Essen. Die Organisation Privacy International startet eine Kampagne gegen Twitter. Sie ruft die Nutzer des Kurznachrichtendienstes auf, bei dem Unternehmen Auskunft über gespeicherte persönliche Daten zu verlangen. So soll das Unternehmen dazu bewegt werden, den Datenschutz zu überdenken.
In den letzten Monaten geriet der Kurznachrichtendienst Twitter zunehmend in die Kritik. Die Gründe für den Protest waren die umstrittene Logging-Praxis und das Auslesen der Telefonbücher von Smartphone-Nutzern, die auf ihrem Gerät die Twitter-App installiert hatten.
Gegen diese Praxis will die in London ansässige Organisation Privacy International vorgehen. Mit einer Kampagne will sie Twitter dazu bewegen, die Datenschutz- und Speicherungsrichtlinien zu überdenken. Nutzer des Kurznachrichtendienstes sind aufgefordert, Auskunft über ihre persönlichen Daten zu verlangen, die Twitter gespeichert hat.
Die Kampagne ist an "Europe vs. Facebook" angelehnt
Der Aufruf lehnt sich an die Kampagne „Europe vs. Facebook“ an. Um persönliche Daten, die von dem Sozialen Netzwerk gespeichert wurden, einsehen zu können, klagte der Wiener Jurastudent Max Schrem. Er erstritt die Herausgabe der Daten und erhielt einen umfangreichen Papierstapel.
Aus den Unterlagen, die der Student bei Facebook beantragt hatte, ging hervor, dass einige Informationen von Facebook nie gelöscht, sondern nur „deaktiviert“ wurden. Dazu zählten: Markierungen in Fotos, gelöschte Freunde, abgelehnte Freundschaftsanfragen, gelöschte Nachrichten, Anstupsen („Pokes“), geänderte Nutzernamen und gelöschte E-Mail-Adressen. Teils waren die Informationen mehrere Jahre alt.
Vorlage auf der Webseite von Privacy International
Die aktuelle Kampagne ist im Wesentlichen nicht mehr als ein englischsprachiger Text, der einfach kopiert werden kann. Twitter-Nutzer, die Einsicht in ihre Daten erhalten wollen, müssen ihn nur noch um ihre eigenen Angaben ergänzen. Anschließend kann er an die E-Mail-Adresse privacy@twitter.com geschickt werden.