Köln. . Trend-Videospiel: Die Skylander Giants zählen 2012 zu den begehrtesten Spielzeugen, in vielen Geschäften sind sie bereits ausverkauft. Das Weihnachtsgeschäft brummt. Ein Kinderspaß aus echten Figuren und Videospiel.

Eigentlich sollte es in diesem Jahr keine Lieferschwierigkeiten mehr geben. So wie bei der Einführung 2011. „Wir werden die Produktion erhöhen“, hatte John Coyne, stellvertretender Präsident des Computerspielanbieters Activision, noch im Spätsommer versprochen. Doch wer in diesen Tagen durch die Spielzeuggeschäfte geht, kann sie schon wieder sehen: Verzweifelte Eltern und genervte Verkäufer. Weil es wieder zu wenig Skylanders gibt.

Wobei viele Mütter und Väter ja schon mit dem Namen nichts anfangen können. Denn die Skylanders sind eines dieser Phänomene, die an Erwachsenen komplett vorbei gehen. Bis sie die Wunschzettel ihrer Enkel oder Kinder in den Händen halten. Denn da stehen die kleinen Monster derzeit so oft drauf, wie kaum ein anderes Spielzeug in diesem Jahr. Und vor allem Jungen zwischen sechs und zwölf Jahren werfen bei Frühstück oder Abendessen gerne mit Namen wie Spyro, Bash oder Slam Bam um sich. „Die Skylanders“, freut sich Coyne, „haben tatsächlich die Kinderzimmer erobert.“

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Clevere Vermarktung

Vielleicht liegt das am bisher einzigartigen Spielprinzip. Denn die schrägen Monster sind echte Figur und Videospielcharakter in einem. Stellt man sie auf eine mitgelieferte Plattform, das so genannte „Portal Of Power“, tauchen sie Bruchteile von Sekunden später auf dem Bildschirm auf. Hat es so bisher noch nicht gegeben. Deshalb konnte auch niemand ahnen, wie gut das Spiel läuft. „Wir sind vom Erfolg selbst ein wenig überrascht worden“, räumt Coyne ein. Angenehm, wohlgemerkt.

Denn die Vermarktung der kleinen Kämpfer ist ähnlich clever, wie die Spielidee. Denn dem eigentlichen Spiel für rund 60 Euro liegen zum Start lediglich drei Figuren bei.

Skylanders Giants ist so erfolgreich, da tatsächliche Spielfiguren virtuell zum Leben erweckt werden können.
Skylanders Giants ist so erfolgreich, da tatsächliche Spielfiguren virtuell zum Leben erweckt werden können. © Activision

Schon für den ersten Teil gibt es allerdings rund 30 Charaktere zu Stückpreisen zwischen neun und 15 Euro. Die braucht man zwar nicht alle, um das virtuelle Abenteuer komplett zu spielen, aber je mehr man hat, desto größer ist natürlich das Vergnügen. Deshalb gibt es bisher 2,15 Millionen verkaufter Spiele, aber mehr als 30 Millionen verkaufte Figuren.

Zahlen, die derzeit täglich steigen. Pünktlich zum Fest ist nämlich eine Fortsetzung erschienen, die „Skylander Giants“ heißt. Sie bietet neue Aufgaben und 16 neue Figuren, darunter acht größere – aber auch etwas teurere – Giants. Manche dieser Giganten leuchten, wenn man sie auf das Portal stellt, und alle besitzen im Spiel besondere Fähigkeiten. Beides wird von heranwachsenden Jungen sehr geschätzt. Deshalb werden sie wahrscheinlich verschweigen, dass sich der zweite Teil theoretisch auch mit den Figuren des Vorgängers spielen lässt.

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Der Humor des ersten Teils ist geblieben

Geblieben ist auch der Humor des ersten Teils. Die Skylanders wurden auf die Erde verbannt, wo sie in einem Spielzeugladen in den Regalen stehen. Doch schon bald müssen sie erneut gegen ihren alten Feind, den Portalmeister Kaos, losziehen. Viele Puzzles und Minispiele gilt es in einer quietschbunten Welt dabei zu lösen oder die speziellen Waffen der Figuren einzusetzen. Das ist trotz des oft kriegerischen Aussehens der Figuren nie brutal, sondern so unterhaltsam, dass auch mancher Papa schnell mal vor der Spielkonsole hängenbleibt.

Den Kampf gegen das Böse fechten die Monster auf allen derzeit erhältlichen Konsolen aus. Sofern sie im Handel zu bekommen sind. Falls nicht, kann man natürlich auf Internet-Auktionshäuser ausweichen. Aber das kann das Weihnachtsbudget schnell sprengen: Besonders rare Figuren wurden im letzten Jahr teilweise für 300 Euro gehandelt.