London. . WikiLeaks-Mitbegründer Julian Assange hat die geplante Verfilmung seines Lebens als Enthüllungsjournalist scharf kritisiert. In einer Videoschaltung mit dem studentischen Debattierklub der britischen Universität Oxford am Mittwochabend warf der Australier den Machern des Films “The Fifth Estate“ vor, Kriegshetze und Propaganda zu betreiben.

Julian Assange, Mitgründer der Internet-Enthüllungsplattform WikiLeaks, hat massive Kritik an einer Verfilmung seines Lebens geübt. Bei dem Film von "Twilight"-Regisseur Bill Condon, dessen Dreharbeiten gerade begonnen haben, handele es sich um "massive Propaganda", sagte der 41-Jährige Australier in einer Videoschalte mit einem studentischen Debattierklub, die am Mittwochabend in der Universität Oxford gezeigt wurde.

Er habe sich eine Kopie des Drehbuchs besorgt und festgestellt, dass "eine Lüge auf die nächste" folge. Der Film betreibe Kriegshetze gegen den Iran, das habe mit WikiLeaks nichts zu tun. Der Film "The Fifth Estate" soll im November in den USA und im Winter 2013/14 in Deutschland herauskommen. Der britische Starschauspieler Benedict Cumberbatch spielt Assange, Daniel Brühl seinen deutschen Geschäftspartner Daniel Domscheit-Berg.

In den USA könnte Assange Todesstrafe drohen

Das Drehbuch beruht auf den Büchern "Inside WikiLeaks: Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt" von Domscheit-Berg sowie "WikiLeaks: Inside Julian Assange's War on Secrecy" von David Leigh und Luke Harding. Assange wirft dem WikiLeaks-Aussteiger Domscheit-Berg den Bruch von Absprachen und Selbstverpflichtungen sowie ein "gesteigertes Maß an Niedertracht" vor.

Assange äußerte sich von der ecuadorianischen Botschaft in London aus, wo er sich seit Juni 2012 aufhält. Das südamerikanische Land gewährte ihm im vergangenen August offiziell Asyl. Sollte der Netzaktivist das Botschaftsgebäude verlassen, droht ihm die Festnahme durch die britische Polizei.

Gegen Assange liegt ein Auslieferungsbefehl an Schweden vor, wo ihm Sexualdelikte zur Last gelegt werden. Assange bestreitet die Vorwürfe und bezeichnet sie als politisch motiviert.

Er will vor allem eine Auslieferung an die USA vermeiden, wo ihm möglicherweise die Todesstrafe droht. Durch die Veröffentlichung geheimer Informationen zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie von rund 250.000 vertraulichen Diplomatendepeschen hat WikiLeaks den Zorn der US-Regierung auf sich gezogen. (afp/dpa)