Essen. Sich auf 140 Zeichen Luft zu machen, kann so viel sozialverträglicher sein, als den Kollegen zusammenzufalten. Auf Twitter tun das viele gern, immer öfter mit dem Anfang “Menschen, die...“ - der Kopf ergänzt die Schimpfworte ganz von allein.

Mehr als eine halbe Milliarde Menschen weltweit sind inzwischen bei Twitter, und viele nutzen es als Ventil. Spontaner Ärger oder, seltener, spontane Freude. Was immer gerade raus muss. Lieber twittern, als dass man den Kollegen komplett zusammenfaltet, wenn er das nächste Mal wieder nur die drei Blatt Papier in den Drucker nachlegt, die sein Dokument lang ist. Seelenhygiene in 140 Zeichen.

Unter deutschsprachigen Twitterern hat sich dafür eine Formulierung eingebürgert: „Menschen, die...“ Statt „Guido hat schon wieder nur drei Blatt Papier nachgelegt, was für ein Vollpfosten!“ also, ganz allgemein: „Menschen, die immer nur drei Blatt Papier nachlegen.“ Oft endet es schon da, den Stoßseufzer versteht jeder, ein explizites Ende à la „Vollpfosten“ ergänzen die Mit-Twitterer im Kopf.

Dann hat sich jemand die Mühe gemacht, „Menschen, die...“-Tweets auf einer Seite zu bündeln. Auf twitter.com/die_menschen finden sie sich alle. „Menschen, die einem dienstags um 12.20 Uhr ein schönes Wochenende wünschen“, (twittert Lena Lou), „Menschen, die sich nur melden, wenn sie was brauchen.“ (Meli) „Menschen, die vor einem Anruf erst mal auf Lautsprecher stellen.“ (Verilo Reyem) „Menschen, die immer nur ein einzelnes Wort zurückschreiben.“ (Raindancealice) Was noch fehlt: „Menschen, die bei Twitter ‘Menschen, die’ schreiben.“ Kommt sicher bald.