Berlin/Paris/Madrid. . Mit Protestaktionen in mehreren Großstädten Europas demonstrieren Taxifahrer am Mittwoch gegen Konkurrenz durch Smartphone-Apps. Taxi-Unternehmen europaweit sehen ihre Branche durch Angebote privater Anbieter unterwandert. In der Kritik steht vor allem der US-amerikanische App-Anbieter Uber.

Tausende Taxifahrer haben am Mittwoch in europäischen Großstädten gegen neue Konkurrenz aus dem Internet demonstriert. Der Protest richtete sich gegen Anbieter, die über Handy-Apps Fahrer vermitteln und damit aus Sicht des Taxigewerbes die Regeln der Branche unterlaufen.

Aus Sicht der Taxifahrer gibt es einen unfairen Wettbewerb, weil für die neuen Rivalen aus dem Internet die strikte Regulierung des Taxi-Gewerbes ausgehebelt sei. Ein rotes Tuch ist für sie vor allem die US-Firma Uber, die in rund 20 europäischen Städten aktiv ist. Vergangene Woche besorgte sich Uber 1,2 Milliarden Dollar frisches Geld von Investoren, das Unternehmen aus San Francisco wurde dabei insgesamt mit 17 Milliarden Dollar bewertet.

Berliner Taxifahrer haben am Mittag gegen neue Konkurrenz aus dem Internet demonstriert. Nach Angaben der Organisatoren starteten rund 1000 Taxen zu einer Sternfahrt zum Olympiastadion. Ihr Protest richtet sich gegen Anbieter, die mittels Handy-Apps Fahrer vermitteln, etwa das amerikanische Start-up Uber. "Die Taxifahrer gehen auf die Straße, weil hier eine rechtswidrige Form der Beförderung stattfindet und das den Wettbewerb verzerrt" sagte Michael Müller vom Deutschen Taxi- und Mietwagenverband. Staus gab es zunächst nicht, wie eine Polizeisprecherin berichtete.

Umstrittener Taxi-App-Anbieter sieht keinen Anlass für Kritik

Der Fahrdienst Uber hat am Mittwoch gelassen auf die europaweiten Proteste von Taxifahrern reagiert. Er könne die Kritik nicht nachvollziehen, sagte Patrick Studener, der für die Expansion des Dienstes in Europa zuständig ist. Man biete eine zusätzliche Möglichkeit zur Fortbewegung an. "Wir sind eine weitere Wahl."

Auch die Uber-Fahrer müssten verschiedene Überprüfungen durchlaufen, bevor sie für die App zugelassen werden. Führerschein, Versicherung und polizeiliches Führungszeugnis würden geprüft, sagte Studener am Mittwoch. Uber spreche mit jedem Fahrer und setze sich in jedes Fahrzeug. Wie viele Fahrer mit Hilfe von Uber Menschen durch die Stadt kutschieren, wollte Studener nicht sagen.

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Uber war am Mittwoch auf der Eröffnung des Startup-Hauses "Factory" an der Bernauer Straße vertreten, wo mehrere Internetunternehmen Büros haben. Der Taxidienst startete vor eineinhalb Jahren in Berlin.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit plauderte auf einem Rundgang über das Factory-Gelände auch mit Vertretern von Uber. Zu dem Protest der Taxifahrer wollte er sich nicht äußern: "Dazu sage ich erstmal gar nichts." In diversen europäischen Metropolen demonstrieren am Mittwoch tausende Taxifahrer gegen die aus ihrer Sicht unfaire Konkurrenz durch App-Anbieter.

Taxifahrer in Paris sorgen für 250 Kilometer Staus

In Paris blockierten am Mittwochmorgen kurzzeitig mehrere Hundert Taxifahrer den Verkehr an den internationalen Flughäfen Charles de Gaulle und Orly und rollten anschließend im Schneckentempo in Richtung Innenstadt. Im Raum Paris wurden Staus mit einer Gesamtlänge von mehr als 250 Kilometern registriert.

Verschärft wurden die Behinderungen für Berufspendler und andere Reisende durch einen Streik bei der französischen Bahn SNCF. Er hatte zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen zur Folge. Weitere Aktionen von Taxifahrern waren in Hamburg, Köln, München sowie London, Barcelona und Mailand geplant. (dpa)