntag lag er brach, obwohl er für zusätzliche Frequenz hätte sorgen können.“

Citymanager Pieper und Josef Bathen betonten, solch kritische Hinweise seien wertvoll für künftige Planungen. „Wir werden das auf jeden Fall als Anregung für nächstes Jahr aufnehmen.“