Mülheim. 130 Menschen nahmen am Sonntag an der Fahrrad-Demo Kidical Mass teil und stellten verschiedene Forderungen.

Viele laute Fahrradklingeln waren am Sonntagmittag in Mülheim zu hören, eine große Fahrradkolonne bewegte sich quer durch die Stadt. Zum Weltkindertag fand die zweite Mülheimer „Kidical Mass“ unter dem Motto „Kinder aufs Rad“ statt. Fahrradfahren mit politischer Botschaft, das ist die Idee der Fahrraddemo für Groß und Klein, welche bundesweit in 135 Städten stattfand.

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ADFC und Parents for Future sind die Initiatoren der Aktion

„Wir wollen, dass sich Kinder sicher und selbstständig mit dem Fahrrad in unseren Städten bewegen können“, erklärt Axel Hercher vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Mülheim, welcher gemeinsam mit „Parents for Future“ die Initiatoren der Aktion sind. 130 Kinder und Eltern beteiligen sich an der Demo und machen sich für ein radfreundlicheres Mülheim stark – insbesondere für Kinder.

Die Demo fordert ein sicheres Netz von Schulradwegen sowie verkehrsberuhigte Bereiche vor Schulen und Kitas, ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht und eine stetige, jährliche Finanzierung mit konkreten Zielvorgaben für die Förderung von Fuß- und Radverkehr. Denn an vielen Orten in Mülheim kann Radfahren gefährlich werden, besonders für Kinder: Fehlende oder plötzlich endende Radwege seien hier keine Seltenheit, findet Boris Liesbrock, welcher mit seiner Familie am Kidical Mass teilnimmt: „Die Ansätze für eine fahrradfreundliche Stadt sind da, aber es gibt immer noch viele Lücken, welche es gefährlich und unpraktisch machen, sich mit dem Rad zu bewegen.“

Enge Straßen und parkende Autos machen den Schulweg gefährlich

Das findet auch Petra Metelmann von Parents for Future: „Es gibt einige Stellen in Mülheim, wo es gut läuft, aber auch viele Knackpunkte.“ Gerade vor der Realschule Broich sei die Lage katastrophal: Enge Straßen, viele parkende Autos, der Schulbus. „Ich kann verstehen, dass viele Eltern es zu unsicher finden, ihre Kinder mit dem Rad zu Schule fahren zu lassen“, so Metelmann. Auch Axel Hercher bestätigt dies, er findet beispielsweise die Schutzstreifen für Fahrräder, auf denen auch Autos fahren dürfen, zu unsicher für Kinder. „Man sollte bei mehrspurigen Straßen eine Spur wegnehmen, und dort einen Radweg bauen“, findet er.

130 Radfahrer starten am Stadthafen und enden in der Müga. Um ein Zeichen für sichereres Radfahren zu setzen, haben sich die Teilnehmer der Fahrraddemo um 14 Uhr am Stadthafen getroffen. Ausgestattet mit grünen Westen mit der Aufschrift „Mehr Platz fürs Rad“ setzt sich die Kolonne in Bewegung – unter ständiger Aufsicht der Polizei, welche die Strecke absichert. Fast acht Kilometer legen die 130 Radler in etwas über einer Stunde zurück – vom Stadthafen aus geht es einmal rund um Alt- und Innenstadt, durch das Dichterviertel bis hin zur Müga, wo die Truppe begeistert jubelnd und klingelnd ankommt.

Polizei sichert die gesamte Strecke ab

„Bei dem Wetter ist das eine wirklich schöne Aktion“, findet Silke Koch, die Mutter von Titus, welcher gerne Fahrrad fährt: „Vor allem zu meiner Lieblingseisdiele“. Diese wird zwar diesmal nicht besucht, dafür aber bekommen alle Kinder bei Ankunft in der Müga eine Tüte mit Süßigkeiten geschenkt. Auch Maike Wolterhoff und ihrer Familie hat die Tour Spaß gemacht: „Wir fahren total gerne Fahrrad, aber finden, dass es hier immer noch zu wenig Radfahrmöglichkeiten gibt. Die Bahntrasse ist zum Beispiel immer noch nicht fertig. Deshalb haben wir hier mitgemacht.“ Im nächsten Jahr soll die Kidical Mass in Mülheim drei Mal stattfinden.