Essen/Barcelona. . Der Mobile World Congress in Barcelona hat sich zur Leitmesse für den stark wachsenden Mobilfunkmarkt entwickelt. Seit Montag überbieten sich dort die weltgrößten Elektronikanbieter mit Neuerscheinungen. Einen Star hat die Messe auch schon. Das sind die Trends.

Der Mobile World Congress, kurz MWC, hat sich innerhalb weniger Jahre zur Leitmesse für den immer noch stark wachsenden Mobilfunkmarkt gemausert. Seit Montag überbieten sich die weltgrößten Elek­tronikanbieter erneut mit Neuerscheinungen. Einen Star hat die Messe auch schon: Die Koreaner von Samsung haben in Barcelona ihr neues Smartphone-Topmodell, das Galaxy S5, enthüllt. Das sind die Trends der spanischen Messe.

Samsung stellt Galaxy S5 vor

Samsung schickt ein neues Spitzen-Smartphone ins Rennen gegen Apples iPhones und andere Rivalen. Das Galaxy S5 hat einen großen Bildschirm mit einer Diagonale von 5,1 Zoll (12,9 cm), einen Fingerabdruck-Leser und eine 16-Megapixel-Kamera. Das Modell kommt am 11. April in 150 Ländern auf den Markt, kündigte Samsungs Mobil-Chef JK Shin an.

Das neue Top-Galaxy ist zudem vor Staub und Spritzwasser geschützt und kann die Herzfrequenz überwachen. Der weltgrößte Smartphone-Hersteller springt massiv auf den Trend zu Fitness-Gadgets auf. Das S5 bekam auch einen eingebauten Schrittzähler.

Bildschirme werden größer und schärfer

Größer, immer größer: Smartphones, diese mobilen Alleskönner, wachsen weiter. Fünf Zoll Bildschirm-Diagonale, also fast 13 Zentimeter, ist mittlerweile fast schon Standard. Und Full-HD, volle HD-Auflösung, wird bei immer mehr Modellen ebenso Pflicht. Das macht den Bildschirm schärfer – und schont die Augen. Auch Samsung macht da keine Ausnahme. Das Display des neuen Galaxy S5 soll dem Vernehmen nach sogar noch einen Tick größer werden – 5,25 Zoll. Und Sony? Präsentiert den Nachfolger seines Erfolgsmodells Xperia Z1. Das Gerät heißt – kein Wunder – Z2. Volle HD-Auflösung, 5,2-Zoll-Schirm und eine Kamera mit über 20 Megapixeln kosten 580 Euro.

Handy-Bauer Nokia dagegen setzt auf günstige Geräte auf Android-Basis, um verloren gegangenes Terrain wieder gutzumachen. Nokia X, Nokia X+ und Nokia XL (89, 99, 109 Euro) benutzen zwar Googles Betriebssystem, verzichten aber auf die Anbindung der Google-Dienste. Stattdessen setzt Nokia bei den Zusatzdiensten auf Firmenmutter Microsoft.

Flexible, gebogene Bildschirme

In Barcelona machen die Bildschirme die Biege. LG stellte bereits vor einiger Zeit das G Flex vor, das einen leicht gekrümmten Bildschirm hat. Andere Hersteller ziehen auf dem MWC nach. Ob die krummen Dinger wirklich mehr Bedienkomfort bringen, muss ein ausgeruhter Test zeigen.

Grenze zwischen Smartphone und Tablet verwischt

Noch vor zwei, drei Jahren ließ sich sehr einfach zwischen Smartphones und Tablet-Computern unterscheiden. Bis zu fünf Zoll groß – das waren Mobiltelefone, ab sieben Zoll Größe sprach man vom Tablet. Diese Unterscheidung fällt immer schwerer. Die Hersteller wagen den Lückenschluss. Geräte mit 5,5, mit 6, 6,2 oder 6,5 Zoll – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. In Barcelona preschten die Chinesen von Huawei voran – und präsentierten das MediaPad X1. Das gerade einmal 230 Gramm leichte Handy hat einen Sieben-Zoll-Bildschirm (!) mit voller HD-Auflösung. Damit sind die Grenzen zwischen Smartphone und Tablet-Computer endgültig verwischt.

Bezahlen mit NFC-Chip im Handy

Noch sind Smartphones mit sogenannter NFC-Technik in der Unterzahl. Auch das soll sich ändern. NFC steht für Near Field Communication, Bezahlen aus der Nähe. Handy oder Smartphone mit einem NFC-Chip werden zum Beispiel im Supermarkt an ein spezielles Lesegerät an der Kasse gehalten, schon wird der Betrag vom damit verbundenen Konto abgebucht. Bar- oder Plastikgeld? Unnötig. Bislang gibt es allerdings nur wenige Handelsketten, die die neue Technik ausprobieren. Ob NFC 2014 der Durchbruch auch in Deutschland gelingt? Eher unwahrscheinlich, solange Sicherheitsaspekte nicht hinreichend geklärt sind.

Noch mehr Bandbreite als mit LTE

Neue Handys können immer aufwendigere Inhalte darstellen. Oft werden diese direkt aus dem Internet heruntergeladen. Das kostet Bandbreite. Auch deshalb soll der gerade erst etablierte Mobilfunkstandard LTE schon wieder überarbeitet werden. „LTE Advanced“ (4.5G) verspricht noch schnelleres Surfen für unterwegs. Dabei haben es die Mobilfunkanbieter noch nicht geschafft, den 4G-Standard flächendeckend einzuführen.

Tablets als Spielekonsole

Wo ein Handy nicht mehr reicht, etwa beim Fil­meschauen auf dem Sofa, muss ein Tablet-PC her. Die Flachmänner werden immer schneller und laufen dem klassischen PC langsam den Rang ab. Die meisten Menschen brauchen eben keinen vollwertigen Desktop-Computer, um mal eben kurz die Mails zu checken. Außerdem lässt sich das Tablet so schön per Fingerwisch bedienen.

Sony, Acer, Asus, Lenovo, Samsung: Sie alle haben Neulinge im Programm. Interessant für Spieler: Das Project Discovery von Chiphersteller AMD – ein Tablet mit seitlich angebrachten Joysticks und zusätzlichen Knöpfen, wie man sie sonst nur vom Controller der Spielekonsole kennt. Und damit es auch genügend Spiele für das Gerät gibt, läuft darauf Microsofts Windows 8.1.

Smart-Watches als "wearable device"

Wer ein Smartphone besitzt, braucht auch das richtige Zubehör. Dieses Jahr dürften einige neue Smart-Watches, also Uhren, vorgestellt werden, die mit dem Handy kommunizieren und anzeigen, wenn eine neue E-Mail eingegangen ist. Auch hier dürfen Nutzer höhere Auflösungen und vielleicht auch längere Akkulaufzeiten erwarten. Samsungs neue Uhr „Galaxy Gear 2“ besitzt darüber hinaus einen Pulsmesser und eine Infrarotfernbedienung für Fernseher.

Auch HTC will bei Smartwatches punkten. Die Taiwaner haben eine bislang namenlose Uhr in der Pipeline, die wohl auch in Barcelona präsentiert wird. „Wearable Devices“, tragbare Geräte, nennt die Fachwelt solches Elektrospielzeug schlicht. Wer’s braucht... (mit dpa)