Berlin. Die deutsche Version des Online-Lexikons Wikipedia wird am Wochenende voraussichtlich die Marke von 1,5 Millionen Artikeln überschreiten. Nach der englischsprachigen Version mit über vier Millionen Artikeln ist die deutsche Ausführung die zweitgrößte Wikipedia-Version.

Die deutsche Wikipedia steuert auf einen weiteren Meilenstein zu. Das Online-Lexikon wird voraussichtlich am Wochenende die Schwelle von 1,5 Millionen Artikeln in der deutscher Sprache überschreiten. Die deutsche Version ist die zweitgrößte Wikipedia-Version. An der Spitze steht die englischsprachige Version mit mehr als vier Millionen Artikeln. Zum Vergleich: Die Brockhaus Enzyklopädie sammelt in 30 Bänden rund 300.000 Stichwörter.

Im Gegensatz zum redaktionell erstellen Brockhaus beruht die Wikipedia größtenteils auf dem freiwilligen Einsatz von Internetnutzern. An den Artikeln der kostenfreien Enzyklopädie kann jeder mitschreiben. Um die Enzyklopädie kümmert sich zudem der Trägerverein Wikimedia, der unter anderem Freiwillige im Umgang mit Wikipedia schult. Pro Stunde zählt die deutsche Wikipedia-Webseite nach Angaben von Wikimedia 1,4 Millionen Seitenaufrufe.

Wikipedia braucht weiterhin Autoren

Das Lexikon ist auf die Freizeitschreiber angewiesen. Gründer Jimmy Wales beklagte im vergangenen Jahr, dass der Wikipedia die Autoren auszugehen drohen. Allerdings gebe es inzwischen auch weniger Bedarf an neuen Einträgen. Inzwischen gibt es Wikipedia-Versionen in 285 Sprachen mit insgesamt mehr als 23 Millionen Artikeln.

Auch interessant

"Es ist sicher richtig, dass der Einstieg in die Wikipedia nicht mehr so einfach ist wie vor zehn Jahren", sagte die Sprecherin von Wikimedia Deutschland, Catrin Schoneville. Der Anspruch an neue Artikel sei gestiegen. Der erste deutsche Artikel war am 12. Mai 2001 zur "Polymerase-Kettenreaktion" angelegt worden. Inzwischen wurde der Eintrag in die Liste der "exzellenten Artikel" aufgenommen.

"Wikipedianer" legen Kriterien für Artikel fest

Die deutschsprachige Version verzeichnet täglich im Schnitt 400 neue Artikel. Dennoch gibt es einige Einträge nicht, die in anderen Sprachen vorhanden sind. "Das ist nicht eine Frage der fehlenden Übersetzung, sondern es gibt diese Texte bewusst nicht, weil bestimmte Themen nicht erwünscht sind", sagte Cornelius Kibelka. Kibelka arbeitet als sogenannter Wikipedianer an dem Online-Lexikon mit.

Auch interessant

Für jede Wikipedia-Version gebe es andere Ansprüche und andere Relevanzkriterien, das hätten die Freiwilligen selbst so festgelegt. "So ist es in der englischsprachigen Wikipedia Usus, einzelne Folgen von Serien zu beschreiben, in der deutschen Wikipedia ist das nicht gewollt", erklärte der 22-Jährige. Auf Englisch gebe es außerdem viel mehr Artikel über Popkultur.

Auch wenn mit bald 1,5 Millionen Einträgen das Finden neuer Themen schwieriger wird, braucht die Wikipedia weiterhin Helfer für die Ergänzung und Wartung bestehender Artikel. "Das ist ein Projekt, was nie fertig wird", sagte Schoneville. (dapd)