Hannover. Wenn das Lagerfeuer nicht brennt, weiß YouTube sicher Rat. Und auch als Navi oder Kamera leistet ein Smartphone beim Campingurlaub gute Dienste. Bleibenden Schäden beim Outdoor-Einsatz beugen staub- und wasserdichte Gehäuse vor, ein Plastikbeutel tut es aber auch.
Den universelle Nutzen von Smartphones ist unbestritten. Selbst beim Zelten können sie eine große Hilfe sein. Doch Schlamm, Pfützen und Regengüsse können der empfindlichen Technik gefährlich werden. Deshalb versprechen immer mehr Hersteller, dass die Gehäuse ihrer Geräte staub- und wasserfest sind. Und es werden auch immer mehr spezielle Mobiltelefone für härteste Bedingungen angeboten.
Was ein Gerät genau aushält, verrät die sogenannte Schutzart - nicht nur bei Smartphones, sondern zum Beispiel auch bei Kameras oder Notebooks. Die Schutzart ist an der Abkürzung IP, gefolgt von zwei Ziffern zu erkennen. Die erste Zahl steht dabei für den Schutz gegen Staub, die zweite für den Schutz gegen Wasser.
Zeitweiliges Untertauchen kein Problem
Ein Smartphone mit IP54 ist zum Beispiel gegen Staubablagerungen im Gehäuseinneren und Spritzwasser geschützt. «Da darf es dann höchstens mal draufregnen», erklärt Lutz Labs von der Computerzeitschrift «c't». Resistenter ist ein Gerät, dessen IP-Kürzel mit einer 7 endet. Damit sollte auch zeitweiliges Untertauchen kein Problem sein. Und mit einer 8 am Ende sind sogar längere Ausflüge unter Wasser drin.
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Verbraucher müssen sich allerdings im Klaren darüber sein, was die IP-Angabe verspricht und was nicht. «Die Schutzart definiert nur, dass Staub oder Wasser nicht in ein Gehäuse eindringen», erklärt Jürgen Ripperger vom Verband für Elektrotechnik (VDE). «Über die Funktionalität bei bestimmten Bedingungen sagt das noch nichts aus.» Ein wasserdichtes Handy ist also noch lange keine Unterwasserkamera.
Salzwasser ist aggressiver
Welche Schutzart auf einem Smartphone steht, entscheiden die Firmen selbst - unabhängige Tests gibt es dafür nicht. Den Angaben der Hersteller ist aber durchaus zu trauen, sagt Lutz Labs, der schon mehrere solcher Smartphones getestet hat. Allerdings ist Wasser nicht gleich Wasser, warnt er: «Süßwasser überstehen die Geräte tatsächlich sehr gut, Salzwasser ist aber aggressiver und gelangt deshalb eher ins Gehäuse.»
Dick und klobig müssen staub- und wasserdichte Smartphones nicht unbedingt sein. Das ist nur dann erforderlich, wenn die Geräte auch Stürze aus großer Höhe überstehen sollen, erklärt Labs. Ein gutes Beispiel für solche Handys sind die recht massiven Cat-Mobiltelefone des britischen Herstellers Bullitt. Eleganter und trotzdem robust sind reguläre Smartphones der Mittel- und Oberklasse mit Staub- und Wasserschutz.
Problem: Schnittstellen am Gehäuse
Samsung garantiert bei seinem neuen Flaggschiff Galaxy S5 zum Beispiel die Schutzart IP67, Sony stattet die Modelle der Xperia-Reihe schon länger mit einem Staub- und Wasserschutz aus. Andere Hersteller bewerben zum Beispiel ein wasserabweisendes Gehäuse, legen sich aber auf keine Schutzart fest.
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Bei staub- und wasserdichten Smartphones sind Schnittstellen wie der Micro-USB-Port meist durch eine Gummiabdeckung geschützt. Für Lutz Labs eine Schwachstelle: «Die ist nur an einem Gummiseil befestigt und wird dauernd bewegt, der würde ich keine sechs Monate lang vertrauen», sagt der Redakteur. Besser ist es seiner Meinung nach, wenn sich ein abgedichtetes Smartphone drahtlos aufladen lässt.
Und was ist, wenn trotz aller Versprechen doch Dreck oder Wasser ins Smartphone gelangen? «Wenn eine Aussage aus der Werbung nicht eingehalten wird, ist das ein Sachmangel im Rahmen der Gewährleistung», erklärt Sonja Guettat von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Wird das Gerät durch Feuchtigkeit oder Staub beschädigt, kann der Käufer sich also an den Händler wenden. Der muss das Handy dann reparieren oder ersetzen.
Einfach Gefrierbeutel benutzen
Komplizierter ist der Fall bei der Garantie. Denn dabei handelt es sich um eine freiwillige Leistung des Herstellers, der die Regeln dafür selber festlegen kann. «Wenn da ein Werbeversprechen im Kleingedruckten aufgehoben wird, würde ich das zwar auch kritisch sehen», sagt Guettat. Gegen solche Regelungen vorzugehen, kostet in der Praxis aber viel Zeit und Nerven. «Wir empfehlen daher immer, sich zunächst an den Händler zu wenden», sagt die Expertin.
Wenn ein Smartphone nicht gegen Umwelteinflüsse geschützt ist, muss vor dem Campingtrip nicht gleich ein neues Gerät her: Abwehrkräfte lassen sich auch nachrüsten. Gegen Stürze gibt es etwa Gummischalen, gegen Staub und Wasser Plastikhüllen, die das Mobiltelefon komplett umschließen. Solche Lösungen sind für wenige Euro zu haben. Noch günstiger und simpler ist es, das Handy beim Campen oder in der Natur einfach in einen wiederverschließbaren Gefrierbeutel zu stecken. (dpa)