So schlimm, findet Andreas Böhme, ist Google Street View gar nicht. Die Abbildung seiner Hausfassade nimmt er gelassen hin. Einen sensibleren Umgang mit persönlichen Daten hält er in sozialen Netzwerken für wichtiger.

Google Street View kommt. Na und? Ein Foto von meinem Haus wird ab November im Internet zu sehen sein. Weltweit. Möglich, dass darauf das Unkraut im Vorgarten wuchert. Stört mich nicht. Sieht jeder, der vorbeigeht, Und das sind nicht wenige.

Vielleicht steht auch ein Fenster offen. Egal. Wird keinem Kriminellen etwas nutzen. Schließlich ist das keine Live-Übertragung, sondern ein Foto, das Monate, vielleicht sogar schon mehrere Jahre alt ist. Nicht auszuschließen, dass mir ein Dachdecker ein Angebot schickt. Von mir aus. Ist doch schnell weggeworfen, so ein Brief. Kann sein, dass meine Familie oder ich selbst auf einem Bild zu sehen sind. Stört uns nicht.Weder pflegen wir angetrunken auf dem Bürgersteig zu liegen, noch betreiben wir Freikörperkultur im Garten. Wie der überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung.

Warum also diese Hysterie? Die Gefahr lauert an ganz anderen Stellen. In sozialen Netzwerken etwa, wo immer mehr Deutsche ihr Privatleben ausbreiten. Wo sie intime Fotos und Filme hochladen, Geheimnisse preisgeben. Und alles freiwillig. Man muss Google nicht vertrauen, aber Bilder von Straßenzügen im Internet sind nun wahrlich nicht das größte Problem, das dieses Land derzeit hat.