Berlin. Liegt es an neuer Sicherheitstechnologie, wie die Banken sagen? Geldautomaten sind im vergangenen Jahr wieder seltener Instrument von Betrügern gewesen. Insgesamt entstand für Banken und Sparkassen ein Schaden von rund 60 Millionen Euro. 190.000 Kunden waren betroffen.
Nach der starken Zunahme im Jahr 2010 ist der Betrug an Bankautomaten in diesem Jahr wieder zurückgegangen: "Wir verzeichnen bis kurz vor Jahresende rund 45 Prozent weniger Datendiebstähle als im Vorjahr" sagte Margit Schneider, Leiterin des Sicherheitsmanagements bei Euro Kartensysteme, der "Welt" vom Freitag. Euro Kartensysteme ist das gemeinsame Karten-Management-Unternehmen der Banken, Volksbanken und Sparkassen. Im vergangenen Jahr hatte das Ausspähen von Kundendaten an Geldautomaten noch stark zugenommen, laut Bundeskriminalamt waren 190.000 Kunden betroffen. Der Schaden für die Banken betrug rund 60 Millionen Euro.
Die Täter suchen sich nach Angaben Schneiders neue Ziele: "Mit Manipulationen von Fahrkartenautomaten und unbedienten Tankstellenterminals traten in Deutschland in diesem Jahr zwei neue Angriffsszenarien auf." Zwar seien nur drei Tankautomaten fingiert worden, doch der Schaden sei beträchtlich gewesen, sagte sie. Bei 17 manipulierten Fahrkartenautomaten sei der Schaden dagegen überschaubar. In Bau-, Super- und Lebensmittelmärkten sei es im Jahr 2011 zu 25 Manipulationsversuchen gekommen, in 17 Fällen seien die Täter aber frühzeitig aufgeflogen.
Banken begründen Rückgang des Betrugs mit neuer Sicherheitstechnik
Geheimzahlen von Geldkarten spähen die Kriminellen häufig mit Minikameras aus. Sie installieren diese direkt oberhalb der PIN-Tastatur eines Bankautomaten, an oder in der Raumdecke - versteckt etwa in Rauchmelderattrappen. Alternativ nutzen Betrüger auch Tastatur-Attrappen, die über die Originaltastatur gelegt werden. Die Kartendaten wiederum werden durch aufgesetzte Lesegeräte an den Kartenschlitzen der Geldautomaten ausspioniert. Mit so erlangten Daten heben die Betrüger dann Geld ab - meist im Ausland und meist binnen zwei bis drei Tagen.
Die Banken führen die gesunkenen Betrugszahlen vor allem auf den sogenannten EMV-Chip auf der Vorderseite einer Geldkarte zurück. Die Kriminellen hätten bislang keinen Weg gefunden, die dort hinterlegten Informationen auszulesen, berichtete die "Welt". Seit Anfang des Jahres müssen auch die Terminals im Handel mit der Chiptechnologie ausgestattet sein.