Sydney. Julian Assange hat seine Kritik an dem Dokumentarfilm über Wikileaks erneuert. Der Gründer der Enthüllungsplattform wirft dem Filmemacher vor, die Zuschauer bewusst in die Irre zu führen. Der Film soll in diesem Monat auf einem Festival in Sydney vorgestellt werden.

Wikileaks-Gründer Julian Assange hat dem Macher eines kritischen Dokumentarfilms über seine Enthüllungsorganisation bewusste Irreführung vorgeworfen. "Dieser US-Filmemacher hat die Objektivität und die Perspektive verloren, wahrscheinlich wegen der Entscheidung von Wikileaks, nicht mit ihm zu kooperieren", schrieb Assange laut einem Bericht der Zeitung "The Sydney Morning Herald" von Montag. Wikileaks habe niemals mit dem Regisseur Alex Gibney oder dem Studio Universal bei der Produktion des Films "We Steal Secrets: The Story of Wikileaks" kooperiert.

Laut Wikileaks enthält der Film, der diesen Monat auf einem Festival in Sydney gezeigt werden soll, faktische Fehler, eine selektive Auswahl an Material und irreführende Darstellungen. Gibney, der für seinen Dokumentarfilm "Taxi to the Dark Side" mit dem Oscar ausgezeichnet wurde und für "Enron: The Smartest Guys in the Room" eine Nominierung einheimste, wies die Vorwürfe zurück. "Es gibt keine faktischen Fehler, und es ist nichts Irreführendes in diesem Film", sagte er dem "Sydney Morning Herald". Er gebe vielmehr die Meinung Assanges wieder.

500.000 geheime Militärdokumente von Staatsrechnern heruntergeladen

Der Dokumentarfilm konzentriert sich auf Assange und den US-Soldaten Bradley Manning, der sich derzeit vor einem US-Militärgericht wegen des Vorwurfs verantworten muss, 250.000 Diplomatendepeschen und 500.000 geheime Militärdokumente von Staatsrechnern heruntergeladen und an Wikileaks weitergegeben zu haben. Assange, der die Enthüllungsplattform 2006 mitbegründet hatte, hält sich seit vergangenem Juni in der ecuadorianischen Botschaft in London auf. Schweden fordert seine Auslieferung, um ihn zu Vergewaltigungsvorwürfen zu verhören.

Gibneys Film zitiert auch Berichte, wonach Assange auf eine Interviewanfrage erwidert haben soll, er wolle dafür bezahlt werden. Dass dabei Assange die Summe von einer Million Dollar als marktüblichen Preis nannte, bestreitet Wikileaks. (afp)