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Wer eine Bewerbung schreibt, möchte einen möglichst guten Eindruck machen. Doch manchmal verhindert das schon die Mailadresse - wenn sie seltsame Dinge über den Absender aussagt.
„Hotmail“, sagte die Chefin, „heißt das nicht ,scharfe Mail’ oder so?“ Es war Ende 2000, es war Berlin und es war die erste Praktikumswoche. Kleine Frotzelei, das war’s - letztlich hat mich die Mailadresse in den Augen den Chefin nicht dafür disqualifiziert, über Themen wie „Wer hat den größten Weihnachtsbaum, Berlin oder Dortmund?“ zu schreiben.
Rotesmonster und Zwergenrutsche
Heute habe ich oft Praktikums-Bewerbungen auf dem Tisch, und was mir damals schwante, hat sich bestätigt: Mailadressen sollten möglichst wenig Gesprächsstoff liefern. Bei einer richtig guten oder einer richtig schlechten Bewerbung ist es egal. Nur bei denen dazwischen wirft eine Mailadresse wie „rotesmonster@...“ dieselbe Frage auf wie ein Kaffeefleck auf dem Papier: Ist es dem Absender nicht aufgefallen, oder hat er nicht überlegt, was das für einen Eindruck macht?
In jeder Mailadresse steckt auch Selbstauskunft: Wenn ich „zwergenrutsche@...“ lese, sehe ich sofort meine stupsnasige Kommilitonin Lisa vor mir. Aber ich bin sicher: Für eine Bewerbung hätte sie die Adresse nie verwendet.
Selbstauskunft lieber im Bewerbungsgespräch
Und wenn dieser Text auch nur eine einzige Bewerbung von „sperminator@web.de“ und „chaostante86@gmx.net“ (beide leicht verändert) verhindert, ist die Arbeitswelt schon wieder ein bisschen besser. Für Selbstauskunft ist im Bewerbungsgespräch immer noch reichlich Zeit.