Stuttgart. Auch für Kinder in Deutschland hat Facebook eine große Anziehungskraft. Eigentlich steht das Netzwerk erst ab 13 Jahren offen. Eine Studie zeigt aber: Auch Jüngere sind dort aktiv. 17 Prozent geben Facebook als Lieblingsort im Internet an - vor YouTube und SchülerVZ.
Kinder tummeln sich einer Studie zufolge im Internet am liebsten bei Facebook - obwohl das Soziale Netzwerk eigentlich erst ab 13 Jahren genutzt werden darf. Auf die Frage nach ihrer Lieblingsseite wurde von Internetnutzern im Alter zwischen 6 und 13 Jahren Facebook am häufigsten genannt, wie der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest am Dienstag in Stuttgart mitteilte.
Insgesamt sagten zwei Drittel der Kinder, dass sie eine Lieblingsseite im Internet haben. Mit 17 Prozent lag Facebook dabei vor der Video-Plattform YouTube (12 Prozent). Auf Rang drei folgte das Netzwerk SchülerVZ (11 Prozent), das Ende dieses Monats eingestellt wird.
Für die sogenannte KIM-Studie wurden im Frühsommer 2012 rund 1200 Kinder und deren Eltern befragt. Die Untersuchung beleuchtet in regelmäßigen Abständen die Mediennutzung der 6 bis 13 Jahre alten Kinder in Deutschland. In dem Forschungsverbund kooperieren die Landesmedienanstalten von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Facebook erst ab 13 Jahre
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Laut Facebook-Nutzungsbedingungen darf das Netzwerk erst ab 13 Jahren genutzt werden. Dort heißt es konkret: "Du wirst Facebook nicht verwenden, wenn du unter 13 Jahre alt bist." Das lässt sich aber umgehen, wenn man sich bei der Anmeldung älter macht als man ist.
Facebook betonte auf Anfrage, dass Profile von Kindern unter 13 Jahren gelöscht würden. Der Schutz von Minderjährigen habe für das Unternehmen höchste Priorität. Altersbeschränkungen im Internet durchzusetzen, sei aber schwierig, "insbesondere, wenn Eltern wollen, dass ihre Kinder Zugang zu Online-Inhalten und -Diensten haben."
Baden-Württembergs Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) erklärte, die Beliebtheit von Facebook bringe auch Pflichten mit sich: "Facebook muss sich seiner Verantwortung bewusst sein, vor allem gegenüber minderjährigen Usern." Die Studie zeige, dass der Mechanismus, der Kinder unter 13 Jahren an der Anmeldung hindern solle, umgangen werden könne.
Fernseher ist wichtiger als Internet
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Weitere Ergebnisse der Studie: Insgesamt 62 Prozent der 6- bis 13-Jährigen nutzen das Internet. Bereits von den 6- und 7-Jährigen hat demnach ein Fünftel Erfahrungen mit dem Netz gesammelt, bei den 12- bis 13-Jährigen liegt der Anteil bei 93 Prozent.
Wichtiger als das Internet ist für die Kinder aber der Fernseher. 57 Prozent geben an, dass sie am wenigsten auf die Glotze verzichten könnten, für Computer und Internet entscheidet sich nur ein Viertel der Kinder. 79 Prozent der Kinder schauen täglich fern, das Internet nutzen 22 Prozent jeden oder fast jeden Tag.